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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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Konflikt hervorgegangen, zumal Philipp II. umgehend wieder aufrüstete und noch bessere Schiffe bauen ließ. Er plante in der Tat weitere Invasionsversuche, die allerdings abermals am Wetter scheiterten. Schließlich wurde der militärische Erfolg in den Niederlanden wichtiger als eine Besetzung Englands.
    1588 begann auch nicht der Abstieg Spaniens von der Weltmachtstellung; diese Entwicklung setzte erst Jahrzehnte später ein und hatte andere Ursachen als die misslungene Invasion Englands. Seinen »messianischen Imperialismus«, wie es ein Historiker nannte, sah Spanien erst mit dem Ausgang des Dreißigjährigen Krieges 1648 als gescheitert an, der die Gegenreformation beendete und Spaniens militärisches Renommee empfindlich beschädigte. Epidemien, Missernten, Wirtschafts- und Finanzprobleme schwächten das Land im Inneren. Hinzu kamen dynastische Turbulenzen, bis nach dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701−1713/14) die spanische Vorherrschaft in Europa endgültig gebrochen war.
    Auch der Aufstieg Englands zur Seemacht steht nicht in Verbindung mit der Niederlage der spanischen Armada, denn er ließ noch hundert Jahre auf sich warten. Nüchtern betrachtet war der spanische Invasionsversuch für das späte 16. Jahrhundert ein zwar spektakuläres, aber weder außergewöhnliches noch übermäßig bedeutsames Ereignis.

Die Auswanderer der Mayflower: Fromme Glaubensflüchtlinge?
DIE AUSWANDERER DER MAYFLOWER
FROMME GLAUBENSFLÜCHTLINGE?
    Mythen und Legenden von Völkern und Ländern über ihren Ursprung können eine große gesellschaftliche oder politische Rolle spielen – sei es für das Zusammengehörigkeitsgefühl, territoriale Ansprüche oder zur Rechtfertigung von Kriegen. Das gilt mindestens ebenso wie für das alte Europa für jüngere Staaten wie die USA, auch wenn letztere einen multiplen Ursprung haben und nur indirekt auf eine so lange Geschichte zurückgreifen können wie die Völker Europas. Nicht zuletzt wegen dieser kürzeren Geschichte und zur Förderung eines Zusammengehörigkeitsgefühls bei seinen Bürgern so unterschiedlicher Herkunft schuf sich auch der nordamerikanische Staat einen Gründungsmythos. Er wird in US-amerikanischen Schulbüchern verbreitet und beginnt bei den sogenannten Pilgervätern, die auf der Mayflower England 1620 verließen und in Cape Cod in Neuengland eine Kolonie gründeten. Der Mythos besagt, dass die 101 Passagiere der Mayflower in der Neuen Welt politische und religiöse Freiheit suchten, dass die Puritanereinwanderung für die Kolonisierung Neuenglands maßgeblich war und dass sie ehrbare, arme Leute waren, die in Europa keine Perspektive mehr sahen. Die religiöse Sicht der Puritaner, in Amerika zu Gottes Gefallen eine Art neuen Garten Eden aufzubauen, hat das US--amerikanische Selbstverständnis zutiefst geprägt. Daraus erklärt sich das religiöse Pathos, das die USA bis in die große Politik hinein immer wieder ergreift. Und nicht zuletzt gelten die Pilgerväterder Mayflower als Vorläufer der nordamerikanischen Demokratie.
    Die Mayflower der Pilgerväter war nicht das erste Schiff, das englische Siedler nach Neuengland brachte. Frühere Siedlungen waren jedoch mehr oder weniger gescheitert. Die Siedler der Mayflower hatten mehr Erfolg und Glück, als sie Plymouth gründeten und sich an die Arbeit machten. Zum Dank für die Ernte, die sie 1621 einbrachten, feierten sie mit Mais und Truthahn den ersten amerikanischen Thanksgiving Day.
    Nach den Unterschriften der ersten Vereinbarung, die 41 Männer der Mayflower-Passagiere noch auf hoher See ausarbeiteten, waren die Pilgerväter unterschiedlicher Herkunft. Als sie diesen »Mayflower Content« unterschrieben, setzten elf von ihnen ein »Mr« vor ihren Namen. Folglich waren sie nicht nur bessergestellt als die Mehrheit der anderen, sondern legten auch Wert auf diese Unterscheidung. Auf diesem Schiff stellten die Pilgerväter weder die Mehrheit noch waren sie arm, denn dann hätten sie die kostspielige Auswanderung gar nicht finanzieren können. Die Armen unter den Passagieren waren Abhängige, die ihrem Herrn mehrere Jahre dienen mussten, bevor sie sich eine eigene Existenz aufbauen durften. Außerdem waren die Pilgerväter und ihre Familien streng genommen keine Flüchtlinge, die wegen ihres Glaubens unterdrückt wurden. Vielmehr wollten sie mit der anglikanischen Kirche nichts mehr zu tun haben, weil sie sie für nicht reformierbar hielten. Deswegen waren sie schon zwölf Jahre vorher nach Holland gegangen, wo aber

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