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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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Dan lief rot an. »Diese Zeichenjagd hat dein Hirn wohl in Krautsalat verwandelt! Du redest hier über unsere Eltern. Was fällt dir ein, so etwas zu sagen?«
    »Glaubst du etwa, das fällt mir leicht?« gab Amy zurück. »Du warst vier, als sie gestorben sind. Du erinnerst dich ja kaum noch an sie.«
    »Die Erinnerung gehört nicht dir allein!«, giftete Dan zurück. »Nicht einmal ein Vierjähriger vergisst es, wenn die Feuerwehr ihm erklärt, dass er seine Eltern nie wieder sehen wird. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich den Typen noch vor mir! Er hatte einen Schnurrbart und einen großen Ring am Finger, und er zeigte Grace, was von der Kupferskulptur übrig geblieben war, der mit der Wanze!«
    »Wanze?«
    »Genau das hat er gesagt!«, erklärte Dan beharrlich. »Du weißt doch, dass ich mir Sachen gut merken kann! Ich würde mein Leben darauf verwetten!«
    »Und du erinnerst dich an eine Wanze?«, fragte Amy nach.
    »Nein. Ich erinnere mich nur an seine Worte. Die Wanze muss bei dem Brand zerstört worden sein.«
    »Warum hat dann der Feuerwehrmann davon gewusst?«
    Dan starrte sie an. »Frag ihn doch!«
    »Weißt du was?«, sagte Amy. »Er hat gar nicht über ein Insekt geredet. Er meinte ein Abhörgerät. Unser Haus war verwanzt, wahrscheinlich von Isabel.«
    »Na und?«, sagte Dan. »Sie hat das Haus mitsamt zwei Leuten niedergebrannt! Die ist krank! Wanzen anzubringen, ist dagegen doch Kinderkram!«
    »Aber mir geht es darum, dass unsere Erinnerungen an unsere Eltern so verblasst sind, dass wir uns nicht darauf verlassen können«, sagte Amy mit erstickter Stimme. »Wenn aus einer Wanze ein Abhörgerät wird, dann kann auch alles andere völlig anders abgelaufen sein. Haben wir Mama und Papa wirklich gekannt? Sie haben bis zum Hals in der Jagd nach den Zeichen gesteckt und wir hatten keine Ahnung davon. Sie waren Madrigals und wir wissen noch heute nicht, was das eigentlich zu bedeuten hat. Sei mal ehrlich, Dan. Wir haben sie nie richtig gekannt.«
    Dan war jetzt so wütend, dass sein Gesicht hochrot leuchtete. »Du vielleicht! Ich kenne sie gut genug! Ich weiß, dass sie großartige Menschen waren! Ich weiß, dass sie es nicht verdient haben, so jung zu sterben! Und ich weiß, dass sie es ganz bestimmt nicht verdient haben, eine Tochter zu haben, die ihr Andenken durch den Dreck zieht!«
    »In Afrika hat man sich an zwei Serienmörder erinnert, als sie den Namen ›Nudelman‹ hörten! Da unten wären die Leute erleichtert gewesen, wenn sie gewusst hätten, dass die beiden tot sind, und… und…« Amys Stimme überschlug sich.
    Dan reckte trotzig das Kinn nach vorn. »Und was?«
    »Und vielleicht wären wir auch besser tot«, platzte es aus Amy heraus.
    In diesem Moment wusste Dan Cahill, wie es sein musste, eine Rakete zu sein, wenn die weißglühende Verbrennung des Antriebsstoffes in reine Bewegung und Schubkraft umgesetzt wird. Er stürzte sich auf sie, mit geballten Fäusten, bereit zu kämpfen. Doch in derselben Sekunde merkte er, dass er sie nicht schlagen, sie nicht einmal anschreien konnte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als wegzurennen.
    »Komm zurück!«, rief sie ihm verzweifelt hinterher.
    Endlich fand er Worte, die einzigen drei Worte, die er seiner Schwester entgegenschleudern konnte, nun, da er sie nicht mehr kannte. »Ich hasse dich!«
    Er stieß mit einem Touristen zusammen, der gerade ein Foto machte, sprang einen Schritt zur Seite und lief weiter. Hauptsache, er brachte Abstand zwischen sich und seine Schwester.
    Ihre Stimme war nur noch leise aus der Ferne zu hören. »Du wirst dich verirren! Nellie wird in 20 Minuten hier sein!«
    Verirren !, schäumte er innerlich. Amy war diejenige, die sich verirrt hatte. Wenn man nur lange genug mit den Cahills zu tun hatte, endete man wie sie. Was für ein jämmerlicher Haufen, sagte sich Dan: wollen die Welt beherrschen, indem sie sich gegenseitig den Dolch in den Rücken stoßen! Und jetzt war Amy eine der schlimmsten von ihnen.
    Was fiel ihr nur ein, so etwas zu behaupten? Es war so wenig übrig von ihren Eltern – kaum mehr als ein paar verblassende Erinnerungen, ein Kuss, eine Berührung, ein Lachen. Amy schob das alles beiseite, und wofür? Die Jagd nach den Zeichen!
    Ich muss raus aus dieser Tretmühle, ehe ich auch noch zum Verräter werde! Ich höre auf!
    Die schiere Ernsthaftigkeit dieser Entscheidung ließ ihn innehalten. Er und seine Schwester waren bei dieser Jagd fast ums Leben gekommen. Sie hatten zwei Millionen Dollar in

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