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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wie mindestens zwei Krieger der Bleichen Frau genau das taten. Sie machten auf dem Absatz kehrt und gingen einfach davon, als hätten sie sich plötzlich daran erinnert, dass sie noch anderswo etwas Dringendes zu erledigen hatten. Der Angriff mehrerer anderer verlor seinen Schwung, und plötzlich verteidigten sie sich nur noch und fragten sich offenbar, was sie hier machten und warum sie uns überhaupt angegriffen hatten.
    Noch einmal, Dick! Hilf mir!
Ich fühlte Chades Erschöpfung in diesem Gedanken. Das Schwert lag wie Blei in seiner Hand. Er hatte es noch nie gemocht, einem Mann in die Augen zu blicken, wenn er ihn tötete. Dann fühlte ich eine rote Flut aus Schmerz, als eine Klinge ihm den Unterarm aufriss. Ich sah, wie Dick zurücksprang und sich an seinen eigenen Arm packte.
    Chade! Sperr deinen Schmerz aus! Dick fühlt ihn auch. Dick! Sag dem Schmerz, er soll weggehen. Gib ihn den bösen Männern. Du kannst es!
    Dann ließ eine Böe von oben mich ducken wie eine Feldmaus, die das Flattern von Eulenflügeln über sich spürt. Die Drachen waren wieder zurück. Stumm kämpften sie miteinander. Nur das Schlagen ihrer Schwingen war zu hören sowie der dumpfe Widerhall der Hiebe, die sie austauschten. Sie waren in ihrer Wildheit hoch hinaufgestiegen. Geduckt starrte ich zu ihnen nach oben und glaubte, Raubarts Strategie zu erkennen. Er klammerte sich an Eisfeuer, die Zähne in den Hals des anderen vergraben. Eisfeuer wiederum verwandte den Großteil seiner Kraft darauf, in der Luft zu bleiben. Er wusste sehr wohl, dass er nicht darauf hoffen konnte, den Steindrachen auf dem Boden zu besiegen. Der schwächere Drache drehte und wand sich in dem Versuch, dem tödlichen Griff des Steindrachen zu entkommen.
    Sie konnten uns jeden Augenblick auf die Köpfe fallen!
    »Macht, dass ihr da wegkommt!«, brüllte ich zu Pflichtgetreu hinunter. »Die Drachen drohen abzustürzen!«
    Pflichtgetreu blickte nach oben und sprang dann zurück, um der Klinge eines Feindes auszuweichen. Der Prinz rief Peottre und der Narcheska irgendetwas zu. Peottre hatte einen der beiden Männer, mit denen er es zu tun gehabt hatte, bereits erledigt, und der andere zog sich zurück. Die Narcheska packte ihre Mutter am Fußgelenk und begann, sie aus dem Loch zu ziehen, behielt das Schwert dabei aber kampfbereit in der Hand. Ich streckte ihr die Hand entgegen, als sie näher kam, packte sie dann am Handgelenk und zog sie über den Rand der Grube. Ihre Mutter schleifte sie hinter sich her. Einen Augenblick später musste ich den Griff um Ellianias kleine Schwester erneuern, die sich mir nach wie vor widersetzte. Elliania zog ihre Mutter ein Stück vom Rand des Loches weg und schrie dann nach unten: »Macht, dass ihr da rauskommt ! Sie fallen!«
    Sie hatte Recht. Die ineinander verschlungenen Drachen rasten immer schneller auf uns zu. Sowohl Pflichtgetreu als auch Peottre lösten sich aus ihren jeweiligen Kämpfen, und das tückische Eis wackelte und rutschte unter ihren Füßen, während sie sich zum Rand des Loches hinaufkämpften. Elliania packte ihre Mutter wieder an den Fußgelenken und setzte den Rückzug fort, wobei sie Pflichtgetreu und Peottre die ganze Zeit über zurief, sie sollten sich verdammt noch mal beeilen. Ich folgte ihr mit dem kleinen Mädchen im Arm. Ich wusste, dass ich nichts weiter tun konnte, dennoch kam ich mir wie ein Feigling vor, einfach so wegzulaufen. Dann rannte Pflichtgetreu an mir vorbei. Er erreichte die Narcheska, bückte sich und warf sich ihre Mutter über die Schulter. Einen Augenblick später spürte ich Peottres Hand auf meinem Rücken, die mich immer schneller vorwärts schob. Die Schatten der fallenden Drachen um uns herum wurden größer. Für einen Moment war ich leicht benommen, taumelte dann jedoch weiter. Rasch holten wir Pflichtgetreu und die Frauen ein. Elliania deutete stumm nach oben.
    Eisfeuer hatte sich von Raubart gelöst. Seine wild schlagenden Schwingen trugen ihn immer höher und höher hinauf, während Raubart in Richtung Boden stürzte und seine Flügel nicht mehr tun konnten, als seinen unaufhaltsamen Sturz ein wenig abzubremsen.
    Die Wucht des Aufpralls ließ die gefrorene Erde erbeben. Er war halb im Loch gelandet und halb auf dem Rand, wo ich noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Ich hoffte, dass er tot war, doch langsam rollte er sich herum und schüttelte die Flügel aus. Sein stumpfer Kopf drehte sich auf dem dicken Hals hierhin und dorthin. Dann setzte er sich wie eine fette

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