Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
sagte, diese Stadt gehört mir. Letzte Woche wurde meine eigene Kunstgalerie auf der Rue de la Paix eröffnet. Meine Aquarelle verkaufen sich für sechstausend Euro das Stück. Es erscheint sogar ein Kinderbuch von mir.«
Sein Vater zog ein Exemplar aus der Tasche und zeigte es ihnen.
Dan verengte seine Augen zu Schlitzen, als er den Titel las. » Le … Li’l Gangsta Livre Instantané? «
Das heißt »Kleines Gangsta Pop-Up-Buch«, erklärte Jonahs Vater stolz.
Jonah breitete seine Hände aus. »Seht ihr, was ich meine? Ich bin noch berühmter als« - er lächelte listig - »Benjamin Franklin.«
Amy musste tief Luft holen. Sie hatte viele Stunden damit verbracht, alles über Benjamin Franklin zu lesen, was sie in die Finger bekam, und sie war mehr denn je überzeugt, dass er die großartigste Persönlichkeit war, die jemals gelebt hatte. Zu wissen, dass sie mit ihm verwandt war, machte sie unglaublich stolz. Und nun hörte sie, wie sich dieser eingebildete Fernsehidiot mit ihm verglich. Sie wurde so zornig, dass die Worte nur so aus ihr heraussprudelten. »Benjamin Franklin war viel bedeutender als du, Jonah! Er war der berühmteste Amerikaner, der jemals in Paris
gelebt hat. Als er hierherkam, trugen die Leute sein Bild als Anhänger um den Hals.«
»So wie das hier?« Jonah zog eine Jonah-Wizard-Andenken-Halskette hervor, die ein Foto von ihm zeigte.
»Und sie kleideten sich wie er!«
»Mhm. Die Jonah-Wizard-Kollektion läuft großartig auf den Champs Élysées.«
Amy knirschte mit den Zähnen. »König Ludwig XVI. hat Franklins Bild sogar auf einen Nachttopf malen lassen!«
Jonah sah seinen Vater an. »Haben wir Andenken-Nachttöpfe?«
»Nein.« Sein Vater zog sein Telefon hervor. »Ich werde gleich mal anrufen.«
Jonah nickte. »Ihr seht also, Leute, ich bin die größte Nummer seit Franklin, und darum bin ich auch derjenige, der alle seine Geheimnisse herausfinden wird. Ist doch klar, oder?«
»Wenn du noch ein bisschen aufgeblasener wärst«, murmelte Dan, »dann könnten wir dich wie einen Heißluftballon steigen lassen.«
Jonah beachtete ihn gar nicht. »Schau, Amy, du bist ein kluges Mädchen. Du weißt, dass die Familie aus verschiedenen Häusern besteht, richtig? Gute Cahills. Böse Cahills. Ich bin …«
»Jonah!« Sein Vater deckte das Telefon mit der Hand ab. »Ich dachte, wir hätten das besprochen.«
»Dad, entspann dich. Ich sage nur: Ich nutze mein Talent, um ein erfolgreicher Künstler zu sein. Worin auch immer dieser letzte Schatz besteht - mit seiner Hilfe werde ich die Welt schöner machen! Ich bin nicht wie die Lucians, Mann. Die sind böse!«
Amys Gedanken überschlugen sich. »Aber Benjamin Franklin war ein Lucian. Wir haben das Schlangenwappen gesehen …«
»Okay, also hat auch ein Lucian ab und zu mal was richtig gemacht.« Jonah machte eine wegwerfende Handbewegung. »Doch heute bin ich der Gute. Das musst du doch einsehen, Amy.«
Dan lachte schnaubend. »Weil du Gangster-Pop-Up-Bücher machst?«
»Genau! Schaut mal, glaubt ihr etwa, es war einfach für mich, reich und berühmt in Beverly Hills aufzuwachsen?« Jonah machte eine Pause. »Natürlich war es einfach. Der Punkt ist, dass ich hart daran arbeite, dass es so bleibt. Ruhm ist etwas, für das man immer etwas tun muss, Baby. Hab ich nicht recht, Dad?«
»Du hast recht, mein Sohn!«
»Ich habe jetzt schon Platten und eine Fernsehshow und Klamotten und Bücher. Was soll ich also noch erreichen? Ich sag euch was. Ich muss diesen Wettbewerb gewinnen. Das ist ein cleverer Karriereschritt! Wenn ihr mit mir zusammenarbeitet, verspreche ich euch einen Anteil.«
»Auch Onkel Alistair hat angeboten, uns zu helfen«, grummelte Amy. »Das hat auch nicht funktioniert!«
Jonah lachte verächtlich. »Alistair Oh? Der alte Trottel hat euch wahrscheinlich erzählt, dass er die Burritos für die Mikrowelle erfunden hat, hm? Ich wette, er hat euch nicht erzählt, dass er sein Vermögen sofort wieder verloren hat, weil er sein Geld schlecht investiert hatte. Der ist fast pleite, Leute! Er hätte die Million nehmen und gehen sollen, aber er hat da so eine verrückte Idee, dass die 39 Zeichen seinen Ruf retten können. Hört nicht auf ihn. Wenn ihr euch mit mir verbündet, können wir alle schlagen. Wir können es sogar Ian und Natalie zeigen, diesen falschen Schlangen. Ihr müsst hier sehr vorsichtig sein, Amy. Paris ist eine Hochburg der Lucians, weißt du? Das ist schon seit Jahrhunderten so.«
»Jonah«, mahnte sein Vater,
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