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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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vom Gipfel entfernt. Zweihundert Meter! Jetzt spielte es keine Rolle mehr, ob er uns hörte oder nicht. Ich rannte los .
    Dornensträucher streckten ihre Arme nach mir aus, Zweige schnappten mir ins Gesicht. Ich stolperte über eine Wurzel, riss die Arme hoch und packte einen Baum. Meine
Lungen brannten. Da sah ich ihre Umrisse, die sich zwischen den Baumstümpfen vor dem Himmel abzeichneten. Aber Twilly stand so dicht bei Yuki, dass ich keinen Schuss riskieren konnte.
    Ich brüllte: »Twilly! Bleiben Sie weg von ihr.«
    Dann knallte ein Schuss.
    OH, GOTT, NEIN! YUKI!
    Vögel flatterten in wildem Durcheinander aus den Bäumen auf, während das Schussecho über den Hügel jagte. Acht von unseren Leuten brachen aus dem Wald hervor auf die Lichtung in der Nähe des Bergkamms. Dort entdeckte ich Yuki, auf Knien, die Stirn auf den Boden gelegt.
    Sie hielt immer noch die Pistole in der Hand.
    Ich kniete mich auf den Boden und rüttelte sie an der Schulter.
    » Yuki! Yuki ! Rede mit mir! Bitte !«

99
    Twilly reckte beide Arme in die Höhe. Er sagte: »Gott sei Dank, dass Sie da sind, Sergeant. Ich wollte sie ja aufhalten, aber Ihre Freundin war wild entschlossen, sich das Leben zu nehmen.«
    Ich zog Yuki in meine Arme. Pulvergestank lag in der Luft, aber es gab kein Blut, keine Wunde. Ihr Schuss war ins Leere gegangen.
    »Yuki. Ich bin da, Schätzchen, ich bin ja da.«
    Sie stöhnte, sah aus und hörte sich an wie betäubt. Ihr Atem roch jedoch nicht nach Alkohol. Hatte man sie unter Drogen gesetzt?
    »Was ist los mir ihr?«, schrie ich Twilly an. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    »Gar nichts«, erwiderte Twilly. »Ich habe sie genau so vorgefunden.«
    »Hiermit nehme ich dich fest, Drecksack«, sagte Conklin. »Hände auf den Rücken.«
    »Wie lautet die Anklage, wenn ich fragen darf?«
    »Wie wär’s für den Anfang mit Mordversuch?«
    »Das soll wohl ein Witz sein. Ich habe sie nicht einmal angerührt.«
    »Yuki ist mit einem Minisender verkabelt, Kumpel. Du wolltest sie dazu kriegen, dass sie von der Klippe springt. Wir haben alles mitgehört.«
    Conklin zog die Handschellen so fest, dass Twilly aufheulte. Ich rief einen Rettungshubschrauber, setzte mich neben Yuki, nahm sie in die Arme und wartete auf den Heli.
    »Lindsay?«, sagte Yuki. »Ich hab’s... mit meiner Uhr … oder?«

    »Aber sicher, Schätzchen«, sagte ich und schloss die Arme noch enger um meine Freundin. Ich war so dankbar, dass sie am Leben geblieben war.
    Während ich sie im Arm hielt, ließ ich mir die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen. Wir hatten Twilly wegen versuchten Mordes an Yuki festgenommen, aber eigentlich waren wir ihm aufgrund der Andeutungen gefolgt, die er heute früh gegenüber Yuki hatte fallen lassen: dass nämlich er Michael Campion umgebracht habe.
    Was er in den vergangenen zehn Minuten zu Yuki gesagt hatte, widerlegte diesen Verdacht.
    Conklin ging neben uns in die Knie und sagte: »Dann war das alles eine Falle? Er hat Yuki in einen Hinterhalt gelockt, um einen guten Schluss für sein Buch zu bekommen?«
    »Das hat dieser Irre jedenfalls gesagt.«
    Und beinahe hätte er es auch geschafft. Aber jetzt war er selbst der Schluss. Seine Festnahme, sein Verfahren und - die Hoffnung stirbt zuletzt - seine Verurteilung.
    Yuki versuchte zu sprechen, doch drangen nur unverständliche Laute aus ihrer Kehle.
    Sie bekam keine Luft mehr.
    »Was hat er dir gegeben, Yuki? Welche Droge, weißt du das?«
    »Wasser«, sagte sie.
    »Die Sanitäter sind gleich da, und sie haben auch Wasser dabei, Liebes.«
    Als der Hubschrauber über uns schwebte, hatte Yuki den Kopf in meinen Schoß gelegt.
    Ich senkte zum Schutz der Augen den Kopf und sah auf dem Weg etwas funkeln. Ich musste brüllen, um das Getöse zu übertönen.
    »Twilly hat die Drogen in das Wasser getan. Hast du das gemeint, Yuki? Das Zeug war im Wasser?«

    Yuki nickte. Wenige Augenblicke später hatte Conklin die beiden Plastikwasserflaschen in einen Asservatenbeutel gesteckt, und Yuki wurde per Seilwinde in den Bauch des Helikopters gehoben.

Fünfter Teil
    Brennendes Verlangen

100
    Hawk und Pidge stellten den Wagen hinter der nächsten Ecke der riesigen viktorianischen Villa in Pacific Heights ab. Es war das größte unter all den beeindruckenden Multi-Millionen-Dollar-Anwesen hier in der Gegend, die allesamt einen atemberaubenden Blick auf die Bucht besaßen.
    Ihr Zielobjekt wirkte imposant und einladend zugleich, ein Symbol für alles Amerikanische... und

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