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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Lügen dieser Mann erzählt«, sagte Irina und tupfte sich mit einem Taschentuch die nicht vorhandenen Tränen vom Gesicht. Sie sprach nun mit einem starken russischen Akzent. » Maja morkowka !«, rief sie Amy zu. »Meine kleine Mohrrübe! Wie meine Augen sich danach gesehnt haben, dein Gesicht wieder zu erblicken!«
    Amy packte Shep am Arm. »Er ist unser Onkel!«
    »Komm her, mein kleiner Schatz«, schmeichelte Irina und versuchte, Dan in die Arme zu nehmen. »Ich bin für diese Kinder wie eine zweite Mutter. Sie sind von ihrem Vormund in Boston davongelaufen. Sehen Sie, hier sind alle Papiere. Sehen Sie! Papiere vom Sozialamt der Hauptstadt von Massachusetts. Man hat mich geschickt, um sie nach Hause zu bringen.«
    »Das scheint alles in Ordnung zu sein«, meinte der Polizist, der die Papiere studierte. »Offenbar suchen die Behörden in den Staaten nach den beiden hier.«
    »Die Frau lügt, sie ist eine Mörderin und eine Spionin!«, schrie Dan und zeigte auf Irina.
    »Sie hat versucht, uns umzubringen!«, wehrte sich Amy.
    Irina schniefte, scheinbar von den Worten überwältigt, in
ihr Taschentuch. »Sie hatten schon immer Probleme mit Autoritätspersonen«, erklärte sie dem Polizisten. »Sie wissen ja, wie amerikanische Kinder sind, so verwöhnt. Aber sie sind meine kleinen Lieblinge und ich bete sie an. Sie sind meine Familie.«
    »Sie sagen, Sie sind ihr Kindermädchen und ihre Tante?«, fragte der Polizist.
    »Oooohhh«, stöhnte Irina auf und bedeckte ihr Gesicht mit dem Taschentuch. »Mein Herz hüpfte vor Freude, als ich die süßen Engel wieder sehen durfte!«
    »Und mein Herz muss gleich kotzen«, murmelte Nellie genervt.
    Sogar der Sicherheitsbeamte hob eine Augenbraue. Amy fand, Irina trug ein bisschen zu dick auf. Offenbar hatte sie nicht besonders viel Übung im Vortäuschen von Gefühlen.
    »Lassen Sie mich doch bitte noch mal ins Flugzeug zurück, dann könnte ich meine Papiere holen«, bat Shep. »Ich habe sie offenbar verlegt, aber weit können sie ja nicht sein.«
    »Sie bleiben schön hier.« Der Polizist drehte sich zu Amy und Dan um. »Diese Dame ist Irina Cahill und sie behauptet …«
    »Sie ist keine Cahill!«, unterbrach Amy ihn. »Ich meine, sie ist eine, aber sie heißt nicht so!«
    Der Polizist wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Jetzt beruhigen sich alle erst einmal und dann versuchen wir, das alles aufzuklären.«
    Ein weiterer Polizist rannte auf sie zu und flüsterte dem leitenden Beamten etwas ins Ohr. Amy konnte nur das Wort Interpol hören.

    Der leitende Polizist drehte sich zu Irina um. »Kennen Sie zufällig eine Irina Spasky?«
    »Habe noch nie von ihr gehört.« Irina sah ihn ausdruckslos an. »Spasky ist ein sehr verbreiteter russischer Name.«
    » Sie ist Irina Spasky!«, schrie Amy.
    »Diese Person wird von Interpol gesucht wegen … äh, verschiedener internationaler Verbrechen.« Der Polizist las sich die Liste durch. »Dubrovnik 2002, mit einem gefälschten Pass unterwegs. Sofia 1999, verabreicht einem nicht identifizierten Mann ein lähmendes Gift. Sri Lanka …« Der Polizist wurde blass. »Um Himmels willen.«
    »Das ist sie!«, rief Dan. »Bringen Sie sie endlich hinter Gitter und werfen Sie den Schlüssel weg!«
    Irina lächelte. »Verrückte Kinder. Sagen Sie mir bitte, warum Sie lieber ein armes russisches Kindermädchen davon abhalten, ihre Schützlinge vor ihrem Entführer zu retten, anstatt solche gefährliche Verbrecher wie diese Spasky zu jagen.«
    Der Polizist seufzte. »Das ist Ihre Meinung, Madame.«
    Shep wandte sich nun an den Polizisten und erklärte ihm, er sei Arthur Trents Cousin und ein angesehener australischer Bürger, der einen Flug zu absolvieren habe und mit seinem Flugzeug starten müsse. Er bezog auch Nellie in das Gespräch mit ein.
    Irina flüsterte Amy und Dan zu: »Ich bin hier, um euch zu helfen. Ihr fliegt geradewegs in eine Falle.«
    »Geht’s noch? Ich habe eher das Gefühl, dass wir schon mittendrin sitzen«, sagte Dan.
    »Du musst immer an mir herumsticheln, stimmt’s?«, sagte Irina. »Ich verstehe schon.«

    »Du bist ja wohl diejenige, die gerne mit Nadeln herumstichelt«, konterte Dan.
    »Wir lassen uns von dir sicher nicht in die nächste Falle locken«, sagte Amy wütend. »Du hast wohl gedacht, du hättest uns schon in der Mine erledigt …«
    »Ich hatte damit nichts zu tun«, versicherte Irina. »Ich merkte erst, was Isabel vorhatte, als es schon zu spät war. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, es zu

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