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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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fahrenden Verkehr ein und gewann immer mehr an Geschwindigkeit.
    Nellie war querfeldein zu der verpassten Ausfahrt zurückgepoltert und hatte jede Menge Staub um sie herum aufgewirbelt, der sich nun langsam zu legen begann. Sie fuhren durch eine karge Landschaft, hinter der sich schon die Umrisse der Stadt aufbauten.
    Wo hatte sie nur gelernt, so zu fahren?
    »Du hast es geschafft!«, schrie Amy. » Du bist ihnen entwischt! «
    »Wahum musse du da machen?«, meinte Dan mit dicker, vor Schmerzen pochender Zunge. »Ich hab mir auf die Zunge gebissen! «
    Nellie starrte wütend nach vorn und lehnte sich auf die Hupe. »He, wer hat euch Idioten denn das Fahren beigebracht?«

    Ein Auto sauste direkt auf sie zu.
    »Du musst links fahren, Nellie!«, rief Amy. »Die fahren hier links!«
    »Ach ja. Entschuldigt, mein Hirn hat kurz ausgesetzt.«
    Nellie ordnete sich auf der linken Spur ein und holte den Bleifuß raus. Sie raste über eine Kreuzung, ohne auch nur einen Augenblick lang auf eins der anderen Autos zu achten. Dicht am linken Straßenrand sauste sie an weiß getünchten Häusern und Maschendrahtzäunen vorbei, an Frauen, die Eimer auf dem Kopf balancierten, und an Männern, die zu dritt auf einem Motorrad saßen.
    Quietschende Bremsen ließen Dan einen Blick nach hinten werfen. Durch das Heckfenster sah er den Hummer in der Kreuzung zwischen hupenden Autos feststecken.
    Nellie holte jetzt alles aus dem Yugo raus. Der Ort war klein und die vierspurige Straße verengte sich schon bald auf zwei Spuren. Außerhalb der Stadt war die Landschaft flach und grün, und vereinzelt sah man auch einige Gesteinsblöcke herumliegen, die wie riesige Felsfäuste aussahen. Vieh graste auf den Weiden und überall standen Blechbuden und Holzhütten verteilt.
    »Wir haben sie abgehängt«, stellte Amy fest.
    Obwohl sich seine Schwester so sicher schien, behielt Dan das Heckfenster im Blick. Ein leises Brummen kam näher, wie bei einem landenden Flugzeug.
    Und dann schnurrte eine breite schwarze Silhouette durch den Staub auf sie zu.
    Dans Zunge fühlte sich an wie ein dicker Wattebausch.
    »Humm!«, rief er. »Humm!«
    Nellie schoss einen Hügel empor, an dem gerade eine Herde
Ziegen über die Straße zockelte. Der Ziegenhirt war ein knochiger alter Mann, der vor sich hin sang und mit einen Stock im Takt auf den Boden klopfte. Als die Ziegen das Auto sahen, hoben sie beleidigt die Köpfe, als wollten sie sagen: He, wir waren zuerst da .
    »AUS DEM WEG!«, kreischte Nellie.
    »Das sind Ziegen!«, schrie Amy. »Die verstehen dich nicht!«
    »N-E-I-N!«, rief Dan.
    Nellie trat in die Bremsen. Der Yugo drehte sich nach rechts und schleuderte mitten hinein in die trockene Ebene. Dan lauschte angestrengt, ob er erste Anzeichen eines Ziegenmassakers ausmachen konnte, aber er hörte nur die Steine unter ihnen knirschen.
    Und dann ertönte hinter ihnen ein hohes, grässliches Quietschen.
    Dan öffnete die Augen. Der Yugo flitzte über freies Feld. Ohne Ziegen.
    Von hinten drang der Geruch von verbranntem Gummi herein. Er drehte sich um und sah aus dem Heckfenster.
    Die Ziegen standen eng beieinander auf der Straße, sie kauten und blökten, ganz quicklebendig. Der Hummer war knapp an der Herde vorbeigeschossen und kopfüber in einem Hühnerstall gelandet. Eine Wolke aus weißen Federn bauschte sich um den Wagen auf, und einige besonders wütende Vögel drückten ihre Missbilligung nur allzu hörbar aus.
    Ein Bauer in einem violett gestrichenen Pick-up kam angefahren und sprang schimpfend heraus.
    Dan lehnte sich zufrieden zurück und seufzte erleichtert, während Nellie den Yugo zurück auf die Autobahn lenkte.

Elftes Kapitel
    Als Dan aus seinem kurzen Nickerchen erwachte, parkte der Yugo auf einem Hügel, neben einem Baum. Unter ihnen lag ein Feld, auf dem mehrere Männer Fußball spielten.
    Vorsichtig presste der Junge seine Zunge gegen den Gaumen. Die Spitze fühlte sich noch wund an, aber die Schwellung war zurückgegangen.
    »Au …«
    »Wo sind wir?«, fragte Amy erschöpft.
    »Mittagspause«, verkündete Nellie. »Kurz vor Pretoria. Oben an der Straße ist ein Laden. Wir verstecken das Auto lieber hier, falls unsere Freunde nach uns suchen.«
    »Äh, Leute?«, begann Dan und sah an Amy vorbei. »Ist das da das, was ich denke?«
    Amy fuhr herum. Ein riesiger violetter Pick-up, der weiße Federn verlor, rumpelte über die Straße auf sie zu.
    »Was will der denn hier?«, wunderte sich Amy. »Der gehört doch dem Bauern, dessen

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