Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
Dann wissen Sie auch, wie befreiend sich das anfühlt. Inneren Ballast abzuwerfen ist jedoch noch tausendmal erleichternder, denn mit jedem Sandsack, den Sie abwerfen, kann Ihr Heißluftballon leichter in den Himmel fliegen.
Es gibt viele unsichtbare Sandsäcke , die unsere Gedanken, Gefühle und Vorstellungen beschweren. Auch wenn sie unsichtbar sind, können wir sie doch erkennen, und zwar daran, dass Sie uns oft geradezu dazu »zwingen«, in festen Mustern zu denken oder zu handeln. Anders gesagt: Es sind unsere schlechten Gewohnheiten, die uns auf unsere Fixierungen hinweisen. Zu dieser Art von seelischem Ballast gehören beispielsweise
• die Abhängigkeit von Alkohol, Zigaretten, Drogen, Beruhigungsmitteln oder Aufputschmitteln.
• zwanghafte sexuelle Wünsche oder Vorstellungen.
• Fixierungen im Bereich der Ernährung – etwa die Lust, ständig Süßes zu essen oder insgesamt zu viel oder zu wenig zu essen. Ob Übergewicht oder Magersucht: Letztlich ist es immer die Seele, die Essstörungen verursacht.
• Konsum-, Arbeits-, Spiel-, Fernseh- oder Internetsucht.
• schlechte Denkgewohnheiten und charakterliche Schwächen wie Neid, Geiz, Hass, Gier, Machtstreben, Geltungsdrang, übertriebener Ehrgeiz, Rachsucht oder Verärgerung.
• die Angewohnheit, andere (oder sich selbst) zu beurteilen und verurteilen.
• Perfektionismus, Schönheitswahn, Leistungsdenken oder Konkurrenzkampf.
Als Kurma einmal durch die steinigen Hügel spazierte, gesellte sich Sindhu, der Esel, zu ihr. Schweigend ging er lange neben ihr her. Schließlich sprach er: »Kurma, liebe Meisterin, nun habe ich die Steifheit aus meinem Körper verbannt und gelernt, meinen Atem zu nutzen – und doch ist mir heute alles gründlich misslungen.« Nachdem Kurma nichts erwiderte, fuhr Sindhu fort: »Als ich heute erwachte, schien die Sonne so schön, daher weckte ich Yala, meine kleine Tochter. Eigentlich wollte ich sie nur überreden, mit mir einen Spaziergang zur grünen Wiese zu machen, aber die störrische kleine Eselin weigerte sich, auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Als sie gar nicht hören wollte, habe ich sie schließlich angebrüllt – doch jetzt ist sie beleidigt und seither ist dicke Luft im Stall.« Kurma blieb stehen, schaute Sindhu lange an und sprach: »Sindhu, mein Lieber, nicht alles lässt sich durch die Kunst der Entspannung oder die Zügelung des Atems erreichen. Willst du wieder gute Luft, so biete Yala eine große Wiese an.« »Das verstehe ich nicht!«, sprach Sindhu. »Gerade auf die Wiese wollte ich doch mit ihr.« Kurma erwiderte: »Jemanden irgendwohin zerren, das bedeutet nicht, ihm eine große Wiese anzubieten. Diejenigen, die wir lieben, loszulassen – das trifft es eher.« Sindhu blickte zweifelnd drein und sprach: »Den Ärger über einen Wespenstich loslassen, das lasse ich ja gelten. Aber meine eigene und einzige Tochter – wie könnte ich sie jemals aufgeben?« Daraufhin antwortete Kurma: »Wenn diejenigen, die du liebst, Schutz und Geborgenheit brauchen, so gib sie ihnen. Wenn diejenigen, die du liebst, indes Freiheit und Raum brauchen, so gib sie ihnen. Jemanden in Liebe begleiten, ohne seinen Fluss zu stören, das bedeutet, ihm eine große Wiese anbieten.« Als Kurma so gesprochen hatte, ging Sindhu nachdenklich von dannen.
Auch der Wunsch, andere Menschen beeinflussen zu wollen, ist eine Form von innerem Ballast. Die Folgen können fatal sein – vor allem wenn es nahestehende Menschen sind, die wir kontrollieren möchten, wie etwa unser Partner, unsere Kinder oder enge Freunde.
Jeder von uns hat seinem eigenen Weg zu folgen – und auch wenn es für uns nicht immer den Anschein hat, weiß doch jeder im Grunde seines Herzens sehr wohl, wie der richtige Weg für ihn aussieht. Den anderen so zu akzeptieren, wie er ist, und dabei auch zu erkennen, dass die Umwege, die er gehen mag, einfach zu ihm gehören, kann ihn und uns von ungeheurer Last befreien.
Loslassen ist wichtig, um den Gipfel mit möglichst wenig Gepäck erreichen zu können. Wenn es uns (verständlicherweise) schon nicht gelingt, uns ganz und gar von unseren Anhaftungen zu befreien, sollten wir uns zumindest darum bemühen, Belastendes auf ein Minimum zu reduzieren. Hier und da ein paar Steine wegwerfen – auch das ist eine Möglichkeit, unseren Rucksack im Laufe der Zeit zu leeren: Etwas mehr Nachsicht gegenüber unseren Kindern oder Nachbarn, ein wenig mehr Abstand zu unserem Neid, ein Abend ohne Fernsehen
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