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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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gesehen?«, fragte Dan. »Hamilton? Wie er geblinzelt hat?«
    »Und?«, erwiderte Amy.
    »Er hat Morsezeichen geblinzelt, Amy!«, erklärte Dan. »lang, kurz, kurz, kurz … kurz, lang, kurz … kurz … lang, lang … kurz, kurz, kurz … kurz … kurz, lang, kurz, kurz … lang, lang, lang, kurz … kurz, kurz, kurz … kurz … lang, kurz ! Zwei Worte: BREMSE LÖSEN! Er hat mir Anweisungen gegeben!«
    »Und du hast sofort verstanden, was er von dir will?«, staunte Amy.
    »Als Erstes dachte ich: Mann, was soll das denn«, erzählte Dan. »Aber er hat immer wieder diese zwei Worte geblinzelt. Er wollte, dass ich für Ablenkung sorge!«
    »Bist du wahnsinnig?« stieß Amy hervor. »Und wenn Hamilton es nicht geschafft hätte, die Kabel rechtzeitig umzustecken? Du bist in den Pick-up gefahren, Dan! Du bist da mitten reingeknallt!
Prima Ablenkungsmanöver ist das, wenn man dabei stirbt!«
    Dan seufzte. Sein Gesicht verdunkelte sich und er ließ sich in den Sitz fallen. »Du hast es echt raus, einem alles zu vermiesen. «
    Das Auto wurde leiser, als Nellie sich auf der Autobahn einordnete und gen Johannesburg brauste. »Also, Freunde«, zirpte sie, »wie wäre es, wenn wir unsere Rettung feiern, zusammen mit Alistairs gelungener Flucht, Hamiltons Gutmenschentum und Dans wunderbarer Zeichenentschlüsselungskunst? Wir könnten halten, uns ein hübsches GPS und vielleicht etwas zu Essen besorgen. Einverstanden?« Sie wartete kurz. Amy und Dan rutschten angespannt auf ihren Sitzen herum. »Mir war klar, wie begeistert ihr sein würdet. Ich halt die Augen nach einem Laden offen.«
    Amy starrte aus dem Fenster. Die flache, dürre Landschaft raste vorbei. »Ich frage mich, wo er jetzt steckt… Alistair meine ich.«
    »Ich hab gesehen, wie Hamilton ihm etwas zugeflüstert hat, nachdem er mit den Kabeln fertig war«, berichtete Nellie. »Er wird ihm gesagt haben, er soll sich dünnemachen und abhauen. «
    Dan schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht fassen, dass dieser Irre ihn wegpusten wollte.«
    Amy schloss die Augen. Ein barbarischer Plan war das gewesen.
    Paff! Und schon ist die Melone ab .
    Sie verspürte auf einmal den Drang zu weinen.
    Etwas brodelte da in Amy, etwas Undurchsichtiges und Tiefes, das sie nicht definieren konnte. »Ich … wollte, dass er stirbt,
Dan. So etwas habe ich noch nie zuvor empfunden. Was ist nur los mit mir?«
    »Hey, Amy …« beschwichtigte Nellie sie sanft.
    Dan nickte. »Ist doch irgendwie verständlich. Wirklich.«
    »Ist es das?«, entgegnete Amy. »Ich verstehe es nicht. Du solltest mal in meinem Hirn herumklettern, Dan. Da ist es wie in einem dunklen Raum, umgeben von Treibsand.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte ihr Bruder leise. »Ich kann’s manchmal auch kaum ertragen in meinem Hirn. Dann muss ich raus.«
    »Und was tust du dagegen?«, fragte Amy.
    Dan hob die Schultern. »Ich geh woandershin. Zu meinen Zehen. Oder meinen Schultern. Aber meistens hierher.« Er klopfte sich auf die Brust und wurde gleich rot dabei. »Ich weiß. Das klingt albern.«
    »Eigentlich nicht«, meinte Amy. »Ich wünschte, ich könnte das auch.«
    »Man kann es nicht bewusst tun«, erklärte Dan. »Schließlich geht da drin immer was vor sich, ob man will oder nicht. Man muss einfach die Fenster öffnen und durchlüften.«
    Amy atmete tief durch. Diese Idee war ja so typisch Dan. Sie schloss die Augen und dachte über die vergangenen Tage nach. Über Alistair und die Rätseljagd. Über Dan und seine Körperwanderungen.
    Mach die Fenster auf …
    Der Treibsand verlor sich. Erleichterung durchströmte sie. Und sie begann zu weinen. »Ich hasse mich«, brach es aus ihr heraus. »Ich kann mich kaum noch ertragen.«
    »Warum?«, fragte Dan.
    Nein, keine Erleichterung! , mahnte sie sich selbst. Erleichterung
bedeutet Schwäche. Erleichterung bedeutet Mitgefühl. Mitgefühl bedeutet Vertrauen.
    Vertraue niemandem.
    »Warum hast du nur so blöde Ideen, Dan!«, platzte sie heraus.
    Dan lächelte. »Du bist froh, stimmt’s? Wegen Alistair?«
    »Ich sollte es nicht sein!« Amy zwang die Tränen zurück. »Ich kann es nicht! Immer entkommt er. Mama und Papa sind nicht entkommen, aber er. Das ist ungerecht. Er verdient es zu sterben. «
    »Amy, das meinst du doch nicht ernst«, rief Dan.
    »Ich will mich nicht freuen, weil wir Alistair gerettet haben!«, gestand Amy. »Denn damit verraten wir die Erinnerung an unsere Eltern.«
    Dan nickte. Er schwieg sehr lange. Schließlich sagte er: »Du kannst nicht dagegen an,

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