Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
von neun Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags Papiere hin- und herzuschieben hat. Da Sie während dieser Zeit der Lohnsklaverei im Büro eingesperrt sind, sind Sie gezwungen, Aktivitäten zu erfinden, die diese Zeit ausfüllen. Zeit wird verschwendet, weil so viel davon verfügbar ist. Das ist verständlich. Aber jetzt, da Sie das neue Ziel vor Augen haben, Ihrem Arbeitgeber eine Telearbeitsvereinbarung abzutrotzen, anstatt nur auf die nächste Gehaltsüberweisung zu warten, müssen wir uns daran machen, den Status quo in Frage zu stellen und effektiv zu werden. Die besten Angestellten haben nämlich auch die beste Verhandlungsposition.
Unternehmer gehen sehr verschwenderisch mit Zeit um, weil sie es nicht anders gewohnt sind und weil sie sich daran orientieren, wie alle anderen sich verhalten. Ich selbst war da keine Ausnahme. Die meisten Unternehmer waren selbst einmal Angestellte und kommen aus der Achtstunden-Kultur. Also orientieren sie sich am gleichen Schema, egal, ob sie um neun Uhr morgens schon funktionsfähig sind oder ob sie wirklich acht Stunden pro Tag brauchen, um ihr Zieleinkommen zu erwirtschaften. Diese tägliche Arbeitszeit ist eine kollektive gesellschaftliche Vereinbarung und ein Dinosaurier aus der Zeit der »Klasse durch Masse«-Philosophie. Wie kann es möglich sein, dass alle Menschen auf dieser Welt genau acht Stunden täglich benötigen, um ihre Arbeit zu erledigen? Das stimmt einfach nicht. Es ist nichts weiter als eine willkürliche Festlegung.
Sie brauchen nicht acht Stunden pro Tag, um ein echter Millionär zu werden – und schon gar nicht, um genug Geld zu verdienen, damit Sie wie einer leben können. Acht Stunden pro Woche sind oft mehr als genug, aber ich erwarte nicht, dass Sie mir jetzt schon glauben. Ich weiß, dass Sie wahrscheinlich das Gleiche denken, was ich lange Zeit dachte: Der Tag hat einfach nicht genug Stunden.
Lassen Sie uns zunächst einmal über ein paar Dinge nachdenken, bei denen wir uns wahrscheinlich schnell einig sind. Da wir acht Stunden Arbeitszeit zu füllen haben, füllen wir acht Stunden aus. Hätten wir 15 Stunden, dann würden wir auch die ausfüllen. Wenn ein plötzlicher Notfall auftritt und wir das Büro in zwei Stunden verlassen müssen, aber gleichzeitig einen wichtigen Abgabetermin haben, dann schaffen wir es wunderbarerweise, die Aufgabe in zwei Stunden fertigzustellen.
Das hat alles mit einem Gesetz zu tun, das mir im Frühjahr 2000 von Ed Zschau vorgestellt wurde. Ich war nervös ins Seminar gekommen und konnte mich nicht konzentrieren. Die Abschlussarbeit, die nicht weniger als 25 Prozent der Semesternote ausmachte, war in 24 Stunden fällig. Ich hatte mich für die Aufgabenstellung entschieden, Top-Manager einer Start-up-Firma zu interviewen und ihr Businessmodell ausführlich zu analysieren. Doch die Götter des von mir ausgewählten Unternehmens hatten in ihrer unerforschlichen Weisheit in letzter Sekunde beschlossen, dass ich zwei Schlüsselpersonen nicht interviewen beziehungsweise deren Antworten wegen des bevorstehenden Börsengangs nicht verwenden durfte. Game over .
Ich ging nach dem Seminar zu Ed und überbrachte ihm die schlimme Nachricht.
»Ed, ich glaube, ich werde eine Fristverlängerung für meine Arbeit brauchen«, sagte ich und erklärte die Situation. Ed lächelte, bevor er vollkommen unbesorgt antwortete:
»Ich glaube, Sie werden das schon schaffen. Unternehmer ist, wer die Dinge zum Laufen bringt, nicht wahr?«
24 Stunden später und eine Minute vor Ende der gesetzten Frist, Eds Assistent wollte gerade das Büro abschließen, gab ich meine 30-seitige Abschlussarbeit ab. Sie basierte auf einem anderen Unternehmen, das ich ausfindig gemacht und dessen Mitarbeiter ich interviewt hatte – ich hatte die ganze Nacht durchgearbeitet und genügend Koffein in mich hineingeschüttet, um eine ganze Olympiamannschaft zu disqualifizieren. Es war eine der besten Arbeiten, die ich in den letzten vier Jahren geschrieben hatte. Sie wurde mit A bewertet.
Bevor ich am vorangegangenen Tag das Seminar verlassen hatte, hatte Ed mir noch einen Rat mit auf den Weg gegeben: das Parkinson’sche Gesetz. Es besagt, dass sich die (scheinbare) Wichtigkeit und die Komplexität einer Aufgabe in genau dem Maß ausdehnen, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Auf magische Weise hat die bevorstehende Deadline Einfluss darauf, wie lange wir brauchen, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.
Wenn ich Ihnen 24 Stunden Zeit gebe, um ein
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