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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sie offenbar für eine Heilige hielten.
    Eine tiefe Traurigkeit lastete auf mir.
    Die einzige Zeugin der Entführung hatte Jacobi gesagt, sie habe um neun Uhr an jenem Morgen einen Knall gehört und Blut von innen an die Heckscheibe des Vans spritzen sehen.
    War es Paolas Blut gewesen?
    Oder hatte das Kind sich gewehrt und war mit einer Kugel zum Schweigen gebracht worden?
    Ich sagte Conklin gute Nacht und fuhr ins Krankenhaus.
    Claire schlief, als ich in ihr Zimmer trat.

    Sie schlug die Augen auf, sagte »Hi, Süße« - und schlief wieder ein. Ich saß eine Weile an ihrem Bett, lehnte mich in dem Kunstledersessel zurück und fiel sogar für ein paar Minuten in einen unruhigen Schlaf, ehe ich meine Freundin auf die Wange küsste und mich von ihr verabschiedete.
    Ich parkte meinen Explorer ein paar Häuser unterhalb von meiner Wohnung am Hang und fischte meine Schlüssel aus der Tasche. Meine Gedanken kreisten noch immer um Madison Tyler, als ich die Straße hinaufging.
    Ich musste ein paarmal blinzeln, um mich zu vergewissern, dass ich keine Halluzinationen hatte.
    Joe wartete vor meiner Haustür auf mich. Er saß auf den Stufen, hatte eine Leine ums Handgelenk geschlungen und den Arm um Martha gelegt.
    Als er aufstand, ging ich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Eng umschlungen wiegten wir uns im Mondschatten.
    Es war so ein gutes Gefühl, in seinen Armen zu sein.

38
    Soweit ich wusste, hatte Joe nie von meinem missglückten Trip nach Washington erfahren, und jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt, es ihm zu erzählen.
    »Hast du Martha gefüttert?«, fragte ich, während ich ihn fester an mich drückte, ihm die Arme um den Hals schlang und mich nach seinen Lippen reckte.
    »Gassi gegangen sind wir auch schon«, murmelte er. »Und ich habe Brathähnchen und Gemüse für die Zweibeiner gekauft. Wein ist im Kühlschrank.«
    »Irgendwann komme ich noch mal in meine Wohnung zurück und schieße dich aus Versehen über den Haufen.«
    »Das würdest du doch nicht tun, oder, Blondie?«
    Ich trat einen Schritt zurück und sah lächelnd zu ihm auf. »Nein, das würde ich nie tun, Joe.«
    »Du bist doch mein Mädchen.«
    Dann küsste er mich noch einmal, dass es mir fast die Schuhe auszog, und ich wurde zu Wachs in seinen Armen. Als wir die Treppe zu meiner Wohnung hinaufstiegen, wuselte Martha bellend um uns herum, als wären wir ihre Schafherde. Wir mussten so sehr lachen, dass wir ganz außer Puste waren, als wir im obersten Stock ankamen.
    Und wie es so unsere Gewohnheit war, musste das Essen noch ein wenig warten.
    Joe zog mich aus und dann sich, drehte die Dusche auf, bis die Temperatur genau richtig war, und als wir dann beide in der Kabine standen, legte er meine Hände an die Wand und wusch mich ganz sanft und gründlich, bis er mich so weit hatte, dass ich schreien wollte. Dann hüllte er mich in ein Badetuch und führte mich zu meinem Bett. Er legte mich hin und schaltete die kleine Lampe auf dem Nachttisch ein, die mit dem weichen rosa Licht. Er packte mich aus, als wäre es
unser erstes Mal, als finge er gerade erst an, meinen Körper zu entdecken.
    Das gab mir Zeit, seine breite Brust zu bewundern, das Muster der kleinen Löckchen, das meinen Blick unweigerlich nach unten zog - und als ich die Hand nach ihm ausstreckte, war er bereit.
    »Entspann dich einfach nur«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Das war das Geniale daran, dass ich immer so lange auf Joe verzichten musste: So hatten wir neben der Vertrautheit, die mir Sicherheit gab, immer auch dieses Element des Neuen, Unbekannten.
    Ich sank auf die Kissen zurück, die Handflächen nach oben gedreht, und Joe trieb mich zur Raserei, bedeckte mich mit Küssen, ließ seine Finger neckisch über meine empfindlichen Stellen gleiten und presste seinen harten Körper an meinen.
    Ich schmolz dahin - doch so sehr ich mich nach ihm verzehrte, irgendetwas nagte an mir und ließ mir keine Ruhe. Ich kämpfte gegen meine Gefühle für Joe an, und ich wusste nicht, warum.
    Und dann war die Antwort da: Ich will das nicht.

39
    Ich kam mir verrückt vor - ich wollte Joe, und gleichzeitig wollte ich ihn nicht.
    Zuerst versuchte ich mir einzureden, dass die Sorge um Madison und Paola mir keine Ruhe ließ, aber ich konnte mir nichts vormachen: Ich schämte mich, weil ich vor knapp zwei Wochen einfach so in Joes Wohnung aufgekreuzt war. Ich hatte es getan, weil ich ihn so sehr gebraucht hatte, aber ich hatte das Gefühl, eine Grenze überschritten zu haben.
    Jetzt lag er neben

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