Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
gesagt. »Entweder du machst, was ich verlange, oder du kommst ins Gefängnis.«
    Während er nun über all das nachdachte, konnte Jonah kaum noch stillhalten.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihn wirklich ins Gefängnis steckten. Aber Jonahs Vater hatte ihm genauestens erläutert, was ein bisschen schlechte PR in seinem Leben anrichten konnte:
    Fernsehshows – abgesagt.
    Konzerte – abgesagt.
    Plattenvertrag – gekündigt.
    T-Shirts der eigenen Modemarke – verscheuert. Vielleicht sogar ausgeräumt und verbrannt, da niemand sie mehr haben wollte.
    Jonah konnte den Gedanken nicht ertragen, dass niemand mehr seine T-Shirts, seine Musik, seine Shows, ihn selbst wollte.
    Aber wenn Jonah tat, was seine Mutter von ihm verlangte, würden seine Eltern alles regeln und das drohende Unglück abwenden.
    Seine Mutter zwinkerte ihm von der anderen Seite des Raums zu. Das war sein Stichwort.
    Jonah hob eine Augenbraue, und ein Mädchen, das ihm eben noch ins Gesicht gestarrt hatte, sprang kreischend zurück. Jonah begann zu singen und zu tanzen, und alles kam genau wie erwartet: die Schreie, die Begeisterung, die sofort anschwellende Menge, sogar die ohnmächtigen Mädchen.
    Seltsam. Es kam ihm alles so hinterhältig falsch vor. Auch ohne das Giftgas, die Granaten und das Gewehr seiner Mutter.
    Später war er dann in die Limousine, die vor dem Wachsfigurenkabinett auf ihn gewartet hatte, gestiegen. Wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben blickte er nicht mehr in die Menge, bevor der Wagen anfuhr.
    »Ich weiß, dass Mum dich angerufen hat. Hast du alles geregelt?«, erkundigte er sich bei seinem Vater.
    Broderick hielt den Kopf über sein BlackBerry gebeugt.
    »Es gibt da ein kleines Problem«, sagte er. »Eine Zeugin will nicht widerrufen. Sie will ihre Aussage nicht ändern.«
    »Gib ihr Geld«, sagte Jonah.
    Jetzt sah Broderick seinen Sohn doch noch an.
    »Sie sagt, sie will unser Geld nicht.«
    »Jeder will Geld«, behauptete Jonah, der wieder etwas von seinem alten Selbstvertrauen zurückgewonnen hatte. »Biete ihr mehr.«
    Einen Augenblick fühlte er sich seinem Vater fast nahe, denn er wusste, dass sie dasselbe dachten: Keiner von ihnen war je einem Menschen begegnet, der kein Geld wollte.
    Aber Broderick schüttelte den Kopf. »Sie will nichts annehmen. Aber sie würde sich mit dir treffen wollen. Um darüber zu reden.«
    »Aha, so eine ist das also.« Jonah lachte und er musste sich nicht einmal anstrengen, damit es normal klang. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Sie war ein Fan. Ein Treffen mit ihm war ihr offenbar mehr wert als alles Geld.
    Das respektierte er. Es war genau das, was er im Moment brauchte.
    Eine halbe Stunde später hielten sie vor einem trostlosen Hotel.
    »Du solltest deinen Charme spielen lassen«, empfahl Broderick mit einem Blick, den Jonah nicht ganz deuten konnte.
    »Ich weiß«, erwiderte er kühl. »Ich werde alles geben. Wie immer.«
    Sie stiegen aus dem Wagen und liefen über den kaputten Gehweg. Am Empfang erklärte Broderick: »Mein Sohn soll einen Ihrer Gäste in, äh … der Lobby treffen.«
    Der Angestellte deutete auf eine Ansammlung abgewetzter Sessel.
    Jonah wirbelte herum.
    »Yo, yo, hier bin ich, Leute!« Und dann brach er ab.
    Die Frau, die dort vor ihm saß, war alt. Sie hatte weißes Haar. Ihr Gesicht war voller Falten, als habe sie noch nie was von plastischer Chirurgie gehört.
    Sie klammerte sich an die Handtasche auf ihrem Schoß. Womöglich eine billige Kopie der Tasche, die Queen Elizabeth dabeigehabt hatte, als Jonah sie getroffen hatte.
    Und sie trug einen braunen Polyester- … wie sollte man das Ding nennen? Einen Hosenanzug?
    »Jonah, ähem … das ist Gertrude Pluderbottom«, erklärte Broderick.
    Die alte Dame schürzte die Lippen. »Sie dürfen Miss Pluderbottom zu mir sagen«, verkündete sie mit strenger, kratziger Altdamenstimme.
    Ihr Blick schien sich gleichzeitig in Jonah und seinen Dad zu bohren. Wie machte sie das?
    »Ich nahm an, wir hätten vereinbart, dass ich Jonah allein treffen kann?«, sagte sie zu Broderick.
    »Äh … ja … natürlich. Jonah, ich warte draußen im Auto«, erwiderte Broderick und floh.
    Jonah ließ sich in einen der Sessel gegenüber von Miss Pluderbottom sinken.
    »Yo«, meinte er schwach. »Was geht?«
    Miss Pluderbottom kniff die Augen zusammen. So wirkte sie noch Furcht einflößender.
    »Im Interesse einer freundschaftlichen Unterhaltung«, sagte sie, »verstehe ich diese undeutlich ausgestoßene

Weitere Kostenlose Bücher