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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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oben auf der Klippe brauchen würden.
    Aber was würde danach passieren?
    Was hatte Eisenhower anschließend mit ihm vor?
    Es war ein langer, langsamer Aufstieg.
    Nachdem er bereits die Hälfte des Felsens herauf- und wieder hinuntergeklettert und nun mit Dan auf dem Rücken wieder unterwegs war, hatte Hamilton die Phase erreicht, in der er nur noch Fels sah. Fels über ihm und unter ihm, Fels direkt vor der Nase.
    Dann kam der Moment, als er nach oben griff und nur Luft spürte. Er legte seine Hand flach auf und konnte zum ersten Mal seine Finger strecken.
    Sie waren oben.
    Und jetzt?
    Wir drei werden das Rätsel lösen , sagte sich Hamilton. Wir bekommen den Preis und werden ihn mit Dan und Amy teilen. Dad hat es versprochen.
    Eisenhower und er hievten sich vorsichtig auf den schmalen Felsvorsprung bei der Stahltür. Sie begannen die Seile einzuholen und Karabiner abzumachen. Sobald er losgebunden war, steuerte Dan auf die Tür und das Tastenfeld zu.
    »I-ich m-mach mich lieber gleich dran«, sagte er mit dünner, schriller Stimme. Sein Mund war während der Kletterpartie völlig ausgetrocknet. »D-danach g-gibt es sicher noch andere Rätsel zu lösen. Wahrscheinlich braucht ihr auch Amy und Nellie.«
    Dan schwankte ein wenig, als habe er Muskelkater. Auch wenn er nicht einmal selbst geklettert war.
    Dann stolperte er.
    Er fiel mit ausgestreckten Armen gegen die Tür und das Tastenfeld. Seine linke Handfläche drückte sich gegen die Tasten.
    Die Tür schob sich auf.
    »Was sagst du da«, grunzte Eisenhower und sah von seinen Seilen auf. »Da war gar kein Trick dabei. Ging ganz ohne Mathe-Puzzle.«
    Dan wich vom Tastenfeld zurück, als habe er einen elektrischen Schlag bekommen. Er wirbelte herum, die Augen vor lauter Panik weit aufgerissen. Er sah kurz zu Eisenhower, dann schoss er zu Hamilton.
    »Nein!«, schrie er. »Ihr braucht mich später noch! Ihr braucht meine Hilfe!«
    Er packte Hamiltons Arm und kauerte sich hinter seinen massigen Körper.
    Hamilton hätte das nichts ausgemacht, wenn er nur nicht so überrascht gewesen wäre. Oder wenn er nicht gerade erst eine Riesenklippe erklommen hätte. Oder wenn Dan nicht so rumgestolpert wäre.
    Aber Dans Rückzug war ein wenig zu heftig. Hamilton musste gegensteuern, um nicht auf den schmalen Felsvorsprung zu donnern. Er warf sich jedoch zu stark nach hinten. Zusammen verloren sie das Gleichgewicht. Hamilton und Dan stürzten über die Kante.
    Sie fielen und fielen.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Dan presste die Augen zusammen. Er wollte es nicht sehen. Wie der Boden auf sie zuraste. Der Tod ihnen die Arme entgegenstreckte.
    Amy wird furchtbar traurig sein , dachte er. Und Nellie. Ich hoffe, sie sind auch ein wenig wütend auf mich, damit sie nicht die ganze Zeit weinen müssen …
    Dan merkte, dass er für jemanden, der gerade eine Klippe hinabstürzte, ziemlich viel Zeit zum Nachdenken hatte.
    Dann wurde ihm klar, dass er aufgehört hatte zu fallen.
    »Huh«, meinte Hamilton. »Gut, dass ich das letzte Seil noch an meinem Gurtzeug hatte.«
    Dan wagte, die Augen zu öffnen.
    Sie hingen wieder an der Felswand. Dan konnte unter sich den Friedhof sehen. Tief unten. Er sah nach oben: Hamilton hing über ihm und hielt Dans Handgelenke genauso fest umklammert wie Dan Hamiltons Arme.
    Aber Dan trug kein Gurtzeug. Er hing nicht am Seil.
    Ich kann immer noch fallen, dachte Dan. Wenn meine Hände abrutschen, wenn Hamilton loslässt.
    Er wagte nicht, noch einmal nach unten zu sehen. Er wollte den leeren Raum zwischen sich und dem Friedhof nicht sehen. Den leeren Raum, den er so leicht hinabstürzen könnte.
    »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst meinen Sohn nicht in Gefahr bringen?«, bellte Eisenhower von oben und griff nach dem Seil, das an Hamiltons Gurtzeug befestigt war.
    »Dad, warum ziehst du uns nicht erst hoch, bevor du zu schimpfen anfängst?«
    Er sprach ruhig, aber Dan spürte, wie seine Hände nachgaben. Sie waren feucht. Rutschig. Verloren den Halt.
    »Ich weiß nicht, aber mit diesen Seilen kann ich euch nicht beide retten«, meinte Eisenhower hektisch. Er zerrte offenbar an den Schnüren herum und suchte nach Ersatzhaken. Hamilton und Dan sanken ein Stückchen tiefer. »Ich kann nicht …«
    »Du musst«, entgegnete Hamilton. »Denn ich lasse Dan nicht fallen.«
    Dans Ohren rauschten zu sehr, als dass er hörte, was Eisenhower oder Hamilton als Nächstes sagten. Aber das Seil ruckte nach oben. Und dann hoben ihn Eisenhowers Arme über den Rand der Klippe,

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