Die 4 Frau
Arm um meine Hüfte. »Ich dachte mir, ich überrasche dich einfach.«
Ich legte die Hand auf seine frisch gestärkte weiße Hemdbrust. »Claire hat dich angerufen.«
»
Und
Cindy.« Joe lachte ein wenig verlegen. »Darf ich dich zum Essen einladen?«
»Hmm. Was hältst du davon, wenn ich uns hier was koche?«
»Einverstanden.«
Joe klopfte auf das Autodach, und die Limousine fuhr davon.
»Komm her«, sagte er, schloss mich in die Arme und küsste mich – und wieder einmal war ich fast erschrocken über den lodernden Flächenbrand, den ein einziger Kuss in mir auslösen konnte. Ich bekam gerade noch einen halbwegs vernünftigen Gedanken zustande, während die Hitze schon durch meine Adern wallte:
Und auf ein Neues. Wieder ein romantisches Intermezzo zwischen Tür und Angel, wieder eine Episode in der irren Achterbahnfahrt meines Lebens
.
Joe nahm mein Gesicht zärtlich in beide Hände und küsste mich wieder, und schon stellte mein Verstand seine halbherzigen Proteste ein. Wir gingen ins Haus, und mit dem Fuß kickte ich die Tür hinter uns zu.
Ich stand auf Zehenspitzen, die Arme um Joes Hals geschlungen, und ließ mich von ihm rückwärts durchs Haus schieben, bis ich auf dem Rücken im Bett lag und Joe mich von meinen Kleidern befreite. Er fing mit den Schuhen an und bedeckte jeden Quadratzentimeter, den er freilegte, mit Küssen, während er sich langsam zu meinen Lippen hocharbeitete.
Mein Gott, er brachte alles an mir zum Schmelzen, bis auf meinen Kokopelli
.
Ich stöhnte und streckte die Arme nach ihm aus, doch er war nicht mehr da.
Ich schlug die Augen auf und sah ihm beim Ausziehen zu. Er war einfach umwerfend. Durchtrainiert, braun gebrannt und hart. Und alles für mich.
Ich lächelte selig. Vor fünf Minuten hatte ich noch den Abend mit einem
Law-and-Order-Marathon
verbringen wollen – und jetzt das! Ich breitete die Arme aus, und Joe bedeckte mich mit seinem Körper.
»He«, flüsterte er, »ich hab dich so vermisst.«
»Sei still«, sagte ich. Ich biss ihm in die Unterlippe – nicht zu fest –, und dann öffnete ich den Mund, um ihn richtig zu küssen, und schlang meine Arme und Beine um ihn.
Als wir eine Stunde später barfuß und mit verwuschelten Haaren aus dem Schlafzimmer kamen, war es draußen stockfinster. Martha klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, was eindeutig heißen sollte:
Füttere mich
. Das genau tat ich.
Dann machte ich einen leckeren bunten Salat mit einer Senf-Vinaigrette und fein geraspeltem Parmesan und setzte Pasta auf, während Joe Tomatensoße mit Basilikum, Oregano und Knoblauch kochte. Bald war die Luft von einem himmlischen Aroma erfüllt.
Wir aßen am Küchentisch und tauschten die Neuigkeiten der vergangenen Woche aus. Die von Joe hatten große Ähnlichkeit mit den Schlagzeilen von CNN. Schreckliche Autobomben, Sicherheitslücken an Flughäfen und politische Querelen, von denen ich auch ohne Top-Secret-Status erfahren durfte. Während wir zusammen abspülten, gab ich Joe einen kurzen, sorgsam abgemilderten Abriss meiner Begegnungen mit Agnew.
Sein Miene verhärtete sich, als er meine Schilderung hörte.
»Tu so, als hätte ich dir nichts erzählt«, sagte ich und küsste ihn auf die Stirn, während ich ihm Wein nachschenkte.
»Dann muss ich auch so tun, als wäre ich nicht sauer auf dich, weil du dich in solche Gefahr begeben hast.«
Herrgott, hatten denn alle vergessen, dass ich Polizistin war? Und dazu eine, die nicht auf den Kopf gefallen war. Erster weiblicher Lieutenant in San Francisco und so weiter und so fort.
»Was hältst du von Cary Grant?«, fragte ich ihn. »Und wie gefällt dir Katharine Hepburn?«
Wir kuschelten uns auf dem Sofa aneinander und schauten uns
Leoparden küsst man nicht
an, eine meiner Lieblings-Screwball-Komödien. Wie immer trieb mir die Szene, in der Cary Grant mit einem Dinosaurierknochen im Mund hinter einem Terrier herkrabbelt, die Lachtränen in die Augen. Und Joe lachte mit mir, während er mich im Arm hielt.
»Wenn du mich jemals dabei ertappst, wie ich das mit Martha mache, dann stell lieber keine Fragen.«
Ich lachte.
»Ich liebe dich so sehr, Lindsay.«
»Ich liebe dich auch so sehr.«
Später, als ich eng an Joe geschmiegt einschlief, dachte ich noch:
Da stimmt einfach alles. Ich kann gar nicht genug kriegen von diesem Mann
.
74
Joe stand im schillernden Sonnenlicht, das durch die Küchenfenster hereinströmte, und brutzelte Rührei mit Schinken. Ich schenkte uns Kaffee ein und sah ihn dabei von der
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