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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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ergattert.
    »Mike?« Annies Stimme kam aus dem offenen Küchenfenster. Sie öffnete die Tür. »Wo warst du?«
    »Arbeiten«, sagte ich. »Ich erzähle dir später alles.«
    Hoffentlich bemerkte sie nicht, dass noch etwas von Natashas Glitzer-Make-up auf meiner Hose schimmerte.
    »Gut.« Sie war angefressen, aber die Situation schien nicht hoffnungslos. »Mein Vater hat mich zum Frühstück eingeladen. Hast du noch Zeit?«
    »Natürlich«, sagte ich, während ich immer noch versuchte, mir über die Lage klar zu werden. Ich wollte wenigstens dabei sein, um mich wehren zu können, falls Sir Larry etwas gegen mich im Schilde führen sollte. Annie ging zurück nach oben, um sich fertig anzuziehen.
    Ihr Vater lächelte noch immer. Kein Zweifel, er amüsierte sich prächtig. Er musste ziemlich gut darüber im Bilde sein, was ich in der vergangenen Nacht gemacht hatte. Ich wusste, dass er mich bei erstbester Gelegenheit aufknüpfen würde. Sein Plan war anscheinend folgender: mich zu überführen, während ich mich heimlich ins Haus schlich, aber was dann? Wahrscheinlich mich zur Rede stellen und dann versuchen, meiner Beziehung zu Annie an Ort und Stelle den Todesstoß zu versetzen.
    Ein ziemlich guter Plan, vielleicht schon Schachmatt. Jedenfalls hatte er sich für seinen Zug einen guten Zeitpunkt ausgesucht. Nach der Nacht, die ich hinter mir hatte, konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen. Aber vollkommen unvorbereitet war ich auch nicht.
    »Ich freue mich schon drauf«, sagte ich und lächelte dem alten Mann mitten ins Gesicht. Sein Grinsen erstarb. Schätze, in diesem Augenblick begriff er, dass er mich doch noch nicht so festgenagelt hatte, wie er glaubte.
    »Was wollen Sie ihr erzählen?«, fragte ich.
    »Nun ja, zuerst mal lasse ich Sie berichten, was Sie die ganze Nacht so getrieben haben.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte ich und schaute zu den Wolken am Horizont, die im Morgengrauen noch orangefarben schimmerten.
    »Oder«, sagte ich, »Sie erzählen ihr ein bisschen was über die Brände in Barnsbury.«
    Clarks Kinnmuskeln verspannten sich. Er stand auf und schaute auf mich herunter.
    »Was ist mit Barnsbury?«, fragte er. Verunsicherung und ein Hauch von Unterschichtenakzent schlichen sich in seine Worte. Ich fragte mich, ob Sir Larry mich deshalb von Anfang an verachtet hatte, weil er sich in mir wiedererkannte: einen Burschen, der sich seinen Weg ins ehrenwerte Leben erschlichen hatte. Barnsbury war ein Arbeiterviertel in Nordlondon, wo Sir Larry mit Immobiliengeschäften die Grundlage für sein späteres Vermögen geschaffen hatte. Damit würde ich ihn mir vom Hals halten. Ich hatte ihn in der Hand, und das war genau, was ich wollte. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob ich ihn mit Barnsbury einschüchtern konnte, aber seine Reaktion zeigte mir, dass ich es konnte.
    Nach fast einem Jahr bei Davies war es mir zur zweiten Natur geworden, Druckmittel auszugraben. Clark war ein interessanter Fall, weil er auf den ersten Blick eine makellos weiße Weste hatte. Ich hatte Henrys Rat beherzigt: wenn man die richtigen Hebel findet, kriegt man jeden. Ich hatte in alten englischen Gerichtsakten gestöbert und war schließlich auf ein paar Prozesse gestoßen, die in Zusammenhang mit seinen frühesten Bauträgergeschäften in Nord london standen. Sie waren alle außergerichtlich beige legt worden, ich hatte also nichts Schriftliches. Ich rief ein paar Anwälte der Gegenseite an. Die Mandanten waren gekauft worden, aber was die Anwälte erzählten, reichte mir. Larrys erste Geschäfte waren in Rauch gehüllt: drei äußerst willkommene Brände schafften ihm die Mieter in einer Zeit vom Hals, als Barnsbury sich gerade von einem Arbeiterbezirk in einen luxuriös gentrifizierten Außenposten der Londoner Elite verwandelte. Larry hatte den Wert seiner Kapitalanlage verfünffacht und den Grundstock für die Milliarden gelegt, mit denen er schließlich seinen Hedgefonds gründete.
    Wie die meisten Menschen betrachtete wahrscheinlich auch Larry einen vertuschten Fehltritt – keine belastenden Unterlagen, nur die Erinnerungen einiger in die Jahre gekommener Anwälte – als etwas, was nie passiert war. Umso besser. Das bisschen Ausgrabungsarbeit machte mir nichts aus, und dass Larry sich fälschlicherweise in Sicherheit wähnte, verlieh meinen Funden nur noch mehr Schlagkraft.
    »Lassen wir doch den Quatsch, Mr. Clark«, sagte ich.
    »Was wissen Sie schon?«
    »Mehr als genug.«
    »Wollen Sie Geld?

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