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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Decke stecken könnte.
    »Sie kannte sich aus«, sagte ich. »Sie muss über alles Bescheid gewusst haben, was im Haushalt passierte. Wie viel Geld sie haben, die Gewohnheiten und die täglichen Wege sämtlicher Familienmitglieder. Wenn Madison ihr vertraut hat, dürfte die Entführung ein Kinderspiel gewesen sein.«
    »Und warum dann das Kindermädchen beseitigen?«, warf Conklin ein.
    »Nun ja, vielleicht konnten sie sie einfach nicht mehr gebrauchen.«
    »Eine weniger, mit der sie das Lösegeld teilen müssen. Trotzdem - sie so einfach vor den Augen des kleinen Mädchens zu erschießen …«
    » War es das Kindermädchen?«, fragte ich. »Oder haben sie das Kind erschossen?«
    Wir verfielen in Schweigen, als wir in die Washington einbogen, eine der attraktivsten Lagen im Nobelviertel Pacific Heights.
    Das Haus der Tylers stand in der Mitte der von Bäumen gesäumten
Straße, eine stattliche viktorianische Villa, blassgelb, mit Verzierungen unter der Dachtraufe und Blumenkästen mit üppig wuchernden Pflanzen. Es war ein Traumhaus.
    Conklin parkte am Bordstein, und wir gelangten über einen Gartenweg aus sechs Natursteinplatten zur Haustür.
    Ich hob den Messing-Türklopfer und ließ ihn auf die Schlagplatte an der alten Eichentür fallen. Dabei war mir bewusst, dass uns in diesem prächtigen Haus zwei Menschen erwarteten, die vor Angst und Kummer nicht mehr ein noch aus wussten.

34
    Henry Tyler öffnete uns die Tür. Er schien mein Gesicht zu erkennen und erbleichte. Ich hielt meine Dienstmarke hoch.
    »Ich bin Sergeant Boxer, und das ist Inspector Conklin …«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte er. »Sie sind eine Freundin von Cindy Thomas. Vom Morddezernat .«
    »Das ist richtig, Mr. Tyler, aber bitte … Wir haben keine Neuigkeiten von Ihrer Tochter.«
    »Es waren heute schon ein paar Kollegen von Ihnen hier«, sagte er, während er uns über einen mit Teppich ausgelegten Flur in einen Salon führte, der ganz im Stil des 19. Jahrhunderts eingerichtet war - antike Möbel, Perserteppiche und Gemälde von Menschen und Hunden aus einer anderen Epoche. Ein Piano stand schräg vor den Fenstern, die eine unbezahlbare Aussicht auf die San Francisco Bay boten.
    Tyler bat uns, Platz zu nehmen, und setzte sich uns gegenüber auf ein samtbezogenes Sofa mit geschwungener Rückenlehne.
    »Wir sind hier, weil eine Zeugin der Entführung einen Schuss gehört hat«, sagte ich.
    »Einen Schuss ?«
    »Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Madison verletzt wurde, Mr. Tyler, aber wir müssen mehr über Ihre Tochter und Paola Ricci wissen.«
    Elizabeth Tyler betrat den Raum, gehüllt in beigefarbene Seide und feine Wolle, die Augen verquollen und rot vom Weinen. Sie setzte sich zu ihrem Mann und ergriff seine Hand.
    »Sergeant Boxer hat mir gerade gesagt, dass die Frau, die Madisons Entführung beobachtet hat, einen Schuss gehört hat!«
    »O Gott , nein!«, rief Elizabeth Tyler und sank an die Schulter ihres Mannes.

    Ich erläuterte die Situation noch einmal und gab mir größte Mühe, Madisons Eltern zu beruhigen. Wir wüssten lediglich, dass eine Schusswaffe abgefeuert worden sei, sagte ich. Das Blut an der Heckscheibe erwähnte ich wohlweislich nicht.
    Nachdem Mrs. Tyler sich wieder gefasst hatte, fragte Conklin, ob ihnen irgendjemand aufgefallen sei, der sich in der Nachbarschaft herumgetrieben habe und nicht hierherzugehören schien.
    »Hier im Viertel hält einer für die anderen die Augen offen«, sagte Elizabeth. »Wir sind ungenierte Schnüffler. Wenn irgendjemand von uns irgendetwas Verdächtiges beobachtet hätte, dann hätten wir die Polizei gerufen.«
    Wir fragten die Tylers nach ihren Aktivitäten in den vergangenen Tagen und nach ihren Gewohnheiten - wann sie das Haus verließen, wann sie abends zu Bett gingen.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Tochter«, forderte ich sie auf. »Und lassen Sie nichts aus.«
    Mrs. Tyler lebte ein klein wenig auf. »Sie ist ein sehr fröhliches kleines Mädchen. Sie liebt Hunde. Und sie ist ein Musikgenie.«
    »Ich habe ein Video gesehen. Da hat sie Klavier gespielt«, sagte ich.
    »Wussten Sie, dass sie Synästhetikerin ist?«, fragte Elizabeth Tyler mich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Was ist das denn?« »Wenn sie Musik hört oder spielt, erscheinen die Töne ihr als Farben. Es ist eine fantastische Gabe …«
    »Es ist eine neurologische Abweichung«, warf Henry Tyler ungeduldig ein. »Es hat nichts mit ihrer Entführung zu tun. Hier muss es doch um Geld gehen. Was sollte

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