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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Moment nicht unter Menschen sein.«
    Nach einer taktvollen Pause antwortete Claire: »Natürlich, Liebes. Das verstehe ich doch.«
    »Aber ich muss dich um einen Gefallen bitten«, sagte Yuki. Dann seufzte sie vernehmlich.
    »Was immer du willst.«
    »Ich möchte, dass du meine Mom obduzierst.«
    Claire hörte aufmerksam zu, als Yuki ihre Begegnung mit Garza schilderte und mit der Bemerkung schloss, dass sie mit seiner Erklärung für Keikos Tod nicht zufrieden sei.
    Claire hätte am liebsten auch laut geseufzt, aber sie beherrschte sich - sie wollte Yuki gegenüber nicht respektlos erscheinen.
    »Bist du sicher, dass du das wirklich willst, Baby? Dass du mit dem Ergebnis leben kannst - egal, was ich herausfinde?«
    »Ja, ich schwöre es. Ich muss wissen, ob ihr Tod hätte verhindert werden können. Ich muss unbedingt wissen, was mit meiner Mom passiert ist.«
    »Ich verstehe. Ich werde veranlassen, dass sie morgen früh hierhergebracht wird.«
    »Du bist die Allerbeste«, sagte Yuki mit tränenerstickter Stimme.
    »Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Sie gehört doch zur Familie. Überlass deine Mom getrost mir.«

40
    Am Nachmittag des folgenden Tages stand Yuki in der Küche ihrer Mutter an der Spüle. Sie stopfte sich einen Bissen Toast in den Mund, vergaß aber beinahe das Kauen. Alles an dieser Sache kam ihr immer noch so unwirklich vor.
    Sie war die ganze Nacht auf gewesen - hatte die Freunde ihrer Mutter angerufen, hatte in Fotoalben geblättert und in Kisten gestöbert, war in Erinnerungen versunken. Jetzt riss sie sich mit Gewalt in die Gegenwart zurück. Sie fragte sich, wann Claire wohl anrufen würde und was sie zu berichten hätte.
    Als das Telefon endlich klingelte, stürzte sie sich sofort darauf.
    »Wie geht’s dir, mein Schatz?«, fragte Claire.
    »Alles okay«, antwortete Yuki, aber das war gelogen. Ihr war schwindlig und flau im Magen, und sie konnte es kaum erwarten, von Claire zu hören, wie ihre Mutter gestorben war. Schließlich hielt sie es keine Sekunde länger aus.
    »Hast du irgendetwas herausgefunden?«
    »Allerdings, Schatz. Zunächst einmal - Garza hatte recht, als er dir sagte, deine Mom habe eine Embolie im Gehirn gehabt. Was er dir nicht gesagt hat, ist, dass über drei Stunden vergangen sein müssen, ehe irgendjemand merkte, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
    Die Ärzte hätten eine Kernspintomografie durchführen müssen, um die Größe des Hämatoms zu bestimmen«, fuhr Claire fort. »Aber stattdessen haben sie sie mit Streptokinase vollgepumpt, einem Gerinnungshemmer.«
    »Er erwähnte etwas von einem Gerinnungshemmer.«
    »Mmh. Nun ja, Streptokinase ist nicht gerade das neueste Mittel auf dem Markt, aber sie ist okay, wenn sie richtig angewendet wird. Wurde sie aber nicht.
    Deine Mutter hatte bereits Gehirnblutungen. Das viele Blut konnte nirgendwohin abfließen, und deswegen ist sie gestorben, Yuki. Es tut mir so schrecklich leid. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.«
    Die Neuigkeiten trafen Yuki wie ein Schlag in die Magengrube.
    Du lieber Gott, Keiko hatte stundenlang mit Hirnblutungen dagelegen - und die ganze Zeit hatte kein Mensch etwas gemerkt?
    Was waren denn das für Zustände in diesem Krankenhaus?
    Wieso hatte ihre Mutter überhaupt einen Schlaganfall bekommen?
    »Yuki? Yuki? Bist du noch dran?«
    »Ja, alles okay...«
    Yuki beendete das Gespräch mit Claire und ließ den Hörer auf die Gabel fallen. Dann ging sie ins Bad, beugte sich über die Toilette und übergab sich. Anschließend zog sie sich aus, stieg in die rosa-grün gekachelte Dusche ihrer Mutter und stand lange Zeit schluchzend da, den Kopf an die Wand gepresst, während das heiße Wasser an ihr herabströmte. Dann war ihr klar, was sie als Nächstes tun musste.
    Eine halbe Stunde später, nachdem sie in eine schwarze Stretchhose und ein rotes Velours-Top aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter geschlüpft war, fuhr Yuki zur Bryant Street und parkte vor einem Kautionsbüro direkt gegenüber der Hall of Justice, dem Sitz des Polizeipräsidiums.
    Yuki betrat das graue Granitgebäude, ging zum Empfangsschalter und nannte ihren Namen. Sie war jetzt auf einer Mission; sie hatte ihren Entschluss gefasst. Es gab kein Zurück.
    Sie nahm den Aufzug in den zweiten Stock, zur Southern Division des SFPD.
    Lindsay erwartete sie schon. Sie legte Yuki den Arm um die Schultern und führte sie in ihr kleines gläsernes Büro.
    Yuki setzte sich auf den Besucherstuhl gegenüber von Lindsay. Ihr Gesicht fühlte sich steif

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