Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
etwas an ihrem Tonfall …
Alistair ging zur Tür. »Vielleicht weiß sie, wie man ein Verlaufsprotokoll erstellt.«
»Nein!«, platzte Amy heraus.
»Ms Nakamura«, sagte Alistair und rüttelte am Türknauf. »Es gab eine Störung in Ihren Bibliothekscom…«
Die Tür flog auf und Alistair starrte auf eine klobige Brust unter einem XXXL-T-Shirt.
»Mach keine Witze, Sherwood«, sagte Eisenhower Holt
mit einem Grinsen, das so breit war, dass es beinahe bis zu den Rändern seines steifen militärischen Bürstenhaarschnitts gereicht hätte. »Jetzt stellt euch in einer Reihe auf, ihr alle - und Abmarsch !«
Sechstes Kapitel
Bsssss …
Amys Handy vibrierte.
Vorsichtig blickte sie sich im VW-Bus um. Eisenhower Holt, der auf dem Beifahrersitz saß, stritt sich gerade mit seiner Frau Mary-Todd, die fuhr. In der Reihe dahinter veranstalteten die beiden elfjährigen Zwillinge, Madison und Reagan, einen Wettbewerb, um herauszufinden, wer besser darin war, Popel in die Haare ihres älteren Bruders Hamilton zu schnipsen. Ihr Pitbull Arnold bellte gierig und schnappte sich die kleinen Wurfgeschosse mit seinen kräftigen Kiefern mitten im Flug.
»Hört damit auf, der bringt mich sonst um!«, schrie Ham.
»Das ist der Plan«, antwortete Madison und klatschte fröhlich in die Hände.
»Sherwood ist der Wald , Liebling«, beharrte Mary-Todd im Gespräch mit ihrem Mann. »Der Detektiv hieß Sher lock .«
»Das schlagen wir nach!«, erklärte Eisenhower. »Darf ich dich daran erinnern, Mary-Todd, dass man in West Point meinen IQ getestet hat und dabei der perfekte Wert von 100 gemessen wurde? Ja, gut, er lag eigentlich
bei 89, aber ich hatte mich auch nicht vorbereitet!«
»Einen IQ von 100 betrachtet man als gewöhnlich, Zuckerschnäuzchen«, erwiderte Mary-Todd.
»Gewöhnlichkeit ist der Feind der Kreativität«, krähte Eisenhower. »Ein Holt ist niemals einfach nur gewöhnlich! Wie wir ja auch mal wieder mit unserer genialen Gefangennahme der Cahills unter Beweis gestellt haben!«
Bsssss …
Amy ließ ihre Hand zur linken Hosentasche gleiten und zog das Telefon heraus, wobei sie darauf achtete, dass niemand es mitbekam. Rechts von ihr saß Alistair, der vor Wut schäumte, und dicht gedrängt daneben, Dan, der selbstvergessen ein paar Touristenprospekte las, die die Holts auf dem Boden des Wagens liegen gelassen hatten.
Rasch blickte sie auf das Display:
GOMEZ, NELLIE
blinkte da und sie konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken. Sie versuchte Alistair und Dan mit eindringlichen Blicken auf sich aufmerksam zu machen, während sie ihnen das Display auf Hüfthöhe zudrehte.
Nellie war am Leben!
»Yes, juu-huu!«, platzte Dan heraus.
»Der Cahill-Junge ist mit mir einer Meinung!«, freute sich Eisenhower grinsend und drehte sich zur Rückbank
um. »Kluger Junge. Du wirst deinen Weg machen. Natürlich nur mit uns zusammen - als Gefangener ! Haha!«
Die gesamte Holt-Familie brach in wieherndes Gelächter aus, bis auf Arnold. Den schien die plötzliche Abwesenheit fliegender Minileckereien etwas aus dem Konzept gebracht zu haben.
»Es ist aber auch zu dumm, dass du nicht klug genug warst, um zu merken, wie wir euch auf Schritt und Tritt mit unserer patentierten Holt-Hacking-Technologie verfolgt haben«, fuhr Eisenhower fort. »Zuerst haben wir uns in die Wanze gehackt, die auf eurer Katze versteckt war. Dann haben wir herausgefunden, dass eure Katze eigentlich euer Onkel war!«
Madison und Reagan sahen ihn bei diesen Worten völlig verständnislos an.
»Dann haben wir ihn bis zum Flughafen verfolgt, wo ich befohlen habe, die größte technologische Leistung überhaupt zu vollbringen«, prahlte Eisenhower weiter, »nämlich in den Hauptrechner der Fluggesellschaft einzudringen, in dem die Daten der Passagiere gespeichert sind!«
»Doch dann habe ich ihn daran erinnert, dass er eigentlich nur eurer Limousine zu folgen braucht«, meldete sich Mary-Todd wieder zu Wort.
Und Madison übernahm: »Als wir dann an dem anderen Flughafen waren, und wir euch in diesen Jet steigen sahen, haben wir einfach diesen - wirklich heißen - Flugtypen Fabio gefragt, wohin ihr unterwegs seid.« Sie grinste. »Und er hat es uns verraten.«
»Wraf«, machte Arnold.
»Auf diese Weise«, sagte Eisenhower, »haben wir uns übrigens auch unseren eigenen Flug nach Japan organisiert. Dann haben wir am Flughafen auf euch gewartet, um euch abzuservieren.«
»Zu Observieren«, warf Mary-Todd ein.
»Ja genau«, fuhr Eisenhower fort.
Weitere Kostenlose Bücher