Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
gefunden hat ? Moment, Moment, gleich erinnere ich mich wieder. Natürlich, ich weiß. Ich war es!«
»Dan, bist du dir wirklich sicher, dass hier Zeichen fehlen?«, fragte Alistair. »Denn die Botschaft, wie sie hier steht, ist ziemlich unverfänglich - eine Glücksbeschwörung, ein Wunsch nach Ehre, Triumph und so weiter.«
»Ganz sicher. Am Anfang jeder Zeile stand ein ziemlich komisch aussehender Buchstabe. Wie aus einer anderen Sprache. Du weißt schon, vielleicht Sanskript.«
»Es heißt Sanskrit, du tätowiertes Hirn«, stichelte Amy, die wieder an ihrem Laptop saß. »Ich vermute, du erinnerst dich doch nicht so perfekt an jede Einzelheit.«
Sie wandte sich ihrem Onkel zu, der heftig auf seiner Tastatur herumtippte. »Was weißt du über diese Yakuza-Leute, Onkel Alistair?«
Sie glaubte zu fühlen, wie er erschauderte. »Sie sind
sehr gemein und überaus tödlich«, sagte er leise. »Glaubt mir, wir wollen ihre Wege lieber nicht kreuzen.«
»Kennst du welche von denen persönlich?«, erkundigte sich Dan.
»Sie kennen und verabscheuen mich«, erwiderte Alistair. »Ich bin ein Ekaterina. Die Tomas’ und die Ekaterina sind seit Jahrhunderten erbitterte Feinde. Man vermutet seit Langem, dass die Yakuza in Besitz einer Karte zu einer geheimen unterirdischen Krypta sind. Und wenn ich diese Nachricht, die ich gerade erhalten habe, richtig verstehe, dann könnten wir eine Kopie davon entdeckt haben.«
Er drückte auf den PRINT-Knopf. Der Bibliotheksdrucker spuckte ratternd eine Karte aus. Es war ein altertümliches Bild, das ein kompliziertes Geflecht aus Tunneln zeigte.
»Lässig!«, rief Dan.
»Du hast die ganze Zeit davon gewusst?«, fragte Amy.
Alistair schüttelte den Kopf. Einmal mehr wirkte er blass und abgespannt. »Seit Langem suche ich nach gewissen … gestohlenen Dokumenten der Ekaterina, die hiermit nichts zu tun haben. Einem meiner Kollegen ist es gelungen, einen versteckten Speicher ausfindig zu machen. Ich habe per Mail eine Nachricht von ihm erhalten, als wir in Salzburg waren. Daran hingen mehrere Dokumente, unter anderem diese Karte.«
Er zeigte ihnen den Ausdruck, der mit VON UNGE-WISSER BEDEUTUNG überschrieben war.
»Warte mal! Gestohlene Dokumente? Kollegen ? Was verheimlichst du uns sonst noch? Wie kannst du …?« Amy hielt abrupt inne. Der Cursor auf Dans Monitor bewegte sich von der Mitte des Bildschirms zur linken oberen Ecke hinauf. »Dan?«, mahnte Amy. »Lass das, okay?«
»Was soll ich lassen?«, fragte Dan.
»Wir wissen alle, dass Bibliotheken dich langweilen, aber kannst du nicht wenigstens einmal etwas ernst nehmen?«, erwiderte Amy vorwurfsvoll. »Du machst doch irgendeinen Trick, oder? Du hast irgendwas in der Tasche und das sendet ein Signal zum Computer. Warum sonst sollte der Cursor sich bewegen ?«
In diesem Moment hielt der Cursor auf dem VORIGE SEITE ANZEIGEN-Knopf. Rasch wurde jede der Seiten durchgeklickt, die Dan besucht hatte. Tätowierungen, Informationen über Hideyoshi und die Schwertjagd, die Facebook-Profile von zwei Sechstklässlerinnen …
»He!«, schrie Dan.
»Das ist ein Keylogger«, sagte Alistair und schnappte sich schnell den Laptop. »Jemand hat sich aus der Ferne in den Computer gehackt und spioniert jetzt alles aus, was du dir heute angesehen hast.«
Mit einem kräftigen Ruck zog er den Stecker aus der Rückseite des Computers und der Bildschirm wurde schwarz. Ein dauerhaftes Piepen ertönte und auf einer LCD-Anzeige neben dem Lichtschalter begannen rote japanische Zeichen zu blinken, die verdächtig wie irgendeine Form von NOTFALL aussahen.
»Wie haben die das geschafft?«, erkundigte sich Amy.
Dan nahm den Laptop und untersuchte die PC-Karte. »Es ist ein 802,11g wireless LAN«, sagte er. »Sie müssen also ziemlich nahe sein. Ich schätze mal so in ungefähr 25 Meter Entfernung - vielleicht auch 50, wenn sie eine Art Verstärker oder so was haben.«
Alistair stürzte zum Fenster. »Das bedeutet, sie sind entweder in diesem Gebäude oder in einem der Autos da draußen.«
In einem dieser Hunderten von Autos, hätte er ebenso gut sagen können. Wenn man die Fahrzeuge am Straßenrand, auf dem benachbarten Parkplatz und die, die Stoßstange an Stoßstange auf der gegenüberliegenden Seite entlangfuhren, nicht mitrechnete.
Tock-Tock-Tock!
Das Klopfen an der Tür ließ sie alle zusammenfahren. »Ist bei Ihnen da drinnen alles in Ordnung?«, rief eine leise, schüchterne Stimme von außen.
Es klang nach Ms Nakamura, aber da war
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