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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ihrem Alter, die einen Säugling über der Schulter trug.
    Zu ihren Füßen lag eine schwarze Mülltüte.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Cindy.
    »Mein Hund «, rief die verzweifelte Frau. »Schauen Sie!«
    Sie bückte sich und hielt die Tüte auf, sodass Cindy den kleinen schwarz-weißen Hund sehen konnte. Sein Fell war blutgetränkt.
    »Ich habe ihn nur ein paar Minuten draußen allein gelassen«, erklärte die Frau, »nur bis ich Oliver in die Wohnung getragen hatte. O Gott, nein! Ich hatte schon die Polizei angerufen,
um zu melden, dass jemand ihn gestohlen hat, aber sehen Sie doch. Das hat jemand getan, der hier wohnt. Jemand, der hier wohnt, hat Barnaby totgeschlagen! «

58
    Es war Mittwochmorgen, halb neun, vier Tage nach Madison Tylers Entführung. Conklin und ich parkten an einer Straßenbaustelle in der Nähe der Ecke Waverly und Clay. Der Dampf aus unseren Kaffeebechern kondensierte auf den Scheiben, während wir zusahen, wie der Verkehr sich um die in zweiter Reihe parkenden Lieferwagen schlängelte und die Fußgängerscharen sich in die engen, düsteren Straßen von Chinatown ergossen.
    Ich hatte ein bestimmtes Gebäude im Auge, ein dreigeschossiges Haus aus rotem Backstein in der Mitte von Waverly Place. Im Erdgeschoss war Wong’s Chinesische Apotheke untergebracht, die beiden oberen Stockwerke waren an die Westwood-Agentur vermietet.
    Mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir einen Teil der Antworten in diesem Haus finden würden - eine Verbindung zwischen Paola Ricci und der Entführung … irgendetwas.
    Fünf Minuten nach halb neun wurde die Tür des Backsteinhauses geöffnet, eine Frau trat heraus und stellte den Müll am Straßenrand ab.
    »Also, dann wollen wir mal«, sagte Conklin.
    Wir überquerten die Straße und fingen die Frau ab, bevor sie wieder im Haus verschwinden konnte. Wir zeigten ihr unsere Dienstmarken.
    Die Frau war weiß, schlank, Mitte dreißig, mit glattem, dunklem, schulterlangem Haar und einem hübschen Gesicht, dessen Effekt durch die Sorgenfalten auf ihrer Stirn etwas verdorben wurde.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann wir von der Polizei hören würden«, sagte sie, eine Hand auf dem Türknauf. »Die Inhaber sind zurzeit auf Reisen. Können Sie am Freitag wiederkommen?«

    »Sicher«, erwiderte Conklin, »aber jetzt hätten wir erst mal ein paar Fragen an Sie , wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Brenda, unsere Teamassistentin, schwärmt total für Conklin und sagt, dass er die Mädels anzieht wie ein Magnet - und sie hat recht. Er muss sich gar nicht anstrengen; er ist ganz einfach ein Charmeur mit jeder Menge natürlichem Sex-Appeal.
    Ich sah, wie die dunkelhaarige Frau zögerte, Conklin musterte und schließlich die Tür weit aufstieß.
    »Ich bin Mary Jordan«, sagte sie. »Sekretärin, Buchhalterin, Herbergsmutter und alles, was man sich sonst noch so vorstellen kann. Kommen Sie rein …«
    Ich grinste Conklin von der Seite an, als wir Ms. Jordan ins Haus folgten und sie uns durch einen Flur in ihr Büro führte. Es war ein kleiner Raum, und ihr Schreibtisch war schräg zur Tür aufgestellt. Davor standen zwei einfache Holzstühle, und an der Wand hinter dem Schreibtisch hing ein gerahmtes Foto, das Jordan mit einem Dutzend junger Frauen zeigte - vermutlich alles Kindermädchen.
    Mir fiel auf, wie nervös Jordan war. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, stand auf, räumte einen Stapel Ringordner auf einen Aktenschrank, setzte sich wieder, zupfte an ihrem Uhrarmband herum und spielte mit einem Bleistift. Es machte mich regelrecht seekrank, ihr zuzuschauen.
    »Wie denken Sie über die Entführung von Paola und Madison Tyler?«, fragte ich.
    »Ich kann es absolut nicht begreifen«, antwortete Jordan kopfschüttelnd, und dann legte sie plötzlich los wie ein Wasserfall.
    Ms. Jordan erzählte uns, dass sie die einzige Vollzeitangestellte der Agentur sei. Es gab noch zwei Privatlehrerinnen, die je nach Bedarf eingesetzt wurden. Bis auf den Mitinhaber, einen fünfzigjährigen Weißen, arbeiteten keine Männer in der Agentur, und es gab in der Firma keine Minivans, weder schwarze noch andere.
    Die Inhaber der Westwood-Agentur waren Paul und Laura
Renfrew, ein Ehepaar, wie Ms. Jordan uns erklärte. Zurzeit besuchte Paul gerade potenzielle Kunden nördlich von San Francisco, während Laura in Europa unterwegs war, um neue Kandidatinnen anzuwerben. Sie hatten die Stadt schon vor der Entführung verlassen.
    »Die Renfrews sind nette Leute«, versicherte Ms. Jordan uns.
    »Und

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