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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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sich neben mir auf. Er setzte Agnews sarkastischem Feixen sein eigenes Sonnyboy-Lächeln entgegen. »Ich schätze, ich muss wohl berücksichtigen, von wem das kommt, du alter Lustgreis.«
    Ein Grinswettkampf entspann sich, bei dem beide Männer keinen Zoll nachgaben. Ein langer, knisternder Moment verstrich.
    Dann nahm Agnew die Hand von meiner Motorhaube.
    »Komm schon, Frischfleisch. Ich will mein Auto sehen.«
    Keith zwinkerte mir zu und gab mir meine Karte zurück.
    »Lassen Sie mal wieder von sich hören, Lindsay. Okay?«
    »Klar, mach ich. Sie auch.«
    Ich stieg in meinen Wagen und ließ den Motor an, doch dann blieb ich noch eine Weile sitzen und sah zu, wie Agnew Keith in die Werkstatt folgte. Der Kerl war irgendwie nicht ganz sauber, aber wie viel Dreck er am Stecken hatte und von welcher Sorte, das konnte ich leider nicht wissen.
61
    Ich hatte schlecht geschlafen. Wiederholt war ich aus wilden, bruchstückhaften Träumen hochgeschreckt. Jetzt beugte ich mich über das Waschbecken im Bad und schrubbte mir mit geradezu lächerlichem Ingrimm die Zähne.
    Ich war nervös, ich war stinkwütend, und ich wusste auch, wieso.
    Durch seine Drohungen hatte Chief Stark mich erfolgreich daran gehindert, jene Spuren weiterzuverfolgen, durch die der Mord an John Doe Nr. 24 endlich hätte aufgeklärt werden können. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag, war der Mörder des unbekannten jungen Mannes noch immer in Half Moon Bay aktiv.
    In der Küche lärmte ich mit Glas und Geschirr herum, fütterte Martha, kochte Kaffee und aß meine Frühstücksflocken.
    Mit einem Auge verfolgte ich die Nachrichten auf dem kleinen Apparat in der Küche, als plötzlich ein rotes Banner auf dem Bildschirm erschien.
    LIVE. Breaking News
.
    Eine ernst dreinblickende junge Frau, eine Reporterin des Lokalfernsehens, stand vor einem Haus aus Redwood-Holz; hinter ihr war das Absperrband zu erkennen, das zwischen Grundstück und Straße gespannt war. Ihre Stimme erhob sich über das Gemurmel der Menge, die an den Rändern des Bildausschnitts zu sehen war.
    »Heute Morgen um sieben Uhr dreißig wurden Annemarie und Joseph Sarducci tot in ihrem Haus in der Outlook Road aufgefunden. Der dreizehnjährige Sohn des Paares, Anthony, der unverletzt blieb, entdeckte die aufgeschlitzten und teilweise entkleideten Leichen. Vor wenigen Minuten haben wir mit Polizeichef Peter Stark gesprochen.«
    Es folgte ein Schnitt zu Chief Stark, der von Reportern umringt vor dem Polizeirevier stand. Es war ein wüstes Gedränge. Auf manchen Mikrofonen waren die Logos von nationalen Fernsehanstalten zu sehen. Es war eine regelrechte Belagerung.
    Ich drehte den Ton lauter.
    »Chief Stark, ist es wahr, dass die Sarduccis wie Tiere abgeschlachtet wurden?«
    »Chief! Schauen Sie hierher, Chief! Hat Tony Sarducci sie gefunden? Hat der Junge seine Eltern gefunden?«
    »He, Pete, haben Sie schon einen Verdächtigen?«
    Ich sah gebannt zu, wie Stark den Balanceakt seines Lebens vollführte. Entweder die Wahrheit sagen oder lügen und hinterher dafür bezahlen, aber auf jeden Fall die Bevölkerung beruhigen und dem Mörder keine nützlichen Informationen geben. Ich hatte den gleichen Blick bei Chief Moose gesehen, als der Heckenschütze von Washington noch auf freiem Fuß gewesen war.
    »Hören Sie, mehr kann ich Ihnen einfach nicht sagen«, beteuerte Stark. »Wir haben wieder zwei Todesopfer zu beklagen, aber zum Stand der Ermittlungen kann ich Ihnen nichts sagen. Wir bleiben dran. Und wir werden die Öffentlichkeit informieren, sobald wir etwas Handfestes zu berichten haben.«
    Ich schnappte mir einen Stuhl, stellte ihn direkt vor den Fernseher und pflanzte mich darauf. Obwohl ich schon so manches Mordopfer gesehen hatte, ging mir dieser Fall ganz besonders unter die Haut.
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich so reagieren würde. Ich war so empört angesichts der Dreistigkeit des Mörders, dass ich am ganzen Leib zitterte.
    Ich hatte das Gefühl, mitten in der Menge vor dem Polizeigebäude zu stehen, dabei redete ich doch nur auf einen Dreizehn-Zoll-Bildschirm mit dem verkleinerten Ebenbild von Chief Stark ein.
    »
Wer steckt dahinter, Chief?
    Welches Monster bringt alle diese Menschen um?
«

Vierter Teil
Auf der Anklagebank

62
    Als ich eintraf, trugen sie gerade die Leichen aus dem Haus. Ich parkte zwischen zwei Streifenwagen auf dem Rasen und spähte zu dem beeindruckenden, modernen Haus aus Redwood-Holz und Glas auf.
    Die gaffende Menge teilte sich, als

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