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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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an zu weinen. Sein herzzerreißendes Schluchzen wurde durch das schlürfende Geräusch des Beatmungs-schlauchs unterbrochen, und die elektronische Verstärkung durch die Sprechhilfe erhöhte noch die erschütternde Wirkung seiner Klagelaute.
    Es war ein Geräusch, das nicht von dieser Welt zu stammen schien; anders als alles, was ich je in meinem Leben gehört hatte. Mir lief es eiskalt über den Rücken, und sicherlich ging es allen anderen im Saal genauso.
    Mason Broyles eilte auf den Sohn seiner Mandanten zu, zog ein Taschentuch aus der Brusttasche und trocknete damit Sams Augen und Nase.
    »Brauchst du eine Pause, Sam?«
    »Nein... Sir. ... Es geht schon«, krächzte er.
    »Ihr Zeuge«, sagte Mason Broyles, und der Blick, den er uns zuwarf, war wie eine Kriegserklärung.
91
    Yuki trat auf den dreizehnjährigen Killer zu, der mit seinem roten und verweinten Gesicht jetzt so gar noch jünger und bemitleidenswerter aussah als zuvor.
    »Geht es dir ein bisschen besser, Sam?«, fragte Yuki und bückte sich ein wenig, die Hände auf die Knie gestützt, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein.
    »Okay, würde ich sagen... unter den Umständen«, war Sams Antwort.
    »Freut mich zu hören«, sagte Yuki. Sie richtete sich wieder auf und trat ein paar Schritte zurück. »Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Warum warst du am zehnten Mai im Tenderloin District?«
    »Ich weiß nicht, Ma'am. ... Sara ist gefahren.«
    »Euer Wagen parkte vor dem Balboa Hotel. Wieso?«
    »Wir haben da eine Zeitung gekauft... glaube ich. Wir wollten ins Kino gehen.«
    »Du meinst, im Balboa gibt es einen Zeitungskiosk?«
    »Ich glaube schon.«
    »Sam, verstehst du den Unterschied zwischen einer Lüge und der Wahrheit?«
    »Natürlich.«
    »Und du weißt auch, dass du geschworen hast, die Wahrheit zu sagen?«
    »Klar.«
    »Okay. Und kannst du uns allen hier verraten, warum du und Sara an diesem Abend Schusswaffen bei euch hattet?«
    »Das waren... Dads Pistolen«, sagte der Junge. Er machte eine Pause, um Luft zu schöpfen und vielleicht auch, um nachzudenken. »Ich habe die Pistole aus dem Handschuhfach genommen ... weil ich dachte, diese Leute... würden uns umbringen.«
    »Du wusstest nicht, dass die Polizei nur versucht hat, euch zu stoppen?«
    »Ich hatte Angst. ...Ich bin nicht gefahren, und... es ging alles so schnell.«
    »Sam, warst du an dem Abend auf Speed?«
    »Ma'am?«
    »Metamphetamin. Du weißt schon – Ice, Pep, Crystal.«
    »Ich war nicht auf Drogen.«
    »Verstehe. Erinnerst du dich an den Unfall?«
    »Nicht so richtig.«
    »Erinnerst du dich, wie Lieutenant Boxer und Inspector Jacobi euch nach dem Unfall aus dem Wagen geholfen haben?«
    »Nein, ich hatte Blut in den Augen. ... Meine Nase war gebrochen. ...Und plötzlich... sehe ich die Pistolen, und das Nächste, was ich mitkriege, ist,
dass sie auf uns schießen

    »Kannst du dich daran erinnern, wie du auf Inspector Jacobi geschossen hast?«
    Die Augen des Jungen weiteten sich. Überraschte ihn die Frage? Oder war es nur die Erinnerung an den Moment?
    »Ich dachte, er würde mir
wehtun
«, stieß Sam schließlich quäkend hervor.
    »Du erinnerst dich also, auf ihn geschossen zu haben?«
    »Er wollte mich doch verhaften, oder nicht?«
    Yuki wartete geduldig, bis Sam seine Lungen wieder gefüllt hatte. »Sam. Warum hast du auf Inspector Jacobi geschossen?«
    »Nein. Ich kann mich nicht erinnern... das getan zu haben.«
    »Sag mal – stimmt es, dass du in psychiatrischer Behandlung bist?«
    »Ja, das stimmt. ...Weil es wirklich nicht leicht für mich ist. Weil ich gelähmt bin... und weil diese Frau meine Schwester ermordet hat.«
    »Okay, dazu will ich dir eine Frage stellen. Du sagst, Lieutenant Boxer habe deine Schwester ermordet. Hast du gesehen, dass deine Schwester zuerst auf Lieutenant Boxer geschossen hat? Hast du die Frau auf der Straße liegen sehen?«
    »So habe ich es nicht in Erinnerung.«
    »Sam, du hast doch nicht vergessen, dass du unter Eid stehst?«
    »Ich sage die Wahrheit«, beteuerte er und begann aufs Neue zu schluchzen.
    »Okay. Warst du jemals im Lorenzo Hotel?«
    »Einspruch, Euer Ehren! Worauf zielt diese Frage ab?«
    »Ms. Castellano?«
    »Das wird gleich klar werden, Euer Ehren. Ich habe nur noch eine Frage.«
    »Dann fahren Sie bitte fort.«
    »Sam, trifft es nicht zu, dass gegen dich zurzeit wegen mehrerer Mordfälle ermittelt wird, in denen du der Hauptverdächtige bist?«
    Sam drehte den Kopf um ein paar Grad von Yuki weg und blökte in seiner

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