Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
schon wenige Minuten Zeit sowie die bewusste Entscheidung, sich zwischendurch Ruhe zu gönnen, zum Beispiel indem Sie
• einen kurzen Spaziergang machen,
• ein heißes Bad nehmen,
• sich aufs Sofa legen und Musik hören,
• meditieren oder ein paar Atem- oder Yogaübungen machen,
• bei jedem Tun darauf achten, Ruhe zu bewahren, und sich nicht zu verausgaben.
Oder Sie können zwischendurch natürlich auch einfach einmal probieren, rein gar nichts zu tun …
Aus Kurmas Übungen: Ganz und gar nichts tun
»Ich habe entdeckt, dass alles Unglück der Menschen von einem Einzigen herkommt; dass sie es nämlich nicht verstehen, in Ruhe in einem Zimmer zu bleiben«, so beschrieb der Philosoph Blaise Pascal die allzu menschliche Unrast schon vor rund 350 Jahren. Und tatsächlich ist es nicht einfach, einmal ganz und gar nichts zu tun.
Selbst wenn wir »Pause machen«, sind wir dabei meist noch recht aktiv – lesen Zeitung, unterhalten uns im Gang mit Kollegen oder kochen uns einen Kaffee.
Richtig auszuruhen ist eine Kunst. Wer diese jedoch beherrscht, dem genügen oft schon fünf Minuten, um sich körperlich und seelisch vollkommen zu entspannen. Ganz egal, wo Sie die folgende Übung ausführen, die einzige Regel lautet: Stellen Sie jegliche Aktivität ein! Schalten Sie Telefone und andere Störquellen aus, schließen Sie die Augen, bewegen Sie sich so wenig wie möglich und atmen Sie ganz entspannt. Und dann
• sprechen Sie nicht,
• lesen Sie nicht,
• hören Sie keine Musik,
• grübeln Sie nicht,
• ruhen Sie sich einfach nur aus – wenn möglich nicht nur Ihren Körper, sondern auch Ihren Geist.
Beobachten Sie, wie sich das Nichtstun anfühlt und wie es sich auf Ihren Körper, Ihre Gedanken und Gefühle auswirkt …
Auch unser Atem kann eine Brücke zu mehr Ruhe und Gelassenheit sein. Nicht umsonst wurde der Atem im Yoga schon vor vielen Jahrhunderten genutzt, um ein heiteres, friedvolles Gemüt zu entwickeln. Wer außer Atem ist, kann gar nicht gelassen sein. Wer hingegen tief, langsam und gleichmäßig atmet, wird sich dabei nicht so leicht aufregen.
Die Sonne war schon fast untergegangen, als Sindhu in den Mangohain kam, um Kurma zu besuchen. Nachdem er seine Meisterin freundlich begrüßt hatte, ließ er sich zur ihrer Seite nieder und sprach: »Mir scheint, es ist mir endlich gelungen, die Festigkeit in meinem Körper loszulassen. Nachdem ich heute Morgen etwas Stroh gefressen und meine Glieder gedehnt hatte, hab ich mich auf den steilen Weg zum Gipfel der Himmlischen Freude gemacht. Wie leicht sind mir meine Schritte da gefallen und wie beweglich waren plötzlich wieder meine alten Eselsbeine. Ich hätte wohl allen Grund zur Freude gehabt, jedoch: Oben angekommen habe ich mich auf einer Wiese ausgeruht, als eine Wespe angeflogen kam und mich stach – wohin, das will ich lieber nicht erwähnen. Wutentbrannt bin ich der Wespe den ganzen langen Weg bis ins Tal hinterhergerannt. Erwischt habe ich sie freilich nicht, dafür war ich so aufgebracht, dass ich noch lange nach Luft schnappen musste, bis ich endlich wieder Ruhe fand.« Kurma schüttelte den Kopf: »Den Atem zur rechten Zeit zur Ruhe bringen, das heißt, das Gemüt zur Ruhe bringen.« Darauf sprach Sindhu: »Meisterin – das sagt Ihr so einfach, aber wie soll ich das machen?« Kurma seufzte auffällig lange, dann antwortete sie: »Tief ausatmen – darin liegt der Schlüssel.«
Der Atem verrät sehr viel über unser seelisches Befinden. Wer von einem Termin zum anderen hetzt, atmet anders als jemand, der sexuelle Ekstase erlebt; ein Sportler atmet anders als jemand, der in der Hängematte liegt, ein Verliebter anders als jemand, der unter Depressionen leidet. Eines ist jedoch immer gleich – der Atem verbindet uns ganz mit der Lebendigkeit des jeweiligen Augenblicks.
Eine intensive, gründliche Atmung, wie sie vor allem im Yoga gelehrt wird, ist eine der wichtigsten Grundlagen zu mehr Gelassenheit. Diese Tiefatmung versorgt uns mit viel Sauerstoff und spendet neue Energie. Die bewusste Verlängerung des Atems, und insbesondere des Ausatmen, ist eine einfache Möglichkeit, loszulassen und jederzeit in seine Mitte zurückzukehren – was vor allem in schwierigen Situationen wichtig ist.
Aus Kurmas Übungen: Tief atmen
TIEF ATMEN
Atmen Sie bei dieser Übung (und möglichst auch im Alltag) ausschließlich durch die Nase – je leiser, desto besser. Bei der tiefen Atmung geht es darum, Bauch-, Flanken-
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