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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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gekauft.«
    Jonah vermutete, dass das etwa 1972 gewesen sein musste.
    »Ich wollte nur eins: Sehen, wo der große Meister geboren wurde. Dort wandeln, wo er seine Schritte gesetzt hat«, sagte Miss Pluderbottom. »Und dann hat das Globe eröffnet, und mir wurde klar, dass ich eine Shakespeare-Aufführung wie zu seiner Zeit erleben könnte, als all seine Stücke noch neu waren …«
    »Kommen Sie doch wieder, wenn das nächste Mal Romeo und Julia im Globe gespielt wird«, meinte Jonah.
    »Sieh mich doch an. Glaubst du, ich hab noch mal 49 Jahre, um mir die Reise zusammenzusparen?«, fragte Miss Pluderbottom.
    Jetzt merkte Dan, welch ein Idiot sein Vater doch war. Hier ging es also doch ums Geld.
    »Ich zahle Ihnen die nächste Reise«, sagte Jonah. »Revidieren Sie Ihre Aussage, und ich zahle dem Globe genug Geld, damit es bald wieder öffnen kann. Sie helfen mir, ich helfe Ihnen. So profitieren wir beide.«
    »Nein«, entgegnete Miss Pluderbottom. »Wir würden beide verlieren. Ich würde meine Aufrichtigkeit verkaufen. Und du würdest denken, du kommst mit allem davon.«
    War die Frau verrückt? Er konnte mit allem davonkommen.
    Zumindest war er das bisher.
    »Nein, Sie würden mir erst recht eine reinwürgen «, argumentierte er. »So eine Reise kann ja viel kosten.« Er warf einen Blick auf das aufgeplatzte Sesselpolster. »Ich würde Sie in einem richtigen Hotel unterbringen. Fünf Sterne.«
    »Selbst wenn meine Reise eine Million Dollar kosten würde, würdest du nicht einmal merken, dass das Geld weg ist«, sagte Miss Pluderbottom und ihr Blick wurde stählern. »Und wenn ich dir eine reinwürgen – nicht dass ich dieses Wort jemals verwenden würde –, solltest du etwas tun müssen, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Verspreche mir vielleicht, alle Stücke von Shakespeare zu lesen. Und du müsstest mir zu allen eine Zusammenfassung schicken.«
    »Das könnte ich machen«, sagte Jonah leise.
    Er rechnete damit, dass sie nun erwidern würde, dass er diese Aufgabe ganz einfach von jemand anderem erledigen lassen könnte. Seine Leute würden schon die entsprechenden Dokumente auftreiben. Dafür waren Anwälte ja da.
    Die Sache war fast ausgestanden.
    Aber Miss Pluderbottoms Blick wurde mit einem Mal weich.
    »Ach, Jonah«, sagte sie. Sie fasste sich ans Herz. »Jeder andere 15-Jährige, den ich kenne, würde stöhnen und jammern und so tun, als sei diese Aufgabe eine Folter. Aber du – du magst Shakespeare wirklich. Das weiß ich.«
    Jonah sprang auf.
    »Das stimmt nicht!«, sagte er. »Das ist eine Lüge!«
    Miss Pluderbottom musterte ihn erneut.
    »Nein, du lügst jetzt«, erklärte sie. »Du bist ein großer Shakespeare-Fan.«
    Jonah ließ sich vor Miss Pluderbottom auf die Knie fallen.
    »Bitte!«, flehte er. »Erzählen Sie das niemandem! Ich mache auch alles! Ich schicke Sie zu jeder Shakespeare-Aufführung in jedem wiederaufgebauten Globe Theatre überall auf der Welt! In Tokio, in Dallas, in Rom! Und …«
    »Jonah.« Miss Pluderbottom lachte tatsächlich. »Es ist doch kein Verbrechen, Shakespeare zu mögen.«
    »Aber es würde meinen Ruf ruinieren!«, sagte Jonah. »Mein ganzes Gangster-Image wär dahin!«
    Sicher, vor anderen Janus konnte er zugeben, dass er Shakespeare bewunderte. Und Mozart, Rembrandt, Beethoven, Bach … all diese alten Kerle. In China war ihm sogar etwas in dieser Richtung gegenüber Dan rausgerutscht. Aber das könnte er immer noch leugnen.
    Seine Fans aber dürften nie davon erfahren.
    »Schon gut«, beschwichtigte Miss Pluderbottom ihn. »Shakespeare hat im Grunde sehr viel mit Hiphop-Künstlern gemeinsam.«
    Jonah starrte die alte Dame erstaunt an.
    »Das … hab ich auch schon oft gedacht«, flüsterte er.
    »Deswegen beginne ich die Einführung in Shakespeares Sonette auch immer mit ›Gotta Live the Gangsta Life‹. So achten meine Schüler viel eher auf den Rhythmus der Worte«, erklärte Miss Pluderbottom.
    Jonah verlor das Gleichgewicht. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, stammelte er: »Sie kennen … Sie kennen meine Songs?«
    »Ach hör doch auf!«, sagte Miss Pluderbottom. »Darf eine 70-jährige alte unverheiratete Lehrerin aus Iowa etwa keinen Hiphop mögen? Diesen neuen Song, den du online gepostet hast, in dem es um nicht enden wollende Feindschaft geht … ich finde, das ist ein ganz beeindruckender Titel!«
    Also war Miss Pluderbottom doch nur ein Fan. Alles würde gut werden.
    »Dann werden Sie der Polizei und den Medien also erklären,

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