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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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lediglich, wie die Patientin gestorben ist . Darum geht es schließlich in diesem Prozess.«
    »Ja, ja. Das stimmt natürlich. Dr. Garza, bitte beantworten Sie die Frage.«
    Yuki sah den überraschten Ausdruck auf Garzas Gesicht. Das war interessant. Er räusperte sich, bevor er sprach.
    »Nun, es kam bei ihr zu einer ventrikulären Tachykardie. Also zu einem stark beschleunigten Herzschlag.«
    »Würden Sie sagen, dass sie dabei Schmerzen und Angst empfunden hat?«
    »Das ist wahrscheinlich, ja.«
    »Was noch, Dr. Garza?«
    »Sie dürfte versucht haben, nach irgendetwas in ihrer Nähe zu greifen.«
    »Also sich zum Beispiel an die Bettdecke zu klammern?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und zu schreien?«
    »Euer Ehren!«, ging Kramer dazwischen. »Aus Rücksicht auf Mrs. Falks Familie...«
    »Ich bin gerührt, Mr. Kramer«, sagte O’Mara. »Jetzt machen Sie sich schon Gedanken um meine Mandanten.«
    »Einspruch abgewiesen. Dr. Garza, bitte beantworten Sie die Frage.«
    »Möglicherweise hat sie versucht zu schreien. Ich weiß es nicht, ich war nicht dabei.«
    »Was noch, Dr. Garza? Aus ärztlicher Sicht?«
    »Sie bekam Kammerflimmern. Mit der schwindenden Blutversorgung des Gehirns könnte es zu klonischen Bewegungen gekommen sein - das heißt zu Muskelkrämpfen. Ihre Haut war wahrscheinlich mit kaltem Schweiß bedeckt. Sie dürfte sich benommen und schwach gefühlt haben, ehe der Schock einsetzte. Insgesamt dürften nicht mehr als zwei oder drei Minuten vergangen sein, ehe sie das Bewusstsein verlor.«
    »Dr. Garza, ist Ihnen der Begriff › Horror Mortis ‹ vertraut?«
    Kramer sprang auf und rief im Tonfall tiefster Entrüstung: »Euer Ehren, ich erhebe Einspruch. Die Vertreterin der Anklage versucht die Geschworenen aufzustacheln.«
    »Abgewiesen, Mr. Kramer. Die Verwendung des Begriffs › Horror Mortis‹ ist statthaft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie das wissen. Dr. Garza, bitte beantworten Sie die Frage.«
    »Dürfte ich die Frage noch einmal hören?«
    O’Mara betonte jedes Wort einzeln. »Dr. Garza, kennen Sie den Begriff ›Horror Mortis‹?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie uns bitte erklären, was er bedeutet?«
    Garza rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und sagte schließlich: »Dieser Begriff beschreibt die letzten paar Sekunden vor Eintritt des Todes. Sie wissen, dass Ihr Tod unmittelbar bevorsteht. Sie wissen, dass Sie ihm nicht entgehen können.«
    O’Mara verschränkte die Arme hinter dem Rücken und sagte: »Dr. Garza, ein Beispiel für Horror Mortis ist das, was ein amerikanischer Journalist empfand, bevor er von Terroristen enthauptet wurde, ist das richtig?«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Würden Sie mir nicht zustimmen, wenn ich sage, dass Jessie Falk entsetzliche Angst gelitten haben muss, als ihr Puls sich plötzlich um das Dreifache beschleunigte? Dass sie während dieser zwei oder drei Minuten fürchterlicher Schmerzen und panischer Angst einen Zustand des Horror Mortis durchlebte?«
    »Mag sein.«
    »Nur zwei bis drei Minuten fürchterlicher Schmerzen und panischer Angst?«
    O’Mara machte eine Pause. Eine ziemlich lange, unangenehme Pause.
    Yuki sah die Zeiger der Uhr langsam vorrücken. Sie wusste, was O’Mara da tat. Sie sorgte dafür, dass jeder Einzelne im Saal unmittelbar zu spüren bekam, wie lange Jessie Falks Sterben gedauert hatte.

72
    Cindy saß auf der Pressetribüne des Gerichtssaals und bearbeitete mit flinken Fingern die Tastatur ihres Laptops, um möglichst jedes Wort von O’Maras Kreuzverhör festzuhalten. Ihre Fragen waren präzise und punktgenau, frei von überflüssigen Schnörkeln und gnadenlos. Eines der besten Kreuzverhöre, die Cindy je erlebt hatte. Diese Frau ist gut. Sie kann Kramer allemal das Wasser reichen.
    »Dr. Garza, Sie haben uns gesagt, dass Jessie Falks Tod das Resultat eines Irrtums war. Und jetzt erklären Sie uns bitte, wie es zu diesem Irrtum kommen konnte.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie das Epinephrin in ihren Infusionsbeutel gelangen konnte. Es war nicht angefordert worden, aber sehen Sie mal«, er beugte sich im Zeugenstand vor, das Gesicht vor Verärgerung gerötet, »Ärzte und Schwestern sind auch nur Menschen . Fehler passieren. Menschen sterben. Manchmal weht eben ein böser Wind.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Cindys Finger verharrten über der Tastatur. Was hatte er gerade gesagt? Manchmal weht ein böser Wind?
    Was zum Teufel sollte das heißen?
    Das kollektive Raunen legte sich, und im Saal wurde es so still wie in

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