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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Achtunddreißig.
    Er hatte seit Beginn des Spießrutenlaufs die Türen gezählt und war sicher, dass die 39. Tür die letzte sein würde.
    Er nahm eine Hand von Jonahs Tragetuch, trat aus dem Strahl der Taschenlampe und strich in der Dunkelheit über Natalies Arm.
    Sie sah mit großen, fragenden Augen zu ihm auf.
    Wird sie mich verstehen? , fragte er sich. Sobald ich durch die Tür bin, werde ich Jonah zurückrollen lassen, damit alle anderen über ihn stolpern. Sie soll sich Dans Taschenlampe schnappen, und dann rennen wir los. So kommen wir zuerst an den Preis.
    Er konnte nicht sicher sein, dass sie wusste, was zu tun war. Er musste es ihr ins Ohr flüstern, worauf die anderen ihnen misstrauische Blicke zuwarfen.
    Egal. Sie werden eh keine Zeit zum Reagieren haben , dachte Ian.
    Er ging voran, um die letzte Tür aufzuschieben.
    Sie war fest verschlossen.
    Und sie trug eine Frage, die Ian nicht beantworten konnte.

Dreiunddreißigstes Kapitel

    Dan sah zu Amy und erwartete, dass sie im nächsten Augenblick die Antwort herausposaunen würde.
    Aber Amy biss sich auf die Lippe.
    »Ich weiß es nicht. Tut mir leid«, sagte sie und ihr Gesicht sah im dämmrigen Licht gespenstisch bleich aus. »Ich konnte mich nur zwei Tage einlesen. Weißt du es, Alistair? Sinead?«
    »Ich wusste nicht mal, dass Shakespeare ein Cahill war«, erwiderte Alistair wütend. »Wie sollte ich da irgendetwas über ihn wissen?«
    Sinead schüttelte nur den Kopf.
    Ian warf einen verängstigten Blick in die Dunkelheit, aus der immer noch Explosionen tönten. Sie schienen näher zu kommen.
    »Wir müssen das rauskriegen«, murmelte er. »Wir haben nicht mehr viel Zeit!«
    Er legte Jonahs Tragetuch ab und begann, etwas in das Tastenfeld neben der Tür einzutippen. Es hatte Buchstabenfelder wie ein Handy.
    »Ich versuch’s mal mit Wiedervereint«, murmelte er. »Oder nein. Frieden . Ach nein.« Er schlug mit der flachen Hand gegen die Tasten. »Zu blöd. Verdammt. Alles zwecklos.«
    »Vielleicht heißt es Romeo und Julia in süßer Eintracht «, schlug Dan vor.
    »Dan, Romeo und Julia ist eine Tragödie, keine Komödie«, sagte Amy. »Und beide sterben am Ende, also kann es keine Fortsetzung geben.«
    Das hatte Dan nicht gewusst. Er wünschte, er würde es auch jetzt nicht wissen.
    »Fast die gesamte jüngere Generation stirbt in dem Stück«, murmelte Sinead.
    Dan sah sich um. Fast die gesamte jüngere Generation der Cahills war hier versammelt, eingesperrt in einer Höhle.
    »Vielleicht weiß Jonah die Antwort«, sagte Dan mit heiserer Stimme.
    Er ging zu Jonah und schüttelte ihn behutsam an den Schultern.
    Jonah stöhnte, das Gesicht vor Schmerz verzerrt.
    Natalie bückte sich und gab ihm eine Ohrfeige.
    »Jonah!«, schrie sie. »Du musst aufwachen und eine Frage beantworten!«
    Jonahs Augenlider flatterten.
    »Wa… wa… «, murmelte er schwach. »Wassislos?«
    »Kennst du dich mit Shakespeares verloren gegangenen Stücken aus?«, fragte Natalie.
    »Sagt … meinen Fans … nichts …«, flüsterte Jonah.
    »Sag du es uns!«, verlangte Ian. »Sag es uns oder du verblutest hier noch!«
    Würde er das tatsächlich? , fragte sich Dan. Selbst im Halbdunkel konnte er sehen, wie sich auf den Lappen, mit denen Sinead ihm provisorisch die Beine verbunden hatte, dunkle Flecken ausbreiteten. Womöglich hatte er tatsächlich schon eine Menge Blut verloren.
    » Double Falsehood «, sagte Jonah, immer noch vor Schmerzen wimmernd. » The History of Cardenio . Und Love’s Labour’s …«
    » Verlorene Liebesmüh , dass kennt jeder«, spottete Sinead.
    »Nicht Lost «, murmelte Jonah. » Won. Love’s Labour’s Won. Gewonnene Liebesmüh.«
    »Das versuchen wir«, sagte Amy und eilte zum Tastenfeld. Sie tippte die Antwort ein.
    Die Tür klickte auf.
    Im selben Moment spürte Dan, wie ihm jemand die Taschenlampe aus der Hand riss.
    »He!«, schrie er.
    Natalie wich ihm aus, die Lampe wie eine Trophäe hochhaltend. Ihr Lichtkegel schwirrte über die Decke, den Boden und dann durch die Tür.
    Dan hielt den Atem an.
    »Nein, Natalie! Warte!«, schrie er. »Du wirst …«
    Natalie hastete nach vorne, und mit dem ersten Schritt durch die Tür stürzte sie über den Rand eines Abgrunds. Dan versuchte verzweifelt, sie zu erwischen, konnte aber nur noch ihren Knöchel packen.
    Ihr Körpergewicht zog ihn nach unten. Dan spürte Amys Hände an seinem Fuß. Aber auch sie glitt ab.
    »Ahhh!«, kreischte Natalie.
    »Hilfe!«, schrie Dan.
    »Hilf doch jemand! Bitte!«,

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