Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
genannt …«
Nun lügt freilich nicht jeder so plump. Und es kommt auch nicht oft vor, dass sich Zufälle so häufen. Doch wer nicht die Wahrheit sagt, lebt immer in »Gefahr« und macht sich sein Leben schwerer als nötig. Die Wahrheit zu sagen ist kein moralisches Gebot, sondern man macht es sich nur leichter!
Das gilt nicht nur für die Fälle, in denen man ungeschickt lügt, leicht durchschaubar aufschneidet oder sein Wort ganz offensichtlich nicht hält. Denn wiederum ist es vor allem die innere Wirkung.
Aus Kurmas Übungen: »Wahrheit« und Wahrhaftigkeit
Die Wahrheit ist schwer zu erkennen. Doch Wahrhaftigkeit ist eine geistige Regel, die sich nicht in erster Linie auf äußere Tatsachen bezieht.
In der Abbildung sehen Sie zwei Linien. Welcher Mittelteil zwischen den Pfeilen ist länger? Sehen Sie genau hin und sagen Sie die »Wahrheit«.
Wenn Sie gesunde Augen haben, scheint Ihnen der Mittelteil der oberen Linie länger. Tatsächlich sind jedoch beide gleich lang! Dies war aber nur eine ganz einfache Wahrnehmung. Wenn es nun um soziale Wahrnehmungen, spirituelle Erkenntnisse, ästhetische Eindrücke geht, wird es natürlich nicht leichter, die »Wahrheit« zu benennen. Was wir sehen, ist also nicht unbedingt die Wahrheit. Auch unsere Worte können missverständlich sein. Wenn wir glauben, die Wahrheit zu kennen, sind wir möglicherweise am weitesten von der Wahrheit entfernt.
Zur Beständigkeit im Geistigen gehört also nicht unbedingt die »Wahrheit« – aber Wahrhaftigkeit.
Wer »leere Worte« macht, wird mit der Zeit Vertrauen verlieren. Nicht nur bei anderen Menschen, sondern ebenso zu ihnen. Seine Worte werden keine Bedeutung mehr haben – schließlich nicht einmal vor ihm selbst. Er weiß ja sehr gut, dass das, was er sagt, manchmal stimmt und manchmal nicht. Ganz nach Laune. Wie aber kann er seinen eigenen Launen vertrauen? Kann er aber sich selbst schon nicht mehr trauen, verlieren seine Worte für ihn selbst an Bedeutung. Und irgendwann wird schließlich sein Selbst in seinen eigenen Augen an Bedeutung verlieren.
Wer spürt, dass er bedeutungslos ist, der wird sein Selbstwertgefühl einbüßen und in Depressionen verfallen. Eine Weile, vielleicht sogar geraume Zeit, wird er sich noch selbst täuschen und aus seiner scheinbar überlegenen Schlauheit Selbstwert beziehen können. Doch irgendwann bricht auch diese Illusion zusammen. Ihm wird nicht vertraut, er vertraut sich selbst nicht und auch anderen kann er kein Vertrauen schenken. Ist das nicht trostlos?
Wie viel einfacher ist es da doch, Beständigkeit zu kultivieren!
Wahrhaftigkeit hat nichts mit Moral oder dem Beharren auf eigenen Ansichten zu tun, sondern ist ein Sich-Öffnen. Wahrhaftigkeit zu pflegen heißt, sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein, sich nicht zu verstellen und somit auch aufrichtig anderen gegenüber zu sein. Wahrhaftig zu sein, heißt, nicht »wirken wollen«, sondern einfach zu sein .
Im Alltag dient die Wahrhaftigkeit auch dazu, sich nicht in Illusionen, Täuschungen und Selbsttäuschung zu verstricken. Das beginnt bei ganz einfachen Dingen. Die meisten Menschen neigen beispielsweise dazu, wenn sie etwas erzählen, dies ein wenig auszuschmücken und bunter zu gestalten. Das ist ja auch ganz verständlich; eine Begebenheit wirkt interessanter und findet aufmerksamere Zuhörer, wenn sie farbiger gemacht wird. Doch auch wenn dies dem Zeitvertreib der Zuhörer dient, so schadet es doch der Entwicklung des Erzählers. Indem er wirken will, will er sich selbst interessanter machen. Stellt der Zuhörer Fragen, müssen neue Dinge erdacht werden, und die Verstrickung in die Illusionen wird immer stärker, immer weiter entfernt sich der Erzähler von der Wahrhaftigkeit, immer mehr entfernt er sich von sich selbst.
Daher ist es so wichtig, wahrhaftig zu sein.
Kurma spricht: »Wer leichtfertig etwas verspricht, weckt kein Vertrauen. Wer die Dinge leichtsinnig behandelt, stößt auf Schwierigkeiten. Daher nimmt der Weise nichts auf die leichte Schulter – und alles fällt ihm leicht.«
In diesem Abschnitt haben wir überlegt, warum es wichtig ist, Zuverlässigkeit zu pflegen. Nicht, um moralischen Vorschriften genüge zu tun, sondern um unseren Geist von Unrat zu befreien und klar werden zu lassen, um vor uns selbst dauerhaft bestehen zu können und um vertrauens würdig und vertrauensvoll gegenüber dem Leben zu werden.
Manduki war mittlerweile von der Hochzeit seines
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