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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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der u n sinnigen Hoffnung hingegeben, daß sie auf ihn wa r ten würde. Trotz allem ...
    Der Junge spürte, wie ihm die Tränen in die A u gen schossen. Seine Beine waren plötzlich ble i schwer. Langsam, wie in Zeitlupe, sank er in die Hocke und verbarg sein Gesicht in den Händen. Noch bevor das Dunkel über ihm zusammenschlug, erkannte er plöt z lich, daß die leuchtenden Flecken keine Blüten w a ren, sondern weiße Schmetterlinge ...
     
    ... sekundenlang verharrte der alte Mann orienti e rungslos, bevor er in die Wirklichkeit zurückfand. Er warf einen verstohlenen Blick zur Seite und reg i strierte erleichtert, daß das Interesse des Fahrers au s schließlich der Straße galt. Obwohl Hopkin seit Ja h ren von diesem – immer gleich verlaufenden – Traum heimgesucht wurde, schätzte er es nicht, wenn er dabei beobachtet wurde.
    Sally war tot. Der alte Mann wußte es, obwohl er keine Nachforschungen angestellt hatte. Er hatte sie nie wiedergesehen ... Vorsichtig berührte Lewis die Haut unter seinen Augen, fand aber keine Spur von Feuchtigkeit. Um so besser. Weinende alte Männer waren etwas Widerliches, jedenfalls in den Augen der Jüngeren ... Ob die Träume wohl aufhören wü r den, wenn er Erfolg hatte?
    Lewis B. Hopkin wußte es nicht. Er dachte noch darüber nach, als ihn das monotone Summen der Motoren in einen angenehmen Halbschlaf hinübe r dä m mern ließ.
    – Nach einigen Stunden Fahrt endete die Schnellstraße. Die letzte winzige Ortschaft lag zwanzig Meilen hinter ihnen, so daß die Frage o f fenblieb, weshalb man die Straße überhaupt so weit geführt hatte. Eine vierspurige Betonpiste, die plöt z lich im Nichts end e te – der Anblick war irritierend. Es gab kein Schild, keinen weiterführenden Weg, nicht einmal Reife n spuren. Vor ihnen erstreckte sich ein scheinbar en d loses Geröllfeld, das sanft anstieg und sich am Hor i zont kaum vom schmutzigen Beige des Himmels abhob. Erst in diesem Augenblick wurde den Männern von der Erde bewußt, wie wi n zig das von den Kolonisten erschlossene Areal im Grunde war. Je n seits der Straße erwartete sie der wirkliche Mars, eine fremde Welt, die noch nie eines Menschen Fuß betr e ten hatte ...
    »Auf geht’s«, murmelte Tom und schaltete den Al l radantrieb ein. »Halten Sie sich fest, Mister, es wird ein wenig holpern.«
    Der Hinweis kam keinen Augenblick zu früh, denn kurz darauf begann die Fahrerkabine zu scha u keln wie ein Boot auf hoher See. Die riesigen Ba l lonreifen nahmen die Hindernisse zwar mühelos, dennoch waren die Unebenheiten des Bodens deu t lich zu spüren. Manchmal vollführten die Fahrzeuge sogar kleine Luftsprünge, die das Schaukeln der Kabinen noch verstärkten. Einige der Männer ve r spürten ein flaues Gefühl im Magen, das erst ve r ging, als sie ihren Widerstand gegen die ihnen au f gezwungenen Bewegungen aufgaben. Die Einheim i schen schienen das Schlingern dagegen kaum zu bemerken. Die Fahrer hatten den Autopiloten eing e schaltet und dämmerten vor sich hin. Innerhalb der von den Führungsfahrzeugen aufgewirbelten Stau b fahne war ohnehin kaum etwas von der Umgebung zu sehen.
    Tom Bennett verfolgte den schnurrgeraden Weg der Fahrzeugkolonne auf seinem Bildschirm und warf hin und wieder einen nachdenklichen Blick auf den schlafenden Mann neben ihm. Er wußte nicht, was sich in den Containern und Holzkisten befand, die sie transportierten. Die Fahrer hatten nur die O r der, Fracht und Passagiere an den gewünschten Besti m mungsort zu bringen und Hopkins Leuten beim Entladen zur Hand zu gehen. Ein Blankoauftrag s o zus a gen, offenbar hatte der alte Mann nicht einmal die NCMC eingeweiht ...
    Stunden vergingen. Die lachsfarbene Sonne hatte ihren Zenit längst hinter sich gelassen, und die Schatten wurden länger. Die Männer waren es mit t lerweile leid, durch die staubigen Scheiben nach draußen zu starren. Die Eintönigkeit der träge vo r überfließenden Landschaft hatte ihre Augen erm ü det. Einige schli e fen, andere beschäftigten sich mit ihren Unterlagen oder kosteten appetitlos vom mi t gebrachten Proviant.
    Die Dämmerung fiel rasch herein, und bald eri n nerte nur noch ein fahler Lichtfleck im Westen an den Ort, wo die winzige Sonne hinter den Bergen verschwu n den war.
    Allmählich verstummten die letzten Gespräche, die Fahrer schalteten die Nachtbeleuchtung ein und halfen den Passagieren beim Einrichten ihrer Lieg e sitze. Das monotone Summen der Motoren und das Scha u keln der Kabinen ließen die

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