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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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augenblicklich zum Herzstillstand – aber eben nur beinahe. Das Herz dieses Mannes hat wenigstens noch ein Mal geschlagen, während er ausgepeitscht wurde.
    Diese Schläge wurden dem Opfer
perimortal
beigebracht, das heißt kurz vor Eintritt des Todes oder währenddessen. Der Täter war davon überzeugt, dass sein Opfer die Peitsche noch spüren konnte.«
    »Sieht nach persönlicher Rache aus«, meinte Stark.
    »O ja. Ich nehme an, die Täter haben ihre Opfer gehasst.«
    Es wurde still im Saal, während wir über die Worte des Pathologen nachdachten.
    »Die Striemen sind bei Joe schmaler als bei Annemarie«, bemerkte Claire.
    »Ja«, pflichtete Ramos ihr bei. »Unterschiedliche Tatwerkzeuge.«
    »Wie ein Gürtel«, sagte ich. »Könnten die Opfer mit zwei verschiedenen Gürteln geschlagen worden sein?«
    »Das kann ich nicht definitiv bestätigen, aber es passt sicherlich ins Bild«, sagte Ramos.
    Claires Miene war konzentriert, doch gleichzeitig betrübt. »Was denkst du?«, fragte ich sie.
    »Ich sage es nur ungern, aber das ist wirklich wie ein Déjà-vu für mich. Diese Male sehen genauso aus wie diejenigen, die ich damals an deinem John Doe festgestellt habe.«
71
    Es war nach Mitternacht, als der Beobachter vom Strand landeinwärts stapfte. Er erklomm die san dige Böschung und folgte dann dem Pfad, der sich einen halben Kilometer weit durch Disteln und dichtes Dünengras zog und von den Klippen aus in östlicher Richtung verlief. Endlich konnte der Beobachter die gewundene Küstenstraße vor sich sehen.
    Er steuerte gerade ein ganz bestimmtes Haus an, als er unvermittelt über ein Stück Holz stolperte, das mitten auf dem Weg lag. Er riss die Arme nach vorne, um den Sturz abzufangen, landete hart auf dem Bauch und fühlte rauen Sand und scharfes Riedgras unter den Händen.
    Schnell rappelte er sich auf die Knie hoch und klopfte auf die Brusttasche seiner Jacke – die Kamera war herausgefallen.
    »
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
«, brüllte er frustriert.
    Auf allen vieren kroch er umher, spürte den Schweiß auf seiner Oberlippe, der in der kühlen Luft trocknete.
    Minute um Minute sickerte dahin, und allmählich packte ihn die Verzweiflung. Endlich fand er seine kostbare, winzige Kamera – mit dem Objektiv nach unten lag sie im Sand.
    Er pustete darauf, um sie vom Dreck zu befreien, richtete sie auf die Häuser und spähte durch den Sucher. Er sah alles durch ein Netz von kleinen Kratzern, das sich über das gesamte Plastikobjektiv zog.
    Schlecht, sehr schlecht
.
    Halblaut fluchend sah der Beobachter auf die Uhr – null Uhr vierzehn – und machte sich auf den Weg zu dem Haus, in dem Lindsay wohnte.
    Jetzt, da sein Zoom-Objektiv unbrauchbar war, würde er näher rangehen müssen, und zwar zu Fuß.
    Der Beobachter stieg über die Leitplanke am Ende des Feldes und blieb mitten auf dem Gehsteig stehen, voll im Lichtkegel einer Straßenlaterne.
    Im vorletzten Haus der Sackgasse – Cat Boxers Haus – schien Licht in den Fenstern.
    Er tauchte ins Dunkel ab und näherte sich dem Haus auf Umwegen, indem er an den Seiten der Häuser entlangschlich, bis er schließlich im Schutz der Ligusterhecke vor dem Wohnzimmer von Cat Boxers Haus kauerte.
    Mit pochendem Herzen richtete er sich auf und spähte durch das Panoramafenster.
    Da war die ganze Clique versammelt: Lindsay in ihrem SFPD-T-Shirt und einer Jogginghose; Claire, die schwarze Gerichtsmedizinerin aus der Stadt, in einem goldenen Kaftan; und Cindy, das Blondhaar hochgesteckt, in einen Chenille-Bademantel gehüllt, aus dem nur die Beine ihres rosa Pyjamas und ihre nackten Füße hervorschauten.
    Die Frauen unterhielten sich angeregt; ab und zu lachten sie schallend, dann wurden sie wieder ernst. Wenn er doch nur verstanden hätte, was sie sagten!
    Der Beobachter ging noch einmal die Fakten durch, die jüngsten Ereignisse, die Umstände.
Der Stuhl im Zimmer des Jungen
. Es war nichts, was irgendeinen von ihnen mit der Tat in Verbindung brachte, aber es war ein Fehler, und er hatte ihn begangen.
    Konnten sie es riskieren, weiterzumachen?
    Es gab noch so viel zu tun
.
    Der Beobachter spürte den Tribut, den der fortgesetzte Stress von seinem Körper forderte. Seine Hände zitterten, und er hatte fürchterliches Sodbrennen. Er konnte nicht länger hier bleiben,
er konnte einfach nicht
.
    Er sah sich um, vergewisserte sich, dass gerade niemand mit dem Hund unterwegs war oder den Müll hinausbrachte, dann trat er hinter der Hecke vor und für einen Moment in den

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