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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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oder ein glatt rasierter Weihnachtsmann.
    Ich schüttelte ihm die Hand und zeigte ihm meine Marke. Mir war bewusst, dass ich ganz auf mich allein gestellt war - ich hatte keinen Partner, keinen Durchsuchungsbefehl, keinen Ermittlungsauftrag, nur Noddie Wilkins’ Befürchtungen und ein verstörendes Bild von Yukis Mutter, das mir nicht aus dem Sinn ging.
    »Ich verstehe nicht recht, Lieutenant«, sagte Whiteley, während er sich wieder setzte und ich gegenüber von ihm Platz nahm. Die Sonne knallte durch die Scheibe herein und blendete mich. »Jemand hat bei der Polizei Anzeige erstattet? Aber wer? Und weswegen?«
    »Überrascht Sie das etwa? Das verstehe ich wiederum nicht. Gegen Ihr Krankenhaus läuft schließlich eine Kunstfehlerklage.«
    »Dieser Prozess ist ein Witz. Der reine Hohn.« Whiteley lachte. »Das hier ist ein Krankenhaus, und zwar ein sehr gutes, aber es kommt nun einmal vor, dass Patienten sterben. Wir leben in prozesssüchtigen Zeiten.«
    »Trotzdem hätte ich da ein paar Fragen an Sie.«
    »Okay«, sagte er, verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich in seinem bequemen Chefsessel zurück. »Schießen Sie los.«
    »Was können Sie mir über die Münzen sagen, die Mitarbeiter Ihres Hauses auf den Augenlidern verstorbener Patienten gefunden haben? Wie lange geht das schon so?«
    »Münzen«, wiederholte er und ließ seinen Sessel wieder nach vorne kippen. Er musterte mich herablassend. »Sie meinen Knöpfe , nicht wahr?«
    »Münzen, Knöpfe, was spielt das schon für eine Rolle? In meinem Beruf bezeichnen wir so etwas als Indizien .«
    »Indizien wofür, Lieutenant? In diesem Haus wimmelt es von Ärzten. Wir kennen die Todesursache jedes einzelnen Patienten, und in keinem Fall handelte es sich um ein Tötungsdelikt. Wollen Sie wissen, was ich denke? Diese Knöpfe sind ein Scherz. Ein böser, grausamer Scherz.«
    »Und deswegen haben Sie die Polizei nicht über diese Vorfälle informiert?«
    »Da gibt es nichts zu berichten. Manchmal stirbt ein Patient. Wo sehen Sie da das Verbrechen?«
    Whiteley war unglaublich selbstgefällig, und er war mir einfach zuwider. Sein glattes Babygesicht ebenso wie sein wieherndes Lachen. Oder die Art, wie er mich auszutricksen und abzuwimmeln versuchte.
    »Das Unterschlagen von Beweismaterial ist strafbar , Mr. Whiteley. Entweder Sie erzählen mir jetzt, was Sie über diese Knöpfe wissen, oder unsere freundliche Plauderei ist beendet, und ich verhafte Sie wegen Strafvereitelung und Behinderung polizeilicher Ermittlungen.«
    »Mich verhaften? Einen Moment bitte, Lieutenant. Ich rufe nur rasch meinen Anwalt an.«
    »Bitte sehr«, erwiderte ich. »Und dann denken Sie bitte auch über Folgendes nach: Noch genießen Sie einen ziemlich guten Ruf. Wie würde es aussehen, wenn hier Streifenwagen mit heulenden Sirenen vorfahren würden und ich Sie in Handschellen abführen müsste?«
    Whiteley griff nach dem Telefon, hackte ein paarmal in die Tasten und knallte den Hörer dann wütend zurück auf die Gabel.
    »Das ist doch einfach lächerlich «, sagte er und durchbohrte mich mit seinen Blicken. »Wir haben nichts zu verbergen.«
    Er zog eine Schublade auf, nahm einen cremefarbenen Umschlag mit dem Logo des Krankenhauses in der linken oberen Ecke heraus und warf ihn lässig auf den Schreibtisch.
    »Diese Knöpfe können Sie in jedem Fachgeschäft für Berufsbekleidung kaufen, Lieutenant«, sagte er. »Ich bin ja bereit, mit Ihnen zu kooperieren, okay? Dieser Schwachsinn darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn Sie irgendetwas tun, was unseren Ruf schädigt, werde ich nicht zögern, die Stadt - und Sie persönlich - wegen Verleumdung zu verklagen.«
    »Wenn es keinen kausalen Zusammenhang zwischen den Knöpfen und dem Tod dieser Patienten gibt, haben Sie nichts zu befürchten.«
    Ich griff in den Umschlag. Mein Puls ging schneller, als ich die Lasche aufklappte und hineinspähte.
    Ein Haufen glänzender Messingscheiben funkelte mir entgegen.
    Es waren Dutzende; jeder Knopf kleiner als ein Fünfcentstück, mit einer winzigen Öse an der Rückseite und dem erhabenen Emblem eines Äskulapstabs auf der Vorderseite.
    Die Knöpfe klapperten in dem Umschlag, als ich ihn schüttelte. Vielleicht hatte Whiteley ja recht. Es waren ganz gewöhnliche Manschettenknöpfe. Äußerlich nichts Besonderes.
    Aber wir wussten beide, dass jedes Paar davon für einen Menschen stand, der hier im Krankenhaus gestorben war.
    »Ich brauche eine Liste aller Patienten, die mit diesen Dingern

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