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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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wie immer!«, seufzte Mary-Todd.
    Amy stöhnte. Je dümmer Dan wurde, desto klüger machte das Eisenhower Holt.
    »Niedlich«, sagte Hamilton hämisch.
    Plötzlich drehte sich Eisenhower zu ihnen um und verengte die Augen zu Schlitzen. »Ihr versucht jetzt aber nicht, uns hereinzulegen, oder? Wir sind nicht so dumm, wie wir aussehen. Oder … na, wie auch immer.«
    »Na ja …« Dan schaute hilflos von Amy zu Alistair. »Es gibt U-Bahn-Stationen auf beiden Seiten. Ich denke, dass die im nördlichen Teil, Yotyuya, näher liegt.«
    »Wir nehmen also die im Süden«, befahl Eisenhower.
    Der Bus fädelte sich wieder in den Verkehr ein.

    »Jetzt muss ich aber wirklich aufs Klo«, drängelte Madison.

    Sie warteten schweigend, bis der Zug den U-Bahnhof von Nagatacho verlassen hatte. Sie waren jetzt die einzigen Menschen auf dem Bahnsteig. Der Fahrplan, den Alistair von einem Schaffner besorgt hatte, zeigte, dass der nächste Zug um 15:40 Uhr eintreffen würde. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    Dann sah er nach unten auf die dunklen, schmalen Gleise, die auf beiden Seiten in einen rabenschwarzen Tunnel hineinliefen.
    »Es ist jetzt 15:17 Uhr«, sagte er mit zitternder Stimme. »Wir haben genau 23 Minuten.«
    Eisenhower ging zum Rand des Bahnsteigs. »Kompanie antreten!«, kommandierte er.
    »Ich möchte als Erste gehen!«, bettelte Madison.
    »Aber sie hat uns aufgehalten, als sie auf der Toilette war«, beschwerte sich Reagan. »Kann ich gehen? Bitte?«
    »Mom hat bald Geburtstag«, sagte Hamilton.
    »Warf«, machte Arnold und stürzte sich über den Bahnsteigrand, um eine rußgeschwärzte Ratte zu verfolgen, die über die Gleise jagte.
    »Jeder Holt für sich!«, brüllte Eisenhower, zog grüne Gartenhandschuhe aus seiner Tasche, streifte sie schnalzend über und ließ sich über den Bahnsteigrand aufs Gleisbett hinab. »Achtet darauf, das vierte Gleis nicht zu berühren!«

    »Das dritte, mein Sahnetörtchen«, säuselte Mary-Todd.
    Als Madison und Reagan ihnen folgten, zog Alistair Amy und Dan langsam nach hinten zurück. Er versuchte zu entkommen. Doch Mary-Todd und Hamilton stellten sich ihm mit verschränkten Armen in den Weg. »Ts,ts,ts!«, tadelte Hamilton.
    »Guter Versuch, Onkel«, flüsterte Dan.
    Es war nun 15:19 Uhr. Es blieben ihnen noch 21 Minuten.
    Seufzend kletterte Dan auf das Gleis hinab, gefolgt von Amy, Alistair und den verbleibenden Holts. Ein Rinnsal, schwarz wie Tinte, floss zwischen den Gleisen entlang. Ein Kaugummipapier trieb vorbei. Vor ihnen gähnte ein finsteres Loch.
    Dan wurde schwindelig. Bislang hatten Amy und er an unterirdischen Orten nicht sehr viel Glück gehabt. Bilder zuckten durch seinen Kopf. Wegrennen … wegrennen … vor Jonah Wizard in einer unterirdischen Festung … vor den Kabras in den Katakomben von Paris … vor einem Zug … vor seinen Erinnerungen … Er konnte noch immer Amys Hand spüren, als sie ihn vor der sich nähernden U-Bahn in Paris wegriss, während sein Rucksack unter Tonnen heranrasenden Stahls begraben wurde. Für jeden anderen wäre der Schnappschuss mit dem lächelnden Paar, das er darin aufbewahrt hatte, verwaschen und uninteressant gewesen. Doch für Dan war das Foto so wichtig wie sein eigenes Leben. Er hatte ihn sich jeden Tag angesehen und jedes Detail hatte sich in seine Erinnerung eingebrannt.
Es war das einzige Bild, das einzige Erinnerungsstück an seine Eltern, an die er sich sonst kaum noch erinnern konnte. Und nun war es fort. Auf einem anderen Kontinent.
    »Ach tung-zwei-drei-vier … «, rief Eisenhower.
    Amy schubste Dan weiter, sodass er aus seinen Erinnerungen gerissen wurde. Platsch-platsch-platsch-knack, tönten seine Schritte. » Knack ?«, kreischte er.
    »Frag nicht«, sagte Amy. Doch sogar in dieser fast vollständigen Finsternis leuchtete ihr Gesicht kreidebleich.
    Sie trotteten weiter und hielten sich dabei in der Mitte der Schienen, um das dritte Gleis zu meiden; das Licht hinter ihnen wurde immer schwächer, bis es sich in Nichts aufgelöst hatte. »Be richt erstatten über Fort schritt!«, verlangte Eisenhower.
    Dans Hände zitterten, als er mit seiner Taschenlampe auf die U-Bahn-Karte leuchtete. Vor ihnen war das Licht der nächsten Station noch nicht zu erkennen. Sie hatten die Strecke jetzt ungefähr zur Hälfte zurückgelegt. »Dem Plan nach«, sagte Dan, »sollten wir eigentlich gleich da sein. Die Abzweigung müsste dann auf der linken Seite kommen.«
    »Rührt euch!«, rief Eisenhower. »Schwärmt aus und sucht

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