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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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länger, bis er seinen Körper in Position gebracht hatte. Lester bekam inzwischen nur noch Luft, wenn er zwischen den einzelnen Wellen den Kopf nach oben reckte.
    »Lester!«, rief Dan. »Vergiss ihn – rette dich selbst!«
    Er sah sich um. Wo blieben nur die Mädchen?
    Hugo hatte es geschafft und rollte sich aus dem Treibsand.
    »Hauen wir ab«, rief Anton.
    »Halt!«, schrie Dan. »Ihr könnt ihn hier doch nicht so einfach allein lassen, nachdem er euch geholfen hat!«
    Hugo zuckte die Achseln. »Was können wir schon machen, Junge? Er hat doch selbst gesagt, man kann keinen rausziehen.«
    »Ja, das hat er gesagt«, bestätigte Anton.
    Sie rannten zurück zum Strand und Dan blieb allein am Rand der Treibsandgrube zurück. Lester war nun fast komplett versunken.
    Dan sah sich verzweifelt um. Keine Spur von Amy oder Nellie. Er sah, wie Lester sich zurücklehnte und offenbar im Sand die Füße bewegte. Dan wusste, dass Lester sich befreien konnte – wenn er nur genug Luft bekam.
    Er hat gedacht, er hat genug Zeit. Er hat nicht damit gerechnet, dass die Wellen so schnell größer werden würden .
    Wieder kam eine neue Welle auf sie zu und Dan sah mit Schrecken, dass Lester zwischen den Wellen keine Luft mehr holen konnte. Sein Kopf war nun ganz unter Wasser.
    Ich brauche ein Rohr, so was wie einen Schnorchel , dachte Dan v erzweifelt. Ein Rohr, das Lester in den Mund nehmen kön nte und das über die Wellen reichte, damit er Luft bekäme …
    Dan klopfte eilig seine Taschen ab. Nichts.
    Es gab hier nirgends etwas anderes als Wasser, das jede Minute höher anstieg.
    Lester lehnte sich immer noch zurück und arbeitete Beine und Füße an die Oberfläche. Aber Dan sah, wie seine Augen immer glasiger wurden. Er war am Ersticken.
    Dan hatte sich noch nie so hilflos gefühlt. Wenn er Lester packte und versuchte, ihn herauszuziehen, würde das alles nur noch schlimmer machen. Sollte er an Land rennen, um Hilfe zu holen?
    Nein! Ich kann ihn nicht allein lassen! Ich bin alles, was er jetzt noch hat!
    Und da wusste Dan, was er zu tun hatte.
    Dan kniete sich ins Wasser und stützte sich mit den Händen ab. Er konnte den Rand der Grube nicht erkennen und musste einfach hoffen, dass der Sand unter ihm fest blieb.
    Er atmete tief ein und pustete die Wangen auf. Dann beugte er sich über Lester, damit der ihn sehen konnte.
    Lester deutete ein Nicken an. Er hatte verstanden, was Dan vorhatte.
    Dan tauchte sein Gesicht unter Wasser. Mit seinen Lippen fand er Lesters Mund und pustete seinen Atem in Lesters Lungen. Dann tauchte er wieder auf und wischte sich das Wasser aus den Augen.
    Es funktionierte! Zwischen den Wellen sah er, wie Lester lächelte !
    » JA ! « Noch ein paar Atemzüge und Lester hätte sich befreit. Dan sog erneut Luft ein, tauchte unter und beatmete Lester noch einmal.
    Dieses Mal hob Lester sogar die Daumen. Dan war unendlich erleichtert. Er konnte Lesters untere Körperhälfte zwar immer noch nicht sehen, aber es würde sicher nicht mehr lange dauern. Er füllte noch einmal seine Lungen, beugte sich nach vorn und wollte gerade wieder untertauchen, da erfasste ihn eine hohe Welle und schleuderte ihn Hals über Kopf an den Strand.
    Dan versuchte, aufzustehen, wurde aber von einer weiteren Welle umgeworfen. Schließlich kam er doch stolpernd auf die Beine und sah sich in wilder Verzweiflung um.
    Wo war Lester?
    Die Sandbank, die zu der Treibsandgrube führte, war nun komplett unter Wasser. Dan hatte keine Ahnung, in welche Richtung und wie weit er an den Strand gespült worden war.
    Wo war Lester?
    Vier Minuten . Der Gedanke schoss Dan plötzlich durch den Kopf. Nach vier Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn Schaden nehmen. Er musste Lester also innerhalb der nächsten vier Minuten finden.
    » DAN !«
    Amy rannte über den Strand auf ihn zu, in der Hand hielt sie eine Holzplanke.
    »Amy!« Er rannte so schnell er konnte zu ihr und griff nach der Planke.
    »Wo …«
    »Ich weiß nicht!«, unterbrach er sie. »Ich war bei ihm, und dann kam diese Welle. Er steckt im Treibsand fest. Wir müssen ihn finden!«
    Trotz dieser verworrenen Erklärung stellte Amy keine Fragen. »Los«, rief sie. »Du suchst rechts, ich links und wir behalten beide die Mitte im Auge.«
    Der Regen hatte aufgehört und der Himmel klarte auf. Sie rannten in die Wellen hinein, und während er das Wasser absuchte, fiel Dan auf, dass er keine Ahnung hatte, was er mit der Holplanke anfangen sollte. Wenn Lester bewusstlos war und sich nicht aus

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