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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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gab es einen Verkäufer, der crème glacée anbot, und Dan war sich ziemlich sicher, dass das Eiscreme bedeutete. Vor allem aber wollte er sich unbedingt ausruhen, weil ihm seine Füße so wehtaten.
    »Können wir nicht mal eine Pause machen?«, beschwerte er sich.
    Amy dagegen schien überhaupt nicht müde zu werden. »Kommt es dir nicht komisch vor, dass wir von zehn Millionen Menschen in Paris ausgerechnet Irina Spasky getroffen haben?«
    »Vielleicht tragen die anderen 9,99 Millionen keine leuchtend roten Schals.«
    »Sie ist so auffällig die Straße runterstolziert, als wollte sie bemerkt werden.«
    »Denkst du, es ist eine Falle?«, fragte Dan. »Woher hätte sie denn wissen können, dass wir sie sehen? Und sie hat sich nicht einmal nach uns umgedreht. Sie weiß nicht, dass wir ihr folgen.«
    Doch schon als er das sagte, erinnerte sich Dan an die Fernsehsendungen über Spione, die er gesehen hatte. Wie sie jemandem
folgen konnten, ohne bemerkt zu werden, oder wie sie »zufällig« im Blickfeld ihres Opfers erscheinen und es in eine Falle lockten. Hatte Irina vielleicht am Flughafen auf sie gewartet? Hatte sie gesehen, wie sie zu Jonah in die Limousine gestiegen waren? Doch woher hatte sie gewusst, dass sie hier vorbeikommen würden?
    »Schau!«, meldete sich Amy, »sie biegt ab!«
    Irina überquerte die Straße und verschwand eine Treppe hinunter.
    »Die Metro«, sagte Amy. »Sie nimmt die U-Bahn.«
    Sie brauchten einige Zeit, um mit den komischen Euros Fahrkarten zu kaufen, doch als sie die Treppe herunterkamen, war Irina immer noch da. Sie stand auf einem der Bahnsteige und hatte den zerfledderten Almanach unter ihrem Arm. Gerade fuhr ein Zug ein. Dan war sich sicher, dass Irina in letzter Minute eines dieser Umsteigemanöver versuchen würde. Also warteten sie am Gleis, bis sich die Türen schlossen. Doch Irina blieb im Zug. Kurz bevor die Türen verriegelt wurden, sprangen Amy und Dan in den Zug, und er fuhr aus dem Bahnhof.
    Innerhalb kürzester Zeit stiegen sie zweimal um. Trotz ihres leuchtend roten Schals war es schwierig, Irina nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Ich verstehe das nicht«, bemerkte Amy. »Jetzt geht sie schneller, so als wollte sie uns doch loswerden.«
    Dan träumte unterdessen von crème glacée. Die Lasagne, die er im Flugzeug gegessen hatte, war schon lange verdaut, und er fühlte sich, als hätte er ein riesiges Loch im Bauch.
    Schließlich stieg Irina aus. Amy packte Dan am Arm und zeigte auf ein Schild an der Wand des Bahnhofs.
    »Passy«, sagte sie.
    »Und?«

    »Das ist der Stadtteil, in dem Benjamin Franklin gelebt hat.«
    »Na, dann komm!«, drängte sie Dan. »Rotkäppchen entkommt uns sonst.«

    Passy war nicht so überlaufen wie die Tuilerien. Die Straßen waren gesäumt von vierstöckigen Gebäuden. Überall gab es Blumengeschäfte, vor denen dicke Sträuße Tulpen, Nelken und Rosen in breiten Kübeln standen. Es gab hier alles, was Dan irgendwie zum Niesen bringen konnte. In der Ferne ragte der Eiffelturm vor den grauen Wolken in den Himmel, doch Dan interessierte sich mehr für den Duft nach allen möglichen Leckereien, der in der Luft hing. Die ganze Stadt schien aus Straßencafés zu bestehen. Er konnte Schokolade riechen, frisch gebackenes Brot, geschmolzenen Käse. Doch jetzt war keine Zeit, sich irgendetwas Essbares zu kaufen.
    Irina lief jetzt so schnell, als stünde ihr Kleid in Flammen. Sie mussten beinahe rennen, um mit ihr Schritt zu halten. Amy stolperte über einen Eimer mit Blumen und eine Pariserin schimpfte ihr hinterher.
    »Sorry!«, rief Amy ihr zu.
    Sie bogen in eine von Bäumen gesäumte Straße mit vielen alten Häusern ein. Etwas weiter vorne parkte ein violetter Kleinbus schräg auf dem Gehsteig. Er war mit bunten Bildern von Ballons und Clownsgesichtern bemalt. Auf einem Schild stand CRÈME GLACÉE. Sofort bekam Dan wieder gute Laune. Vielleicht konnte er sich ja im Vorbeigehen eine Waffel mit drei Kugeln Vanille-Kirsch-Eis zum Mitnehmen holen. Doch als sie näher kamen, sah er, dass der Wagen verschlossen war. Die Windschutzscheibe war von innen mit Pappe bedeckt. Es war eine Verschwörung, entschied Dan. Ganz Paris versuchte, ihn auszuhungern.

    Am Ende der Straße überquerte Irina die Fahrbahn und verschwand durch ein niedriges schmiedeeisernes Tor. Sie ging auf ein großes Marmorgebäude zu, das wie eine Botschaft oder etwas ähnlich Ehrwürdiges aussah. Dan versteckte sich hinter einer Säule, während Irina einen Code in eine Tastatur

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