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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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gleich am Wasser«, schlug Lester vor. »Es ist wohl das schönste Hotel von Port Royal, und wir könnten auch zu Fuß dorthin.«
    »Ihr lauft«, ordnete Nellie an. »Ich hole das Auto und bringe unser Gepäck nach.«
    Der Wind wurde immer stärker. Er wehte Amy die Haare ins Gesicht, sodass sie beinahe nicht mehr erkennen konnte, wohin sie lief.
    Sie kamen beim Hotel an und warteten im Foyer auf Nellie. Als diese kurz darauf vorfuhr, begannen schon dicke Regentropfen vom Himmel zu fallen. Amy und Dan rannten zum Auto und halfen, das Gepäck und Saladins Tragebox hineinzubringen. Saladin äußerte deutlichen Unmut darüber, dass sie ihn allein im Auto zurückgelassen hatten. Dan nahm ihn aus dem Käfig und streichelte ihn. Der Kater murrte noch einmal beleidigt, ließ sich dann aber in Dans Armen besänftigen.
    Nellie ging zur Rezeption und Lester schlenderte zum Fenster auf der anderen Seite der Lobby. Von dort konnte man über eine mit Palmwedeln überdachte Terrasse hinweg aufs Meer blicken.
    Amy stellte sich zu ihm. Sie beobachtete die Gäste auf der Terrasse. Einige Paare, ein Frauenclub und fünf Personen an einem runden Tisch.
    Amy schnappte nach Luft.
    Fünf Personen.
    Ian, Natalie, zwei äußerst kräftige Männer – und Isabel.
    Isabel Kabra hatte zwar einen noch dickeren Verbandsturban um den Kopf gewickelt als Amy noch vor ein paar Tagen, aber er ließ sie nicht schwach oder verletzlich wirken – im Gegenteil, Isabel sah nur noch eindrucksvoller aus.
    Amy spürte einen Hauch von Bewunderung. Noch vor ein paar Stunden hatte Isabel bewusstlos und blutend auf einer kleinen Brücke gelegen. Sie hatte bestimmt immer noch mörderische Kopfschmerzen. Trotzdem saß sie nun hier und redete auf ihre Tischnachbarn ein. Die Gruppe war ganz offensichtlich zusammengekommen, um neue Pläne zu schmieden.
    Und Amy wusste nur zu gut, dass sie keinen Kindergeburtstag planten.
    »Dan!« Amy rannte zu ihm. »Die Kabras! Sie sind hier!«
    »Wo?«
    Amy wedelte aufgeregt mit der Hand in Richtung Fenster. »Draußen, auf der Terrasse. Sie können jeden Augenblick reinkommen!«
    »Wir müssen Lester warnen …«
    Während sie durch die Lobby auf Lester zueilten, überlegte Amy, was sie ihm überhaupt sagen sollten. Sie konnten ihm wohl kaum einen Zeichenjagd-Crashkurs geben, das würde Stunden dauern. Also nur das Wichtigste, beschloss Amy. »Lester«, keuchte sie außer Atem, »auf der Terrasse sind ein paar Leute, die uns hier nicht sehen dürfen. Falls sie reinkommen und uns entdecken – was auch immer du tust, lass sie nicht an die Schatulle. Sie dürfen nichts davon wissen …«
    »Sie würden versuchen, sie dir abzunehmen«, erklärte Dan. »Am besten tust du so, als würdest du uns gar nicht kennen.«
    Lester sah vollkommen verwirrt von einem zum anderen.
    »Sie kommen!«, warnte Dan.
    Es war keine Zeit mehr für einen Plan.
    »Seht aus dem Fenster«, schlug Amy verzweifelt vor. »Vielleicht bemerken sie uns dann nicht.«
    Nellie kam auf sie zu. »Wir sind eingecheckt«, verkündete sie fröhlich. »Was ist los?«
    »Die Kabras sind hier«, informierte Dan sie. »Sie dürfen Lester auf keinen Fall sehen.«
    Nellie stellte keine weiteren Fragen. Sie platzierte sich schützend hinter Lester. Nun sahen sie aus wie eine kleine Gruppe, die völlig fasziniert von der Aussicht am Fenster klebte. »Da sind sie«, sagte Dan leise.
    Die Kabras betraten die Lobby, gefolgt von den zwei Männern, die Trainingsanzüge und Sonnenbrillen trugen. Die beiden waren über zwei Meter groß und kräftig gebaut. Sie sahen aus, als würden sie Kinder in der Größe von Dan zum Frühstück verspeisen.
    Amy täuschte so gut es ging vor, von dem Panorama gefesselt zu sein, das vor ihr lag – im Moment war vor lauter Regen jedoch nicht viel von der Landschaft zu sehen. Aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten, wie die Kabras auf der anderen Seite den Raum durchquerten. Dann waren sie außer Sichtweite und Amy kämpfte gegen das Verlangen an, sich umzudrehen. Um sich abzulenken, zählte sie die Sekunden.
    Zwei … drei … vier … Falls sie im Hotel wohnten, mussten sie jetzt die Aufzüge erreicht haben, und wenn nicht, sollten sie es in diesem Augenblick verlassen haben. Fünf … sechs … sieben …
    Wie sich herausstellte, war die Sieben nicht ihre Glückszahl.

Sechzehntes Kapitel

    »Da sind sie!« Isabels Stimme schallte durch die Lobby. »Hugo, Anton, schnell!«
    Amy wirbelte herum. Die Kabras hatten tatsächlich den Aufzug erreicht. Ian

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