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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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haben?«
    Natalie seufzte zustimmend. »Ich schätze, wir müssen den kleinen Schmutzfink hier durchsuchen, nur für alle Fälle. Und ich habe kein Flohpuder dabei, also …«
    Doch außer dem Asthma-Inhalator, ein paar Geldscheinen und einer toten Grille fanden sie nichts.
    Mr Chen hielt Dan nun mit einem Arm fest und legte ihm mit der anderen Hand ein mit Chloroform getränktes Taschentuch über Nase und Mund. Der Junge hielt den Atem an und wehrte sich, doch der scharfe Geruch, der irgendwo zwischen Krankenhausdesinfektionsmittel und Reinigungsalkohol lag, kämpfte seine Gegenwehr nieder. Ihm wurde schwarz vor Augen und das Innere des Transporters verschwand.
    »Ich kann nicht…« Er kämpfte mit all seiner Kraft dagegen an, doch es nützte nichts. Betäubt glitt er zu Boden.
    »Gute Nacht«, flüsterte Natalie.
    Dans letzter Gedanke, ehe die Dunkelheit des Schlafes ihn einhüllte, war: Mir ist noch nie aufgefallen, wie sehr sie ihrer Mutter ähnelt.
     
    Saladin kaute zufrieden ein Garnelenklößchen, während Nellie ihn über den Platz des Himmlischen Friedens zum vereinbarten Treffpunkt trug.
    Als sie Amy sah, legte sie einen Zahn zu. »Ich habe ein ziemlich gutes Hotel in der Nähe der Hauptstraße gefunden. Es ist kein Luxushotel, aber der Chefkoch in dem Restaurant ist ziemlich niedlich. Und er macht eine exquisite Vogelnestsuppe. « Sie sah sich um. »Wo ist Dan?«
    Amy sah sie mit ernster Miene an. »Weg.«
    »Was meinst du mit ›weg‹? Wo ist er denn hin?«
    Amy zuckte verzweifelt mit den Schultern. »Wir hatten einen Riesenstreit und da ist er einfach weggelaufen.«
    Nellie seufzte. »Bewahre mich vor diesen Cahills! Schlimm genug, dass sich eure ganze Familie ständig miteinander im Krieg befindet. Musst du jetzt auch noch mit deinem Bruder streiten?«
    »Tut mir leid«, murmelte Amy. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht den Grund für ihren Streit auszuplappern. Nicht dass es etwas geändert hätte, doch wenn sie es jemandem hätte erzählen können, hätte sie sich vielleicht nicht mehr so einsam und schuldig gefühlt.
    Aber wie sollte sie ihre Gefühle überhaupt beschreiben? Jeder Gedanke an ihre Eltern war einfach zu persönlich und zu schmerzhaft. Abgesehen von wenigen verstaubten Erinnerungen hatten sie von ihren Eltern nichts als die Überzeugung, dass Hope und Arthur gut gewesen waren. Und wenn sie diese nun auch noch verlieren würden …
    Kein Wunder, dass Dan damit nicht zurechtkam.
    Amy wurde langsam bewusst, was sie getan hatte. Sie sollten froh sein, dass ihre Eltern tot waren, hatte sie gesagt.
    Das war brutal. Egal, ob es nun stimmte oder nicht – es war jedenfalls grausam gewesen, so etwas laut auszusprechen. Grausam, wie es nur die Madrigals sein können.
    Es ist meine Schuld. Ich habe ihn vertrieben.
    Sie schluckte. »Weit kann er nicht sein, oder?«
    »Suchen wir den Platz ab«, entschied Nellie.
    Das taten sie – zwei geschlagene Stunden lang. Dan war nirgends zu finden.
    »Ich bringe ihn um!«, drohte Amy. »Das macht er mit Absicht! Nur, um mich in den Wahnsinn zu treiben!«
    Nellies Gesicht war immer blasser geworden, während sie die Menschenmenge absuchte. »Wo kann er nur sein?«
    »Mrrp«, warf Saladin ein.
    Das Au-pair-Mädchen betrachtete die Katze verärgert. »Wie kannst du in so einem Augenblick nur ans Fressen denken? Dan ist weg.«
    »Der versteckt sich nur, damit er uns ärgern kann«, bemerkte Amy.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Nellie ernst. »Er hat kein chinesisches Geld bei sich, keine Kleider zum Wechseln, keinen Ort zum Übernachten. Er hat nicht einmal seinen Laptop und du weißt, wie sehr er ihn liebt. Ich muss zugeben, dass ich mir Sorgen mache.«
    »Tiere haben einen guten Geruchssinn«, begann Amy. »Vielleicht kann Saladin den Bluthund spielen.« Sie zog sich den Gürtel aus der Jeans und befestigte ihn als eine Art Ersatzleine am Halsband des Katers. Dann nahm sie das Seidentuch heraus, das Dan unter seinem Hemd versteckt hatte, und hielt es dem Tier unter die Nase. »Komm schon, Saladin. Such Dan.«
    Nellie setzte Saladin auf den Boden und der Kater machte sich sofort auf den Weg über den Platz. Er lief so schnell, dass die beiden Mädchen rennen mussten, um mit ihm mitzuhalten.
    »Wahnsinn!«, rief Amy. »Er ist ihm wirklich auf der Spur!«
    Sie zogen eine Menge neugieriger Blicke auf sich: zwei westliche Touristen, die hinter einer angeleinten Katze herlaufen. Die drei verließen den Platz des Himmlischen Friedens und näherten sich der

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