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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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Hoffnungen machte ich mir allerdings nicht. Während ich dem Klingeln lauschte, musste ich an einen klassischen DC-Spruch denken: Der einzige Skandal, von dem du dich nie wieder erholst, ist der, wenn sie dich im Bett mit einem toten Mädchen oder einem lebendigen Jungen erwischen. Ich hätte mich weder der einen noch der anderen Gruppe zugerechnet. Tja, verrückte Nacht.
    Nach dem dritten Klingeln hörte ich Marcus’ Stimme. »Hallo.«
    »Hören Sie zu, ich bin verhaftet worden, ich …« Ich hielt inne. Irgendwas stimmte nicht. Ich hörte zwar Marcus’ Stimme im Hörer, aber …
    Ich drehte mich um, und da stand er. Lächelnd, mit dem Handy am Ohr.
    »Sie entschuldigen?«, sagte Marcus zu dem Hilfssheriff. Der verließ den Raum, und Marcus setzte sich auf seinen Stuhl.
    »Was zum Teufel läuft hier, Marcus?«, fragte ich.
    »Immer mit der Ruhe.«
    »Haben die Zeitungen schon Wind davon bekommen? Weiß Davies Bescheid?«
    »Mike, beruhigen Sie sich.«
    »Wie kommen Sie überhaupt so schnell hierher? Haben die Sie angerufen?«
    »Ich hab’s Ihnen doch gesagt, Mike«, sagte Marcus. »Wir passen auf Sie auf. Ach übrigens, wie geht’s Tina?« Er lächelte mich breit an.
    Ich schloss die Augen, biss die Zähne zusammen und zählte von fünf rückwärts. Sollte ich versuchen, ihn hier an Ort und Stelle zu erwürgen, ermahnte ich mich, würde er mich wahrscheinlich vorher umbringen. Und selbst wenn ich es schaffen würde, ich war auf einem Polizeirevier, nicht der günstigste Ort für einen Mord.
    »Sie wussten, was Walker vorhat«, sagte ich schließlich. Meine Gedanken überschlugen sich. »War das eine Falle? Haben Sie die Bullen gerufen?«
    »Nein«, sagte Marcus. »Keine voreiligen Schlüsse. Nach unseren Beobachtungen hatten wir so eine Ahnung, dass er sich möglicherweise heute Nacht in eine brenzlige Lage bringen könnte. Er hat in letzter Zeit … nun ja, sagen wir, ziemlich unter Druck gestanden. Außerdem kam uns zufällig zu Ohren, dass die Polizei vielleicht etwas gegen diesen einen Burschen unternehmen würde, dieses Riesenbaby, Sie wissen schon.« Er schnippte mit den Fingern und versuchte, sich an den Namen zu erinnern.
    »Squeak.«
    »Genau. Wir haben also die Augen offen gehalten und ein paar Gefälligkeiten eingefordert. Um sicherzustellen, dass wir gleich eingreifen können, sollte Walker, Gott bewahre, etwas zustoßen. Eine Hand wäscht die andere, die gute altmodische Tour.«
    »Aber warum haben Sie mich in diese Freakshow geschickt? Sie haben mich verarscht. Und was passiert jetzt?«
    Marcus tat so, als wischte er sich die Hände ab. »Die Geschichte ist nie passiert. Es gibt kein Protokoll. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen dieses Clowns von einem She riff.« Er nickte zur Tür. »Das mit den Nutten und Junkies ist geregelt, die können wieder gehen. Und Sie erzählen Walker, dass Sie Ihren Boss angerufen haben, und der hat Sie dann beide aus dem Schlamassel rausgeholt.«
    Marcus schüttelte lächelnd den Kopf. »Der ältere Herr, der bei Ihrer kleinen Orgie erwischt wurde, das ist der Vorstand der Family Values Coalition. Dicker Fisch. Aber das ist nur das Sahnehäubchen. Reines Glück. Zur rechten Zeit am rechten Ort.«
    »Und was jetzt?«, fragte ich. »Was sagen wir Walker? Er soll mit den Schlupflöchern und den Steuergeldern für Ihre serbi schen Kumpels rüberkommen, oder wir gehen an die Öffentlichkeit? Ich dachte, Sie wollten direkte Erpressung vermeiden, weil die einem leicht um die eigenen Ohren fliegen kann.«
    »Exakt. Also gehen Sie zu Walker und lassen ihn wissen, dass wir ihm diesen kleinen Gefallen getan haben. Und wissen Sie, worum Sie ihn bitten werden?«
    »Sie werden es mir sicher gleich sagen.«
    »Um eine kleine Runde Golf im Congressional Country Club.«
    »Wie bitte? Das erledigt Ihre Sekretärin doch mit einem einzigen Telefonanruf.«
    »Das ist der Punkt. Mit einem einfachen Gefallen anfangen, einem Freundschaftsdienst, damit er weiß, dass Sie ihn nicht bescheißen wollen. Sie sind beide geschnappt worden, Sie stecken also beide in der Sache drin. Tut mir leid, dass ich Ihnen das angetan habe, aber das ist der Grund, warum Sie auch mit in dem Haus sein mussten. Er wird nicht den geringsten Verdacht schöpfen. Wenn wir einfach auf dem Revier aufgetaucht wären und ihm einen Deal angeboten hätten, das wäre plumpe Erpressung gewesen. Wenn wir versucht hätten, ihn unter Druck zu setzen, hätte das die entgegengesetzte Wirkung, er würde sich irgendwann gegen uns

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