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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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der Fall, dann mögen euch die Götter gnädig sein!
    Das war weder die Gabe noch die Alte Macht, und doch traf es meinen Geist mit der Wucht einer starken Gabenbotschaft. Dass Eisfeuer mich vor Kurzem benutzt hatte, hatte mich empfindlich für die Gabe gemacht, und die Kraft von Tintaglias Gedanken ließ mich ins Wanken geraten. Ich vermute, dass jene von uns, die empfänglicher für die Gabe waren, auch die Gedanken des Drachen stärker fühlen konnten. In jedem Fall taumelte Pflichtgetreus gesamte Gabenkordiale. Die Mitglieder seiner Zwiehaften Kordiale reagierten wiederum auf unterschiedliche Art und Weise: Ein paar schienen die ganze Bedeutung ihrer Worte zu verstehen, andere schauten sich verwirrt um, und Kräusel schien überhaupt nichts gefühlt zu haben. Gentil rief: »Ihr habt sie alle gehört! Tintaglia befiehlt, dass wir Eisfeuer ausgraben! Lasst uns beginnen!« Er rannte den Hügel hinauf, als führe er einen Angriff gegen den Feind.
    Von den Outislandern warf sich einer sogar zu Boden in dem Glauben, ein Gott oder ein Dämon hätte zu ihm gesprochen. Zwei andere starrten in die Ferne, als suchten sie dort nach einer Quelle für das, was sie gehört hatten. Die anderen zeigten überhaupt keine Reaktion. Burrich, der auf meines Vaters Befehl hin schon seit langem zu seinem Schutz von der Grabe getrennt war, blickte einen Augenblick lang verwirrt drein, als hätte er sich plötzlich an etwas erinnert. Ich vermute, dass er über die Alte Macht vage etwas gefühlt hatte, Dhne den begleitenden Gedanken jedoch zu verstehen.
    Es dauerte nur einen Moment, bis ich das alles in mich aufgenommen hatte. Dann rannte Dick mit einem breiten fröhlichen Lächeln von uns weg den Hügel hinauf, und seine kurzen Beine bewegten sich so schnell sie konnten. »Ich komme!«, rief er. »Ich komme, um dich auszugraben, Eisfeuer!«
    Ich schrieb seinen Enthusiasmus Eisfeuers früherem Einfluss auf seinen schlichten Geist zu sowie seinem Erfolg bei Nessels Rettung - eine Erfahrung, die ihm sicher ein wenig zu Kopf gestiegen war. Ich ging ihm hinterher, Pflichtgetreu neben mir und Chade unmittelbar hinter uns. Da hörte ich Pflichtgetreu murmeln: »Wir haben schon so viel Eis von seinem Rücken genommen. Dort wird er sicherlich als Erstes durchbrechen. Wir haben nicht mehr viel zu tun«, und ich fragte mich, woher seine plötzliche Begeisterung kam.
    »Dann teilst du Chades Hoffnung also nicht, dass wir den Drachen einfach dort lassen könnten, wo er ist.«
    »Doch, das tue ich, habe ich getan. Aber das war... vorher. Bevor Nessel ihn geweckt hat. Nein, bevor ... Aber Tintaglia hat das befohlen. Tintaglia...« Sein Schritt wurde langsamer, und er schaute mich verwirrt an. »Das ist - war - fast so, als hättest du mir über die Gabe einen Befehl erteilt. Aber das ist es nicht. Das hier kann ich wieder beiseite schieben... glaube ich.« Er packte mich am Arm und brachte mich so zum Stehen. Ein seltsamer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Sie hat es befohlen, und einen Augenblick lang konnte ich an nichts anderes mehr denken, als ihr zu gehorchen. Seltsam. Ist es das, was man mit Drachenzauber meint?«
    Ich erschrak, als Burrich daraufhin das Wort ergriff. Ich hatte ihn fast vergessen, und doch hatte er irgendwie mit uns Schritt gehalten. »In den alten Geschichten heißt es, der Zauber des Drachen käme aus seinem Atem. Was habe ich hier verpasst? Irgendeine Art Gabenbotschaft?«
    »So etwas in der Art«, sinnierte Pflichtgetreu. »Es war fast ein Gabenbefehl, glaube ich, aber wissen tue ich es nicht. Ich denke, ich wollte Eisfeuer schon helfen, bevor sie es mir befohlen hat. Es kommt mir so vor, als wäre ich selbst auf diesen Gedanken gekommen. Und doch...«
    Und dann ging Chade an uns vorbei und murmelte: »Das Pulver. Das Pulver wird es schaffen. Das Pulver wird ihn freisprengen. Wir müssen es nur anderswo platzieren. Oder vielleicht müssen wir es auch auf kleinere Gefäße verteilen...«
    Pflichtgetreu und ich blickten einander an und liefen ihm dann hinterher. Ich packte ihn am Ärmel, doch er schüttelte mich ab. Ich packte ihn erneut.
    »Chade, du kannst ihn jetzt nicht mehr töten. Tintaglia ist fast hier, und viel zu viele von uns sind versessen darauf, ihn freizugraben. Es wird nicht funktionieren.«
    »Ich... ihn töten?« Allein der Gedanke schien ihn schon zu entsetzen. »Nein, ich will ihn nicht töten. Ich will
ihn frei-
    sprengen, du Narr.«
    Besorgt blickte ich zum Prinzen. »Warum?«, fragte ich Chade in

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