Die 5 Plage
Arm.
In der Küche stellte Joe die Lebensmittel auf die Anrichte und das Eis in den Gefrierschrank. Dann setzte er sich auf einen Hocker, verschränkte die Arme und warf mir einen Blick zu, der so viel hieß wie: »Ich warte.«
»Yukis Mutter«, erklärte ich. »Wir haben sie heute begraben. Draußen in Colma.«
»O Mann, Lindsay. Das tut mir wirklich leid.«
»Es war so plötzlich, Joe. Nächste Woche wollte Yuki mit ihrer Mutter auf eine Kreuzfahrt gehen!«
Joe breitete die Arme aus, und ich schmiegte mich an ihn. Dann redete ich volle zehn Minuten lang darüber, wie nahe Yuki ihrer Mutter gestanden hatte, und dass das Krankenhauspersonal möglicherweise einen schweren Fehler gemacht und Keiko die falschen Medikamente gegeben hatte.
Meine Stimme klang gepresst, als ich ihm von meiner eigenen Mutter erzählte, von meinem Besuch an ihrem Grab an diesem Nachmittag.
»Es ist wirklich eine verdammte Schande, dass ich uns alles vermasselt habe, Joe. Ich wünschte, du wärst heute bei mir gewesen. Du hast mir echt gefehlt.«
»Wie sehr?«, fragte er, und das Blitzen in seinen Augen verriet mir, dass er mir nicht mehr böse war.
Ich breitete die Arme aus, so weit ich nur konnte. So sehr , sollte die Geste bedeuten. Joe zog mich näher an sich, umarmte mich zärtlich und gab mir einen Fünf-Sterne-Kuss.
Einen langen Moment standen wir eng umschlungen da. Ich fuhr mit der Hand durch Joes dichtes Haar, presste seine Wange fest an meine, spürte seine starken Arme, die mich umfingen. Wie gut das tat, wie unendlich gut.
Er schob mich rückwärts Richtung Schlafzimmer, die Hände auf meinen Pobacken. Ich spürte schon, wie er hart wurde, und er drückte mich so fest an sich, dass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.
Dann schob er mich sanft aufs Bett, legte sich neben mich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
Mein wunderbarer, wunderschöner Joe.
»Ich habe dich noch mehr vermisst«, sagte er.
»Unmöglich.« Ich nahm seine Hand und legte sie auf mein Herz. »Fühlst du das?«
»Du weißt, dass ich dich liebe, Lindsay.«
»Ich liebe dich auch.«
Joe öffnete den Reißverschluss meines Rocks, küsste mich, knöpfte meine Bluse auf, löste die Spange aus meinem Haar und zog mich ganz langsam weiter aus, bis ich splitternackt war. Aber dennoch war mir ganz heiß, und mein Atem ging stoßweise.
Ich presste die Kissen an meine Brust, während Joe meine und seine Kleider auf den Stuhl warf. Wir brauchten jetzt keine Worte mehr.
Als ich es nicht mehr aushielt, auch nur eine Minute länger zu warten, schlug er die Bettdecke zurück, nahm mir die Kissen weg und schlüpfte zu mir ins Bett, schmiegte seinen heißen Körper an meinen.
Ich schlang die Arme um seinen Hals, presste meine Zehen auf seine Fußrücken, ließ meinen Mund mit seinem verschmelzen, bis ich nur noch Joe roch, fühlte, schmeckte.
Mit seinen Händen, seinem Mund bereitete er den Weg, und dann drang er in mich ein.
O Gott ...
Es war so lange her, dass ich alles andere um mich herum hatte vergessen können.
45
Joe und ich standen am Bug und hielten die Nase in den Wind, als die Fähre auf dem Rückweg von Sausalito nach San Francisco über die Bucht tuckerte. Er wirkte nachdenklich, und ich fragte mich, was ihn wohl beschäftigte.
Ich dachte daran, wie wir gegen elf Uhr ganz gemächlich aus dem Bett gekrochen waren, dachte an den strahlend blauen Himmel, als wir auf dem Hinweg Händchen haltend auf dem Sonnendeck der Fähre gestanden hatten. Im Poggio, einem exzellenten Restaurant mit Meerblick, hatten wir ein gemütliches spätes Mittagessen genossen. Es war uns vorgekommen, als wären wir urplötzlich an die italienische Riviera versetzt worden: Pasta, Wein und die blauen Wellen des Mittelmeers. Einfach nur gut …
Ich drückte Joes Arm.
Wir hatten fantastische sechs Monate hinter uns. Die geografische Entfernung zwischen uns hatten wir mit Anrufen und E-Mails überbrückt. Und ein- oder zweimal im Monat war uns ein märchenhaftes Wochenende wie dieses vergönnt.
Und dann war es wieder vorbei - das schien so grausam und ungerecht.
In einer halben Stunde würde ich wieder in meiner Wohnung sein, und Joe würde in einem Air-Force-Jet sitzen, der ihn nach Washington zurückbrachte.
»Wo bist du gerade, Joe? Du siehst aus, als wärst du ganz weit weg. Jetzt schon .«
Er legte den Arm um meine Taille und zog mich an sich. Ich kostete unsere letzten Momente mit allen Sinnen aus - die Schreie der Möwen, die unsere Fähre
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