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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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»irgendwie« die Ursache gewesen war. Irgendwie? Auch wenn Wissenschaftler sich darüber einig sind, dass die Sklaverei zu den Ursachen des Krieges gehört, streiten sie doch darüber, wie groß ihr Anteil war und welche anderen Gründe noch zum Tragen kamen. War der Krieg nicht ohnehin unumgänglich, weil Nord und Süd sich auseinanderentwickelt hatten? Und auch wenn die Sklaverei unbestritten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war, waren nicht andere ökonomische Aspekte entscheidender? Mit guten Argumenten lässt sich dieser Krieg als eine Art Entscheidungskampf um die Industrialisierung und Modernisierung der USA bezeichnen. Und wie bedeutsam waren kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede zwischen den beiden Teilen der damaligen Vereinigten Staaten? Einiges spricht dafür, dass das Land zu zerrissen war, um vor der Zukunft bestehen zu können, mithin also ein klärender Bürgerkrieg bei allem Schreckenebenso unausweichlich wie notwendig war. Oder haben verantwortungslose Politiker das Land in einen vermeidbaren Krieg getrieben?
    Wie in vielen anderen historischen Entwicklungen bietet der amerikanische Bürgerkrieg reichhaltiges Material für den Streit der Wissenschaftler darüber, ob es überwiegend um Moral und Ideale, persönliche Interessen der politischen Klasse oder wirtschaftliche Fragen ging. Was die Frage der Sklavenbefreiung betrifft, so war bis vor einigen Jahrzehnten klar: Sie ist Abraham Lincoln zu verdanken. Inzwischen sind die Ansichten darüber differenzierter – bis hin zu der Deutung, die Sklaven hätten sich selbst befreit. Denn erst ihre massenhafte Flucht vor ihren Südstaatenherren in den freien Norden und der Wehrdienst von fast 200

000 schwarzen Soldaten für die Sache der Union habe die Lincoln-Regierung gezwungen, das Thema anzupacken. Unabhängig von der feinen Unterscheidung zwischen Kriegsgrund und Kriegsziel, zwischen Ergebnis und Verdienst, der Bürgerkrieg war 1865 die Voraussetzung für die Befreiung der US-amerikanischen Sklaven.

Kautschuk: Weltmacht Großbritannien beklaut Brasilien?
KAUTSCHUK
WELTMACHT GROSSBRITANNIEN BEKLAUT BRASILIEN?
    Um 1900 war Kautschuk ein ebenso unverzichtbarer und begehrter Rohstoff wie heute das Erdöl. Seit der Entdeckung der Vulkanisation, die aus dem Baumsaft den stabilen und vielseitig einsetzbaren Werkstoff Gummi macht, waren immer mehr Anwendungen entwickelt worden. Aber erst die Erfindung des Automobils und des Luftreifens in den 1880er Jahren hatten die Nachfrage beflügelt. Ohne Kautschuk lief in der industrialisierten Welt nichts mehr, sodass zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Kautschukmarkt boomte wie kein anderer Rohstoffmarkt und an der Londoner Börse Kautschukaktien heiß begehrt waren. Über Jahrzehnte war Brasilien hauptsächlicher Nutznießer dieses Booms gewesen, denn der Großteil des Kautschuks auf dem unersättlichen Weltmarkt stammte aus den Tiefen des riesigen Amazonas-Regenwaldes, der Heimat des wichtigsten Kautschukbaumes Hevea brasiliensis . Prächtigster Ausdruck der immensen Reichtümer, die die sogenannten Kautschukbarone im Bundesstaat Amazonas anhäuften, ist bis heute die Stadt Manaus mitten im Regenwald mit ihrem Opernhaus, das mehr Luxus entfaltete als so manche Oper europäischer Hauptstädte. Der Reifenmarkt wuchs, der Kautschuk wurde immer teurer, und ein Ende des brasilianischen Kautschukbooms schien nicht in Sicht.
    Plötzlich aber tauchte auf dem Markt asiatischer Kautschuk auf, angeboten von britischen Händlern und Plantagenbesitzern aus den britischen Kolonien in Südostasien. Der neuartige Plantagenkautschuküberschwemmte den Markt, und er war sowohl billiger als auch besser als der wilde Kautschuk aus dem Amazonasbecken, dem er deshalb alsbald den Rang ablief. Innerhalb weniger Jahre brach die Nachfrage nach brasilianischem Kautschuk zusammen, war die Glückssträhne der Kautschukbarone beendet und Manaus in einen tiefen Dornröschenschlaf versunken. Großbritannien dagegen errang für Jahrzehnte die Kontrolle über den Weltmarkt für Kautschuk. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Herstellung synthetischen Kautschuks wirtschaftlich geworden war, fand auch dieser zweite Boom sein Ende. Aber bis heute ist ein Drittel des Kautschuks, der weltweit verbraucht wird, Naturkautschuk aus Plantagen vor allem in Südostasien. Südamerika ist als Kautschuklieferant heute dagegen nahezu bedeutungslos.
    Wenn brasilianische Schulkinder vom Rohstoffreichtum ihrer Heimat erfahren, lernen sie häufig, die

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