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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Gesicht.
    Etwas an der Haltung des Mannes kam mir oberfaul vor - seine verstohlene Art, die verschwörerischen Blicke, die er mit der Schwester wechselte -, irgendetwas an ihrem Getuschel stieß mir unangenehm auf, und mein Instinkt sagte sofort: Da stimmt was nicht .
    Cappy McNeil ist ein alter Hase vom Morddezernat. Er arbeitete schon seit Jahren mit Jacobi zusammen, und in diesem Moment war er im Stockwerk unter mir stationiert.
    Ich rief ihn mit dem Handy an, und eine Minute später trafen wir uns vor der Tür von Zimmer 386 - kurz nachdem der Mann mit den strohblonden Haaren hineingeschlüpft war.
    Ich stieß die Schwingtür mit ausgestrecktem Arm auf und kommandierte: »Stehen bleiben!« Ich zückte meine Marke, packte den Verdächtigen am Arm und riss ihn herum, schleuderte ihn gegen die Wand, dass es krachte.
    Hinter mir versperrte Cappy mit seiner Hundertzehn-Kilo-Figur den Ausgang.
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich den jungen Mann.
    »Alan Feirstein. Was soll das? «
    »Lassen Sie die Hände an der Wand, Mr. Feirstein. Haben Sie irgendetwas in Ihren Taschen, wovon ich wissen sollte? Medikamente? Eine Nadel? Eine Waffe?«
    »Ich habe eine Zahnbürste«, schleuderte er mir entgegen. »Ich habe Autoschlüssel. Und eine Tüte Lakritz hab ich auch!«
    Ich tastete ihn ab, alle zehn Taschen. »Ich nehme Ihr Portemonnaie an mich«, sagte ich.
    »Schatz?« Feirstein drehte halb den Kopf und warf einen flehenden Blick auf die blasse Frau im Bett. »Bist du wach?«
    Bündel von Schläuchen und Drähten zogen sich von ihren Armen zu einem Infusionsständer und einem Herzmonitor.
    »Er ist mein Mann«, sagte die Frau mit kaum vernehmlicher Stimme, offenbar von Schmerzmitteln benebelt. »Alan ist mein Mann.«
    Ich inspizierte Feirsteins Führerschein, und mir wurde ganz flau im Magen. Das Herz sackte mir in die Hose.
    Der Typ war nicht bewaffnet, hatte keine Knöpfe dabei. Verdammt, er hatte sogar einen Organspender-Aufkleber auf seinem Führerschein.
    »Was tun Sie hier?«, fragte ich kraftlos.
    »Ich verbringe hier die Nacht«, antwortete er. »Carol leidet an malignem Lymphom. Im Endstadium.«
    Ich schluckte krampfhaft. »Es tut mir wirklich furchtbar leid«, sagte ich zu Feirstein. »Was hier gerade passiert ist, war ein schreckliches Missverständnis, und ich kann mich gar nicht genug entschuldigen.«
    Der Mann nickte. Er war bereit, mir zu verzeihen, und dafür war ich ihm dankbar. »Ihnen noch alles Gute«, sagte ich zu seiner Frau.
    Dann ging ich mit Cappy hinaus auf den Flur.
    »Mann«, sagte ich, »ich fühl mich beschissen, Cappy. Es sah hundertprozentig so aus, als würde da irgendein Deal abgewickelt. Dabei hat der Typ sich nur reingeschlichen, um auf dem Fußboden zu schlafen! Wie konnte ich nur so blöd sein?«
    »So was kommt vor, Boss«, sagte er achselzuckend. »Müssen wir halt wieder von vorn anfangen.«
    Cappy kehrte auf seinen Posten zurück, und ich zum Wartebereich vor der Notaufnahme.
    Ich war enttäuscht, und ich schämte mich, und was das Schlimmste war - ich hatte nie so sehr das Bedürfnis gehabt, mir eine anzustecken, wie in diesem Moment.
    Carl Whiteley, der aalglatte Direktor des Krankenhauses, hatte wiederholt erklärt, die Sterblichkeitsrate im Municipal liege im Normalbereich für ein Krankenhaus dieser Art, und das mit den Äskulapstab-Knöpfen sei ein schlechter Scherz.
    Ich hatte Tracchio dazu überredet, mir Rückendeckung zu geben, ohne mich auf irgendetwas anderes stützen zu können als meinen Instinkt.
    Riskant für ihn. Riskant für mich.
    Die Automaten in der Ecke des Wartezimmers summten vor sich hin, bereit, kunterbunte Packungen mit Süßigkeiten auszuspucken, als kleinen Trost an diesem deprimierenden, seelenlosen Ort.
    Ich warf einen Dollar in Vierteldollarmünzen in den Schlitz, drückte ein paar Knöpfe und sah zu, wie eine orangefarbene Packung Schokobonbons den Schacht hinunterratterte.
    Ich richtete mich auf eine weitere Nachtschicht ein. Ich wollte daran glauben, dass wir einen skrupellosen Killer entlarven und Leben retten konnten.
    Aber es bestand die reale, erschreckende Möglichkeit, dass ich mich hier lediglich bis auf die Knochen blamierte. Mein Gott, dieser arme Mann und seine todkranke Frau. Was für ein Desaster.

Sechster Teil
    Das Urteil

102
    Ausgerechnet heute musste sie zu spät kommen - verdammt!
    Cindy kämpfte mit ihrer überdimensionalen Handtasche und schlang den Gurt der Computertasche über die linke Schulter, während sie die McAllister in

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