Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
Vom Netzwerk:
gedrückt, über eine schmale Sandbank, die höher lag als der Meeresboden und sich weit hinaus ins Wasser erstreckte. Vielleicht hoffte er, die Schläger würden ihm nicht folgen. Wer rennt schon während eines Orkans aufs Meer hinaus?
    Die Sandbank war so schmal, dass die drei nicht nebeneinander laufen konnten. Also rannte Amy vorweg. Wasser spritzte ihnen um die Beine, aber sie waren derart durchnässt, dass sie nicht wussten, ob es der Regen oder die Wellen waren.
    Nellie konnte beobachten, wie Lester einen weiten Luftsprung vollführte. Nachdem er gelandet war, stolperte er noch ein paar Schritte weiter. Dann wandte er sich um.
    Hugo und Anton waren dicht hinter ihm, doch plötzlich stolperten beide und fielen der Länge nach hin.
    Aber worüber waren sie gefallen? Nellie konnte weder einen Stein noch ein Stück Treibholz entdecken – da war nur Sand …
    » STOP !«, schrie Lester. » Keinen Schritt weiter! Das ist Treibsand! «
    Amy bremste so plötzlich ab, dass Nellie in sie hineinrannte und Dan gleich in beide hineinkrachte. Sie krallten sich aneinander und schafften es irgendwie, stehen zu bleiben. Alle drei starrten auf die Szene, die sich ihnen bot.
    Hugo und Anton waren gestolpert, weil ihre Füße im Treibsand eingesunken waren, den Lester übersprungen hatte. Ihre Beine waren bereits bis zu den Knien verschwunden und die beiden versuchten alles, um freizukommen.
    » NELLIE !«, rief Lester. » Fang !«
    Er warf ihr das umwickelte Paket zu und schrie: »Lauft zurück und wartet an der Hütte auf mich!«
    Ja klar , dachte Nellie, als wenn wir dich hier draußen allein zurücklassen würden.
    Trotzdem wich sie ein paar Schritte zurück und Dan und Amy taten es ihr gleich.
    Lester näherte sich nun Hugo und Anton.
    »Hören Sie«, rief er. »Ich erkläre Ihnen jetzt, wie Sie da wieder rauskommen. Hören Sie auf zu strampeln, sonst werden Sie nur noch tiefer eingesogen. Lehnen Sie sich zurück. So als würden Sie rückenschwimmen.«
    Doch Anton und Hugo interessierten sich nicht für seine Anweisungen – im Gegenteil. Sie stießen in ihrer Not Schimpfwörter aus, die Nellie noch nie zuvor gehört hatte. Sie versuchten noch immer, sich herauszuziehen. Einer der beiden war schon bis zur Hüfte, der andere bis zu den Oberschenkeln eingesunken.
    »Legen Sie sich auf den Rücken!«, wiederholte Lester noch einmal. »Breiten Sie die Arme aus und treten Sie mit den Beinen, als wollten Sie schwimmen! Das ist Ihre einzige Chance!«
    Vorsichtig trat er noch einen Schritt näher. Nellie sah, dass er sorgsam vermied, der Treibsandgrube zu nahe zu kommen.
    Dann aber stieß Hugo – oder vielleicht war es auch Anton – ein entsetzliches Brüllen aus und packte Lester am Bein. Falls er dachte, er könne sich an Lester herauszuziehen, hatte er sich geirrt.
    Stattdessen zog er Lester zu sich in den Treibsand.
    » LESTER !«
    Dan, Amy und Nellie schrien alle zugleich seinen Namen.
    Isabels Supermänner rangen mit Lester und beschimpften ihn wild. Während einer ihn am Arm packte, zog der andere an seinem Gürtel. Lester landete beinahe kopfüber im Treibsand, konnte sich aber noch rechtzeitig an Anton – oder war es Hugo – festkrallen und so das Gleichgewicht halten. Dann setzte er seinen Ellbogen ein, um einem der Kerle eins auf die Nase zu geben. Der heulte auf und hielt sich beide Hände vors Gesicht.
    »Wenn ihr Idioten nicht sterben wollt, dann hört jetzt besser zu!«, rief Lester nun völlig außer sich.
    Dan war voller Bewunderung. Lester musste zwar brüllen, um sich bei den Riesen Gehör zu verschaffen, aber seiner Stimme war keine Panik zu entnehmen. Dan fragte sich, ob er in einer solchen Notsituation jemals so cool bleiben könnte.
    Hugo und Anton sahen erst einander an, dann richteten sie den Blick auf Lester. Beide Männer hatten aufgehört zu strampeln. Dan merkte, dass der Sturm etwas nachgelassen hatte. Der Regen prasselte immer noch herab, aber das Heulen des Windes hatte sich gelegt.
    »Schon besser«, rief Lester. »Niemand versinkt völlig im Treibsand. Das ist ein Hollywood-Märchen. Solange man die Arme ausbreitet, sinkt man nur bis zu den Achseln ein. Die wirkliche Gefahr besteht jetzt in der Flut. Wenn wir nicht bald hier rauskommen, könnten wir ertrinken.«
    Dan sah, wie sich die Augen der Schlägertypen vor Furcht weiteten.
    »Du.« Lester wies auf den Kerl, der zuerst in den Treibsand gestürzt war und nun bis zur Brust festsaß. »Wie heißt du?«
    »Anton«, erwiderte der.
    »Also gut,

Weitere Kostenlose Bücher