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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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flehte Amy.
    Dan sah, wie die Taschenlampe immer tiefer fiel. Immer weiter ins Bodenlose.
    Und dann wurde alles um ihn herum dunkel.

Vierunddreißigstes Kapitel
    »Natalie!«, schrie Ian. »Natalie, nein!«
    Er hastete blind auf den Punkt zu, an dem er Dan, Amy und seine Schwester zuletzt gesehen hatte. Er landete in einem Menschenknäuel vor der Tür. Er hatte einen Ellbogen im Ohr, ein Knie im Rücken und ein Gesicht wurde gegen seinen Arm gedrückt. Ian hatte sich nur einmal zuvor in einem solchen Knoten aus Armen und Beinen befunden: im Globe, als sich alle um den nächsten Hinweis geprügelt hatten.
    Dieses Mal aber versuchten alle, Natalie, Amy und Dan zu retten.
    »Ich sterbe!«, kreischte Natalie aus der Tiefe.
    »Nein, nein, ich halte dich«, redete ihr Dan verzweifelt zu. Er lag unter Ian. »Aber ich brauche Hilfe.«
    »Ich versuch’s!«, ächzte Hamilton nahe Ians Ohr.
    Ein Körper schob sich über ihn. Hamilton stieg offensichtlich über die anderen hinweg.
    »Nein!«, schrie Ian. »Wenn du dich nach vorn lehnst, rutschen wir alle von der Klippe! Du wirfst uns um!«
    »Was soll ich denn machen?«, rief Hamilton.
    »Pack mich an den Knöcheln«, forderte Ian. »Gib mir Halt.«
    Zu seiner Überraschung schob sich Hamilton zurück und tat, was Ian gesagt hatte.
    »Sinead, du hältst Amy fest«, befahl Alistair.
    Durch Hamiltons festen Griff gesichert, arbeitete sich Ian zur Stimme seiner Schwester vor. Er konnte ihren Knöchel packen. Seine Hand war gleich neben Dans. Die beiden zogen gleichzeitig.
    Langsam zerrten sie Natalie zurück auf die Kante. Bis sie wieder sicher auf der Kante saß.
    Ihr lautes Schluchzen hallte in der Finsternis.
    »Ich hätte tot sein können. Ich dachte, ich müsste sterben …«
    »Es ist alles gut«, sagte Ian und umarmte sie. »Jetzt bist du ja in Sicherheit.«
    Er spürte blutige Kratzer auf Natalies Armen und Gesicht. Er beschmierte sich wahrscheinlich mit Blut, aber das war ihm egal.
    Dan hat Natalie das Leben gerettet, so wie Amy mir auf dem Mount Everest , dachte er.
    Ian spürte den Anflug eines schlechten Gewissens wegen dem, was er vorgehabt hatte.
    Was er immer noch zu tun gedachte.
    Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. In seinem Kopf war nur Platz für Erleichterung.
    »Du bist in Sicherheit«, wiederholte er.
    Vorerst.
    Amy hockte im Dunkeln, hörte die anderen reden. Weil sie die passenden Gesichter nicht sehen konnte, klangen die Stimmen anders.
    Ängstlicher. Erschöpfter. Gequälter. Genauso wie Amy sich fühlte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Dan mit zitternder Stimme.
    »Meine Mutter kommt immer näher«, stöhnte Natalie. »Ich hab die Taschenlampe verloren, und da ist dieser Abgrund, den wir nicht sehen können. Und wir können nicht weiter … Sie wird uns kriegen, bevor …«
    »Flint«, sagte Sinead.
    »Wie bitte?«, stutzte Hamilton.
    »Im Tunnel hab ich zwischen dem Geröll Spuren von Feuerstein gesehen«, erklärte Sinead. »Wenn wir Steine gegen die Wand schlagen und Stücke vom Seil dranhalten, sobald wir Funken sehen …«
    »Dann haben wir Fackeln«, sagte Alistair. »Schade, dass wir kein Benzin haben, mit dem wir die Seilenden tränken können.«
    »Geht auch Parfüm?«, fragte Natalie. Sie hatte doch tatsächlich ihre Handtasche festgehalten, während sie an nur einem Fuß über der Klippe gebaumelt war.
    »So etwas machst auch nur du. In einer solchen Situation Parfüm dabeihaben«, bemerkte Amy.
    »Nein, Mu … «, wollte Natalie antworten. Sie brach ab. Aber Amy wusste, was sie hatte sagen wollen: Nein, Mum hätte auch welches dabei.
    Es war im Dunkeln nicht einfach, aber sie schafften es gemeinsam, Seilstücke vorzubereiten. Natalie goss ihr Parfüm darüber.
    Sobald ihr die erste Duftwolke in die Nase stieg, wich Amy angewidert zurück.
    »Dieses Parfüm! Das ist …«, Dan begann zu würgen.
    »Ich weiß! Ich weiß! Mum hat dasselbe! Tut mir leid!«, jammerte Natalie.
    Der Geruch hing schwer in der Luft und es kam ihnen vor, als würde aus allen Ecken Isabels grausames Flüstern hallen: I ch komme. Gegen mich könnt ihr nichts ausrichten. Ich habe eure Eltern getötet. Wisst ihr nicht, dass ich auch euch töten werde?
    Amy musste sich wohl oder übel zwingen, eins der parfüm getränkten Seilstücke in die Hand zu nehmen. Sie packte einen Stein und schlug ihn wütend und verzweifelt gegen die Wand. Auch alle anderen hämmerten wie wild gegen den Fels.
    »Ihr seid zu laut!«, schrie Ian. »So weiß Mum genau, wo wir

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