Die 7 Suenden
Jugendlichen oder Autos, die nicht hierher gehören? Hat vielleicht mal jemand bei Ihnen geklingelt, der
irgendwie fehl am Platz gewirkt hat? Irgendwelche verdächtigen Anrufe oder Lieferungen?«
Nein. Nein. Nein.
Und jetzt fing sie an Fragen zu stellen. Was denn mit dem Feuer bei den Malones sei? Ein Unfall, wie sie selbst angenommen hatte? Oder wollten wir vielleicht sagen, dass der Brand absichtlich gelegt worden war?
Waren die Malones etwa ermordet worden?
Jacobi meinte: »Wir führen lediglich eine Ermittlung durch, Ms. Savino. Kein Grund, sich irgendwelche...«
Ich fiel ihm ins Wort. »Was ist mit Ihren Hunden?«, sagte ich. »Haben die sich vielleicht gestern Abend so gegen halb elf irgendwie ungewöhnlich verhalten?«
»Erst die Feuerwehrautos, die haben sie verrückt gemacht, aber vorher war nichts.«
»Finden Sie es eigentlich ungewöhnlich, dass die Malones ihre Alarmanlage abgeschaltet hatten?«
»Ich glaube, die haben nicht mal ihre Haustür abgeschlossen«, sagte sie. Und das war gleichzeitig ihr Schlusswort. Sie ließ die Hundemeute ins Haus, zog die Tür fest hinter sich zu und ließ sämtliche Schlösser und Riegel klacken.
Nach über vier Stunden und einem Dutzend Befragungen hatten wir erfahren, dass die Malones regelmäßig zur Kirche gegangen, allseits beliebt, großzügig und freundlich gewesen und auch miteinander gut ausgekommen waren. Niemand kannte auch nur einen Menschen, der sie gehasst haben könnte. Sie waren das perfekte Paar gewesen. Also, wer hatte sie umgebracht und weshalb?
Jacobi beklagte sich gerade über seine schmerzenden Füße, da klingelte mein Handy. Es war Conklin, aus dem Auto.
»Ich habe mich mal mit diesem Pyramidensymbol auf der Ein-Dollar-Note beschäftigt«, sagte er. »Es hat was mit den Freimaurern zu tun, einer Geheimgesellschaft, die bis ins
18. Jahrhundert zurückreicht. George Washington war Freimaurer. Benjamin Franklin auch, genau wie die Mehrzahl der Gründerväter der Vereinigten Staaten.«
»Ja, na gut. Und Bert Malon? War er auch Freimaurer?«
»Kelly sagt: Niemals. Sie ist hier bei mir, Lindsay. Wir fahren jetzt zum Haus ihrer Eltern.«
26
Wir rollten gerade an die Bordsteinkante, da kam auch Conklin angefahren. Noch bevor sein Wagen ganz zum Stehen gekommen war, schwang seine Beifahrertür auf, und eine junge Frau sprang heraus und jagte quer über den Rasen auf die Überreste des Hauses der Malones zu.
Conklin rief ihr nach, aber sie blieb nicht stehen. Einen kurzen Augenblick lang konnte ich sie im Scheinwerferlicht klar und deutlich erkennen: eine gertenschlanke, dreißigjährige Frau in Strumpfhosen, einem winzigen Röckchen und einer braunen Lederjacke. Ihre Haare waren kupferrot und zu einem Zopf geflochten, der so lang war, dass sie sich hätte darauf setzen können. Einzelne Strähnen hatten sich aus dem Zopf gelöst und umrahmten im Licht der Scheinwerfer wie ein Heiligenschein ihr Gesicht.
Heiligenschein war genau das richtige Wort.
Kelly Malone hatte das Gesicht einer Madonna.
Conklin rannte zu ihr, und als Jacobi und ich bei den beiden angekommen waren, hatte Conklin bereits das Schloss geöffnet, das die Feuerwehr an der Haustür angebracht hatte. Dämmerlicht fiel durch das eingestürzte Dach herein, und wir begleiteten Kelly Malone durch das Skelett ihres Elternhauses. Es war eine herzzerreißende Besichtigung, und Conklin blieb an Kellys Seite, während sie klagend ausrief: »Oh, Gott , oh, Gott . Richie, kein Mensch kann sie so sehr gehasst haben. Ich kann es einfach nicht glauben.«
Kelly machte einen Bogen um die Bibliothek, in der ihre Eltern gestorben waren. Stattdessen ging sie die Treppe hinauf, tauchte in einen rauchgeschwängerten Lichtkegel ein. Gemeinsam mit Conklin überquerte sie die Schwelle zu den
Überresten des Schlafzimmers ihrer Eltern. Die Decke war mit Brechstangen durchlöchert worden. Ruß und Wasser hatten die Möbel, die Teppiche und die Fotos an den Wänden bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet.
Kelly hob ein Hochzeitsfoto ihrer Eltern vom Boden auf und wischte es mit dem Ärmel ab. Das Glas war noch ganz, aber zu den Rändern war Wasser eingedrungen.
»Ich denke, das hier kann man wieder herrichten«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
»Klar, na klar, das geht«, sagte Conklin.
Er zeigte Kelly den offenen Safe im Wandschrank und fragte sie, ob sie wusste, was ihre Eltern darin aufbewahrt hatten.
»Meine Mom hat ein paar alte Schmuckstücke gehabt, die meine Großmutter ihr
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