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Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Titel: Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aljoscha A. Schwarz , Ronald P. Schweppe
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Chaot.
    Zuverlässigkeit, Treue und Pünktlichkeit sind in der Regel Verhaltensweisen, die angenehm für unsere Mitmenschen sind – doch sie sind nicht wirklich ein Wert an sich. Wer in einer Gesellschaft mit einem anderen Zeitbegriff (beispielsweise der indischen) immer pünktlich zu Verabredungen erscheint, macht sich selbst das Leben schwer und setzt andere unnötig unter Druck. Wer mit seiner ehelichen Treue hausieren geht, während sein Partner begeistert Swinger-Clubs besucht, macht sich nur zum Gespött. Und wer felsenfest zu seinem Wort steht, obwohl daraus nur Leid und Unrecht entstehen (beispielsweise bei den »treuen« Gefolgsleuten Hitlers) setzt sich selbst ins Unrecht und wird zum Verbrecher.

     
    Der Wert von Treue, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit liegt nicht hauptsächlich in dem Nutzen für andere. Es kann schließlich nicht darum gehen, irgendwelche abstrakten Werte fanatisch zu verfolgen, sondern nur darum, andere zu respektieren. Und darum, wie man sein Inneres in Einklang mit dem Äußeren bringt. Ein unzuverlässiger Chaot kann durchaus ein sympathischer, freundlicher, liebevoller und hilfsbereiter Mensch sein. Nur eins wird nicht der Fall sein: Seine Gedanken, Gefühle und Taten werden nicht harmonisch im Einklang sein. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das heißt selbstverständlich nicht im Unkehrschluss, dass dies bei dem überpünktlichen Pedanten der Fall wäre.
    Es gibt verschiedene Formen des Einklangs: Zwei absolut gleiche Töne – oder den vielschichtigen harmonischen Klang eines Orchesters. Der Einklang des Pedanten entspricht Ersterem, der Einklang der Gedanken, Gefühle und Handlungsweisen eines in sich ruhenden Menschen Letzterem.

     
    Der wahre Wert der Zuverlässigkeit liegt also in der inneren Harmonie, die sie mit sich bringt. Sie befreit den Geist von Unnützem, da sich anstelle eines verschlungenen Geflechts aus scheinbaren Pflichten, oberflächlichen Neigungen des Augenblicks und Verstrickungen in Ausreden, Erklärungen oder Notlügen ein klarer, freier Weg auftut. Selbst der gedankenloseste Augenblicksmensch, selbst der schlimmste Eigenbrötler, hat widerstreitende Gedanken, Gefühle und Motive im »Hinterkopf«. Sein Unterbewusstsein muss ständig Arbeit verrichten, um sich im Dschungel der wechselhaften Ereignisse, Anforderungen und Bedürfnisse nicht zu verlieren.
    Zuverlässigkeit ist keine Pflicht, sondern Befreiung. Sie steht nicht im Gegensatz zu Freiheit und Spontaneität, sondern macht sie erst möglich: Zwar setzen Bedürfnisse und verfügbare Zeit Grenzen, doch diese Grenzen werden durch geistige Klarheit und Beständigkeit nicht enger, sondern weiter. Wer einem klaren inneren Weg folgt, hat mehr Spielraum für Entscheidungen und mehr Gelegenheit zu wahrem spontanem Handeln als einer, der von den Launen des Augenblicks, vom ständigen Wechsel der Ansichten, von der Unübersichtlichkeit des Chaos begrenzt in engen Kreisen seine schwankende Bahn zieht.
    Die verbreitete Vorstellung, dass Beständigkeit eine freiwillige Beschränkung von Freiheit und Individualität sei, beruht auf einem Missverständnis: Freiheit und Individualität werden mit Gedankenlosigkeit und Willkür verwechselt.
    Wenn wir Menschen, die gewohnheitsmäßig die Unwahrheit sagen und ihr Wort brechen, mit solchen vergleichen, die aufrichtig sind und zu ihrem Wort stehen, können wir das schnell erkennen. Wir sehen – selbst oder gerade dann, wenn wir selbst zu kleinen oder großen Lügen neigen – dass eine Unwahrheit beinahe unausweichlich die nächste gebiert. Wer ein Versprechen nicht hält, ist schnell mit einer Ausrede bei der Hand. Und das kann Folgen haben …
    David hat eine Verabredung mit Jana. Er hat das völlig vergessen, und gerade als es ihm wieder einfällt, meldet sich sein alter Kumpel Paul – und sie verabreden sich im »Piazza Piccolo«. Vorher ruft David noch kurz bei Jana an: »Tut mir leid, gerade ist meine Tante spontan zu Besuch gekommen. Die kann ich hier nicht einfach sitzen lassen …« Ein paar Tage später hört Jana von einer Freundin, dass sie David in der Bar gesehen hat. »Ja, das ist eine komische Geschichte. Meine Tante hat meinen Cousin mitgebracht, und als wir unterwegs waren, hat sie eine Freundin getroffen und dann saß ich da …« Bei einer Hochzeitsfeier von Freunden erfährt Jana zufällig, dass David gar keine Tante hat. »Jaja, das stimmt schon. Erika ist die beste Freundin meiner Mutter – und die habe ich schon als Kind immer Tante

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