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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Patienten tot im Bett gefunden, und da bin ich voll ausgeflippt. Mr. Harris war quicklebendig. Er stand kurz vor der Entlassung - und dann stirbt er plötzlich. Herzversagen? Also, soviel ich weiß, war mit seinem Herz alles in Ordnung.«
    »Und das fanden Sie verdächtig?«
    »Das und die Tatsache, dass er Münzen auf den Augen hatte, als ich seine Leiche fand.«
    Das haute mich nun wirklich von den Socken.
    »Münzen? Was für Münzen denn?«, fragte ich.
    »Na ja, sie sehen aus wie Münzen, aber es sind eigentlich Knöpfe, wie von einer Jacke oder einem Blazer. Da war so ein Bild drauf, so leicht erhöht - wie nennt man das noch?«
    »Geprägt?«
    »Genau. Da war so ein medizinisches Symbol draufgeprägt - eine Schlange, die sich um einen Stab windet.«
    »Sie meinen einen Äskulapstab?«
    »Genau. Ein Äskulapstab.«
    Ich hatte plötzlich ein Gefühl, als ob der Boden unter meinen Füßen weggebrochen wäre und ich ins Bodenlose fiele.
    Jemand hatte Knöpfe mit einem aufgeprägten Symbol auf die Augen toter Patienten gelegt.
    Was konnte das anderes sein als die Signatur eines Mörders?
    »Das ist übel, nicht wahr?«, sagte Noddie, die meinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkt hatte. »Aber das ist noch nicht alles.«
    Sie richtete ihre großen, ovalen Augen auf mich. Es war, als hätte sie das alles zu lange in sich hineingefressen und müsste es jetzt endlich loswerden.
    »Vor etwa sechs Monaten, da hab ich diese Dinger schon mal auf den Augen eines verstorbenen Patienten gesehen«, sagte sie. »Ich musste gleich an diese Münzen denken, mit denen man den Fährmann bezahlt, irgend so was Grusliges.
    Aber als ich Mr. Harris gefunden hab, da hab ich wirklich voll die Panik gekriegt. Und eine Stinkwut dazu. Ich hab den alten Herrn gemocht, und er mich auch, und dann hat er plötzlich diese Dinger auf den Augen. Nee, nee, das stinkt zum Himmel. Irgendwas stimmt da nicht, Lieutenant.«
    »Wieso haben Sie nicht die Polizei angerufen?«, fragte ich die Krankenschwester. Sie war ja ganz nett, schien mir aber nicht gerade das hellste Birnchen in der Kette zu sein.
    »Ich hab’s unserer Stationsleiterin gesagt, und die meinte, wir sollten damit zu Mr. Whiteley gehen. Das ist der Krankenhausdirektor.«
    Mein Herz pochte, der Puls hämmerte in meinen Schläfen. Wie hatte das Krankenhaus diese bizarren, unheimlichen Vorfälle so lange unter Verschluss halten können?
    »Ich möchte, dass Sie Anzeige erstatten«, sagte ich zu Noddie. »Wären Sie bereit, zu beschwören...«
    Die junge Frau wich erschrocken zurück und drückte sich an die Autotür. »Sie müssen mich aus der Sache raushalten«, sagte sie. »Ich kann nichts beschwören. Mensch, ich brauch diesen Job. Ich muss zwei Kinder allein durchbringen...«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Ich werde alles so diskret wie möglich handhaben. Haben Sie mit dem Direktor gesprochen?«
    »Ja. Er hat mich total abblitzen lassen«, sagte die junge Frau und schüttelte den Kopf, als sie daran zurückdachte. »Er sagte, mit diesen Münzen hätte sich nur irgendwer einen Scherz erlaubt, und wenn ich die Sache ausplaudern würde, könnte es das Krankenhaus einen Haufen Geld kosten - und das würde Kürzungen bedeuten. Das war eine Drohung. Also hab ich es bleiben lassen. Was blieb mir denn anderes übrig? Und jetzt hör ich, dass andere Leute auch diese Dinger gefunden haben und so tun, als wär nichts gewesen.
    Monatelang ist nichts passiert. Und dann - zack, zack, zack - ein toter Patient nach dem anderen, und alle mit diesen Münzen auf den Augen.«
    » Wie viele Patienten, Noddie? Wie viele? «
    »Ich weiß es nicht. Sehen Sie diese Gänsehaut?« Sie zeigte mir ihren Arm. »Ich krieg schon wieder die Panik, wenn ich es nur erzähle«, sagte die Krankenschwester. »Ich meine, wenn es bloß ein Scherz ist, wie Mr. Whiteley sagt, was ist dann die Pointe? Ich kapier’s jedenfalls nicht.«

67
    Ich saß ungeduldig in einem großen Polstersessel. Ein aufgeschlagenes Magazin lag neben mir auf einem Beistelltisch aus hellem Holz, und der dicke Teppichboden unter meinen Füßen dämpfte alle Geräusche hier im Vorzimmer von Carl Whiteley, dem Direktor des Municipal Hospital.
    Whiteleys Sekretärin legte den Hörer auf die Gabel und sagte mir, Mr. Whiteley habe jetzt Zeit für mich.
    Ich betrat ein helles Büro mit vielen Fenstern. Ein grauhaariger Mann mit glatten, rosigen Wangen und einer Nickelbrille erhob sich von seinem Schreibtisch. Er sah aus wie ein republikanischer Senator -

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