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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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sind!«
    Einen Augenblick hielten alle inne, der grausige Geruch umhüllte sie.
    »Durch den Tunnel führt nur ein Weg«, sagte Alistair ruhig. »Wenn es stimmt, was du sagst, kommt Isabel direkt auf uns zu und wir können nichts dagegen unternehmen.«
    Also schlugen sie erneut gegen die Wand. Wieder, wieder und immer wieder …
    Hamilton bekam als Erster einen Funken. Vielleicht weil er am kräftigsten schlagen konnte. Er versuchte, mit einem zweiten Funken das parfümgetränkte Seilende zu entfachen.
    »Halt es näher ran«, riet Dan.
    »Du musst das Seil etwas aufdröseln, in einzelne Fäden«, riet Alistair.
    »Mach schneller«, rief Ian.
    »Jetzt haltet einfach mal alle den Mund!«, befahl Hamilton und schlug seinen Stein mit aller Kraft gegen die Wand.
    Amy lehnte sich an den Fels. Waren das Schritte, die sich näherten, oder nur das Echo von Hamiltons Schlägen?
    Der Tunnel war in Isabels Duft getaucht. Amy kam es vor, als würde sie daran ersticken. Ertrinken in Angst, Finsternis und Isabels Boshaftigkeit …
    Es gibt keine Hoffnung mehr , dachte sie.
    Und dann fing Hamiltons Seil Feuer.
    Amy zündete ihr Seilstück an Hamiltons an, und auch die anderen umringten ihn, um dasselbe zu tun.
    »He, pass auf«, brummte Hamilton, als Dan sein Seil durch die Luft schwang. »Du brennst mich noch an.«
    Die Seile waren zu biegsam, um als Fackel zu dienen. Man konnte sie nicht hochhalten. Amy konnte ihr Seilstück nur seitlich von sich halten, aber die Flammen züngelten gefährlich in Richtung ihrer Hand.
    Dass sie eine Flamme halten musste, war etwa genauso schlimm wie der Geruch des Parfüms. Das Feuer erinnerte sie an die schreckliche Nacht, in der ihre Eltern gestorben waren. An die schreckliche Nacht, in der Irina gestorben war.
    »Was nützt uns Licht, wenn wir einen Abgrund vor uns haben?«, klagte Natalie.
    »Da ist ein Felsvorsprung«, erklärte Alistair, der seine Seilfackel vor sich hielt. »Am Rand entlang.« Er betrat den Vorsprung, hielt das brennende Seil aber nach unten, über den Abgrund. »Seltsame Form für einen Krater, wenn die Explosionen über uns waren. Ich frage mich …«
    »Was?«, fragte Ian panisch. »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Alistair.
    Auch im Schein der Fackeln konnte Amy Alistairs Miene nicht deuten. Sie konnte nicht sagen, ob er tatsächlich verdutzt war oder ob er, wie schon so oft, Informationen zurückhielt.
    Langsam und vorsichtig schoben sie sich den Vorsprung entlang.
    Denk nicht an den dunklen Abgrund , sagte sich Amy. Denk nicht daran, dass du sterben wirst, wenn du ausrutschst. Denk nicht daran, dass Dan sterben könnte. Denk nicht an Feuer und nicht an den Tod. Denk an …
    »Jonah?«, rief sie in die Dunkelheit. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er noch bei Bewusstsein war. »Wie geht es dir?«
    »Yo, war schon mal besser«, erwiderte er schwach. Ian und Hamilton trugen ihn noch, aber sie mussten ihn immer mal wieder über den Abgrund schwingen, damit er nicht gegen Felsen stieß.
    Amy konnte hören, wie er alle paar Schritte leise aufstöhnte. Wahrscheinlich weil seine gebrochenen Glieder belastet wurden.
    War es grausamer, Jonah mitzunehmen oder ihn zurückzulassen?
    Damit Isabel ihn findet? , dachte Amy schaudernd. Das wäre das Grausamste überhaupt.
    Der Felsvorsprung verlief nun steil nach unten, in einer schier endlosen Kurve. Amy fragte sich, ob sie schon wieder auf gleicher Höhe mit dem Strand und Friedhof waren. Vielleicht waren sie schon tiefer. Vielleicht gar unter der Meeresoberfläche.
    »Hier ist eine verschlossene Tür«, rief Alistair am Anfang der Reihe. »Und ein Tastenfeld, auf das fünf von uns drücken müssen.«
    Es war einiges Geschiebe vonnöten, um eine Person jeden Familienzweigs nach vorn zu bugsieren. Sie berührten die Tasten, doch es passierte nichts.
    »Haben wir was falsch gemacht?«, fragte Dan. »Sie öffnet sich ni … «
    In diesem Moment ging die Tür auf.
    Dieses Mal traten alle sehr vorsichtig durch die Tür. Schon bevor sie die Schwelle überschritt, konnte Amy am Wiederhall erkennen, dass die Dunkelheit vor ihr viel mehr Raum einnahm als in den engen Korridoren, durch die sie bisher geklettert waren. Unter ihren Füßen war kein Fels, sondern ein Muster aus Steinen und Fugen. Dunkle Flecken bedeckten den Fußboden – Asche?
    »Sieh mal«, stieß Dan neben ihr hervor.
    Er hielt sein brennendes Seil empor und Amy entdeckte eine Metalltafel an der Wand:

Fünfunddreißigstes Kapitel
    »Hier hat Gideon

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