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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zu.
    »Wo waren Sie am Samstagmorgen?«, fragte ich.
    »Am Samstag«, wiederholte er. Er lehnte sich zurück, strich sich übers Haar und setzte eine Miene auf, als ob er sich an einen besonders angenehmen Traum erinnerte.
    »Da habe ich Moonlight Mambo gedreht«, sagte er. »Und zwar hier im Haus. Ich mache gerade eine Serie von Zwanzig-Minuten-Filmen. › Bedroom Shorts ‹ nenne ich sie.« Er grinste.
    »Wie schön für Sie. Ich hätte gerne die Namen und Telefonnummern
sämtlicher Personen, die Ihr Alibi bestätigen können.«
    »Bin ich etwa irgendeiner Straftat verdächtig, Sergeant?«
    »Sagen wir einfach, Sie sind für uns ›interessant‹.«
    Klassen grinste mich anzüglich an, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht. »Sie haben eine wunderbare Haut. Sie geben keinen Cent für Make-up aus, habe ich recht?«
    »Mr. Klassen, vergeuden Sie nicht meine kostbare Zeit. Die Namen und Telefonnummern, wenn ich bitten darf.«
    »Kein Problem. Ich drucke Ihnen eine Liste aus.«
    »Gut. Haben Sie dieses Kind schon einmal gesehen?«, fragte ich und zeigte ihm das Foto von Madison Tyler, das ich seit drei Tagen in der Jackentasche mit mir herumtrug.
    Es widerte mich an, wie Klassen Madisons hübsches Gesicht mit seinen Blicken verschlang.
    »Das ist die Kleine von dem Zeitungstyp, nicht wahr? Ich hab sie im Fernsehen gesehen. Wissen Sie was«, fuhr Klassen fort und grinste so breit, dass er mich mit seinen funkelnden Beißerchen fast blendete. »Ich kann die Sache für uns alle sehr viel einfacher machen, ja? Kommen Sie mit.«

53
    Der Aufzug in Klassens Speisekammer war ein Kasten aus massivem Kiefernholz, ungefähr doppelt so breit wie ein gewöhnlicher Sarg. Conklin, Klassen und ich betraten die Kabine. Als ich zur Stockwerksanzeige aufblickte, konnte ich nur die Zahlen 1 und 4 sehen - dazwischen gab es keinen Halt.
    Im obersten Stock öffnete sich die Aufzugtür, und wir betraten einen hellen, zwölf mal fünfzehn Meter großen Raum mit diversen Möbeln und Lampen. An den Wänden stapelten sich Kulissen und zusammengerollte Teppiche, und in einer Ecke war ein Hightech-Computerarbeitsplatz untergebracht.
    Es gab keine verborgenen Winkel in dem Raum, aber ich sah mich dennoch sofort nach Anzeichen für die Anwesenheit eines Kindes um.
    »Heutzutage läuft das alles digital«, erklärte Klassen. Er setzte sich breitbeinig auf einen Hocker vor einem Flachbildschirm. »Drehen, Downloaden, Schneiden - alles passiert in einem Raum.«
    Er drückte auf einen Knopf, schob die Maus hin und her und klickte ein Icon mit der Aufschrift Moonlight Mambo an.
    »Das ist der Rohschnitt, den ich am Samstag gedreht habe«, erklärte Klassen. »Mein Alibi, komplett mit Datum - nicht, dass ich eins brauchte. Ich habe um sieben mit dem Drehen begonnen, und wir haben den ganzen Tag durchgearbeitet.«
    Latin-Klänge drangen aus den Lautsprechern des Computers, und dann tauchten die ersten Bilder auf dem Monitor auf. Eine junge schwarzhaarige Frau mit ein paar spärlichen schwarzen Fetzen am Leib zündete an einem der inzwischen abgebauten Schlafzimmer-Sets Kerzen an.
    Die Kamera machte einen Schwenk durch das Zimmer
und hielt am Bett an - wo Klassen an sich herumspielte und die junge Frau, die unterdessen einen verführerischen Striptease hinlegte, mit abgedroschenen »Oh-Baby«-Sprüchen anmachte.
    »Ach du Scheiße«, murmelte ich.
    Conklin trat zwischen mich und den Computerbildschirm.
    »Ich nehme eine Kopie davon mit«, sagte er.
    »Aber gerne.« Klassen fischte eine CD aus dem Schlitten, steckte sie in eine rote Plastikhülle und gab sie Conklin.
    »Haben Sie irgendwelche Bilder oder Filme von Kindern auf diesem Computer?«
    »Um Gottes willen, nein. Kinderpornos sind absolut nicht mein Ding«, entgegnete Klassen mit gespielter Empörung. »Abgesehen davon, dass es gegen meinen Deal verstoßen würde, stehe ich ganz einfach nicht drauf.«
    »Na, dann ist ja alles wunderbar«, sagte Conklin schmeichlerisch. »Also, jetzt würde ich gerne mal Ihre Computerdateien durchsehen, während Sergeant Boxer einen Rundgang durch Ihr Haus macht.«
    »Sie haben’s wirklich schön hier, Mr. Klassen«, sagte ich. »Gefällt mir, was Sie aus dem Haus gemacht haben.«
    »Was ist, wenn ich nicht einverstanden bin?«
    »Dann nehmen wir Sie zum Verhör mit aufs Revier und besorgen uns einen Durchsuchungsbeschluss«, klärte Conklin ihn auf. »Und dann beschlagnahmen wir Ihren Computer und durchsuchen Ihr Haus mit Hunden.«
    »Die Treppe ist da

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