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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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nach versteckten Ausgängen!«
    Amy streckte ihre Hand nach links aus und befühlte die rußbedeckte Oberfläche. »Hier ist nichts als Wand!«
    »Versucht es weiter!«, befahl Eisenhower.

    Dan schlug dagegen, doch die Wand war massiv. Dicker Zement. Er schaute auf seine Armbanduhr, die schon jetzt aufgehört hatte, im Dunkeln zu leuchten.
    15:30 Uhr.
    »Das war eine blöde Idee«, beschwerte sich Dan. Seine Stimme hallte dumpf im Tunnel wider. »Schauen Sie, wir haben noch zehn Minuten. Wir haben die Station vor elf Minuten verlassen. Jetzt bleibt uns noch genug Zeit, um dorthin zurückzugelangen, bevor …«
    »Mission abbrechen!«, bellte Eisenhower. »Links um! Und … Ach tung-zwei-drei-vier !«
    Dan rannte los und fiel dabei fast über seine Schwester.
    »Au!«, schrie Amy. »Dan!«
    »Tschuldigung!«, erwiderte Dan. »Ich seh dich dann auf dem Bahnsteig …«
    »Dan, mein Fuß steckt fest!«
    Dan wirbelte herum und richtete seine Taschenlampe auf Amys kauernden Umriss. Sie verzog das Gesicht, ihr linker Fuß war unter einer der Schienen eingeklemmt.
    »Ich befreie sie!«, rief Hamilton.
    »Nein, ich!«, kreischte Reagan. »Nie darf ich als Erste retten!«
    »Zurück!«, rief Eisenhower dröhnend.
    »Warf!«, bellte Arnold.
    Dan versuchte, sich durch die diskutierenden Holts zu seiner Schwester durchzuboxen, die aus vollem Halse schrie. »Ihr macht es nur noch schlimmer!«
    Dans Haare bewegten sich. Ein leichter, aber stetiger
Wind wehte durch den Tunnel. Dan konnte sehen, wie Amy mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hochstarrte. »Dan? Wie genau sind diese Zugfahrpläne?«
    »Ich weiß es nicht!«, antwortete Dan.
    »Wenn ein Zug in den Tunnel hineinfährt, fühlt man dann nicht, wie die Luft beiseitegedrückt wird …?«
    Tu-u-u-u-u-u-u-t!
    Dan wirbelte herum. Zwei Scheinwerfer, die wie Reptilienaugen die Dunkelheit durchbrachen, waren auf sie gerichtet und wurden rasch größer.
    »Holts - schnell!«, kommandierte Eisenhower.
    In einer einzigen fließenden Bewegung drehten sich die Holts um und sprinteten vom Zug weg auf die nächste Station zu.
    »Ihr könnt uns doch hier nicht zurücklassen!«, schrie Amy.
    Dan zog und zerrte, aber Amys Fuß war eingekeilt. Und zwar fest.
    »Auuu!«
    »Ich … krieg … ihn … raus!«, sagte Dan mit zusammengebissenen Zähnen. Er ließ sich in das eisige Rinnsal sinken, das zwischen den Gleisen dahinfloss.
    »Lauf, Dan!«
    »Warte … ich weiß …«
    Die Schnürsenkel. Dan grub seine Finger in ihre Schnürsenkel und zog einmal fest.
    Nichts rührte sich. Sie waren verknotet. Nass und eingeklemmt. Ihr Fuß schien mit dem Schuh verklebt zu
sein. Wenn er ihn nur herausholen oder die Feuchtigkeit als Schmiermittel nutzen könnte …
    Das Geräusch kreischender Bremsen erfüllte den Tunnel, während der immer stärker werdende Luftzug Dan Staub und Schmutz in die Augen blies. Im Augenwinkel sah er etwas Weißes aufblitzen. Sein Körper sagte ihm, dass es Zeit war zu gehen. Jetzt.
    »Lauf los!«
    »Hör auf, Amy, ich kann dich nicht hierlassen …«
    Damals hatte sie ihn gerettet. Nun war er an der Reihe.
    »Zieh!«
    Der Wind riss an seinen Kleidern, der Lärm drückte gegen seine Ohren. Er zog noch einmal, rüttelte, ruckte, zerrte.
    Amy begann jetzt Widerstand zu leisten, stieß ihn von sich - versuchte ihn zu retten. Ihr Atem fühlte sich kalt an, ihre Adern an ihrem Hals traten hervor.
    Er wusste, dass sie schrie, doch er konnte kein Wort verstehen.
    TU-U-U-U-U-U-U-UT!
    Dans Körper erstarrte, als ihn das Licht der heranrasenden Scheinwerfer traf.

Siebtes Kapitel
    »AAAAAAH!«
    Amy nahm nicht mehr viel wahr. Nur den Wind und das metallische Kreischen der Bremsen, die Hupe, die alle anderen Geräusche übertönte. Sie musste die Augen geschlossen haben, denn sie sah auch nichts mehr. Sie fühlte nur noch.
    Ihr Körper wurde nach oben und nach hinten gerissen. Sie flog durch die Luft. Und dann traf ihre Schulter auf harten, kalten Zement.
    Als sie die Augen wieder öffnete, war alles dunkel und still.
    »Ich g-glaube … ich bin tot?«, hörte sie ihre eigene Stimme fragen, die seltsam hohl und dünn klang.
    Für eine lange Zeit hörte sie nichts. Dann: »Hallo, Tod. Ich bin Dan.«
    Das Zischen eines entzündeten Streichholzes war zu hören und ein flackerndes Licht erhellte die Umrisse von zwei Gesichtern.
    Amy setzte sich auf. Ihr linkes Fußgelenk schmerzte und sie hatte keinen Schuh mehr an. »Onkel Alistair? Dan?«
    Dans Haare standen nach allen Seiten ab, sein Gesicht

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