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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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sie die Menschen mit Einwanderungsgesetzen kontrollieren konnten. Es gab Bushaltestellen für Weiße und Bushaltestellen für Schwarze. Man durfte nur Angehörige seiner Rasse heiraten.«
    Dan wirbelten die vielen Informationen wild im Kopf herum. Das alles erschien ihm nicht real. Es passte nicht zu dem, was er aus dem Autofenster sehen konnte. Aber wenn Amy erst einmal in Fahrt war, ließen sie die Fakten nicht mehr los.
    Farbig?
    »Und wie haben die festgelegt, ob einer zum Beispiel farbig war?«, fragte Dan. »Was hieß das überhaupt?«
    »Sie haben Tests gemacht«, erklärte Nellie achselzuckend. »Vielleicht mit Farbkarten, die sie an die Haut gehalten haben? Keine Ahnung. Es kam auch vor, dass zwei Leute aus derselben Familie anderen Rassen zugeordnet wurden. Die mussten dann umziehen. Mann, die Menschen haben die ganze Zeit protestiert. Da gab es Studentenproteste in Soweto, ich meine in den Siebzigern. Die Polizei hat das Feuer auf unschuldige Kinder eröffnet. Und Nelson Mandela – der war fast dreißig Jahre in Haft. Er wäre beinahe gestorben.«
    »Mandela, ist das nicht der Big Boss hier?«, meinte Dan. Er hatte dessen Bild in unzähligen Nachrichtensendungen gesehen. Immer lächelnd und freundlich wie eine Art Lieblingsonkel.
    »Jetzt ist er das«, stimmte Amy zu. »Die Regierung ist irgendwann aufgewacht. Ausländer haben nicht mehr in Südafrika investiert, und sie haben begriffen, dass die Proteste der Wirtschaft schadeten. Die Apartheid endete aber erst 1994.«

    Dan sah aus dem Fenster. Ihm war übel, aber nicht vom Autofahren. Gesonderte Gebiete für bestimmte Rassen … Die Polizei schießt auf Kinder… 1994? Das alles erschien einfach nicht real.
    Er sah, wie Menschen verschiedener Hautfarbe zum Feierabend aus den Gebäuden strömten. Wenn sie nicht diese seltsamen Sprachen gesprochen hätten, hätte die Szene sich genauso gut in jeder amerikanischen Großstadt abspielen können.
    Der Yugo schnaufte einen Hügel hinauf, und Dan erblickte eine sonderbare Ansammlung von Gebäuden. Ein Schild begrüßte sie auf dem Constitution Hill. Links von ihnen stand ein schickes, modernes Gebäude mit einem in der Mitte emporragenden gläsernen Turm. Auf einer Wand nahe dem Eingang standen die Worte Verfassungsgerichtshof in verschiedenen Farben und Sprachen.
    Nellie stellte das Auto ab und lief mit Amy direkt zu einer riesigen geschnitzten Holztür, dem Eingang des Verfassungsgerichts. Dan aber sah nach links, zu einem anderen Gebäude mit dreckiger Fassade, von der bereits die Farbe abblätterte. Es war ein verfallener Wachturm, der vor zwei weiteren Gebäuden stand, die mit Stacheldraht umspannt waren. Es sah aus, als würde er beim leisesten Windhauch umfallen.
    »Tut mir leid, Miss«, hörte er einen Mitarbeiter zu Amy sagen. »Shaka Zulu war schon Jahrzehnte tot, als dieses Gefängnis errichtet wurde. Hier gibt es leider keine Hinweise zu ihm. Aber Sie können natürlich gerne hereinkommen und sich das Museum ansehen.«
    »Komm«, sagte Amy und packte Dan am Arm.
    Dan reihte sich hinter ihr und Nellie ein. »Prima. Ein Museum neben einem Knast in der falschen Stadt. Klasse Start.«
    »Pst«, mahnte Amy. Sie betraten ein gewölbtes, lichtdurchflutetes
Foyer mit geschwungenen Säulen und bunten Mosaikwänden. »Hier gibt es auch eine Bibliothek. Ich habe Wegweiser gesehen.«
    » Waaas? «, protestierte Dan. »Der Typ hat Gefängnis gesagt, nicht Bibliothek. Aber ja, wenn ich’s mir recht überlege, ist das ein und dasselbe.«
    Amy bog nach links ab und folgte den Schildern einen langen Flur entlang, bis sie in einen hohen Raum mit einer breiten Wendeltreppe gelangten.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, erkundigte sich eine Frau mit hellbrauner Haut und grau melierten Haaren. Sie trug eine schlichte weiße Perlenkette, die das Strahlen ihrer dunkelbraunen Augen noch unterstrich.
    Amy überlegte, ob ihre Hautfarbe im Südafrika der Apartheid wohl als schwarz oder farbig eingestuft worden wäre, und sogleich zuckte sie beschämt zusammen. »Hallo, äh, ich b-b-bin Amy und d-d-das sind mein Bruder Dan und Nellie«, erklärte sie holprig.
    »Wir suchen nach Informationen über Shaka Zulu«, fuhr Dan fort. »Und nach einem Eis, falls es das hier gibt.«
    »Amerikaner – wie schön.« Die Frau lächelte und gab ihnen die Hand. »Mein Name ist Winifred Thembaka, ich bin hier die Bibliothekarin. In unserem Haus finden sich vor allem Informationen über Menschenrechte. Deswegen haben wir leider nicht viel

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