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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Männer von der Erde schon bald in den Schlaf hinübergleiten, wä h rend der Konvoi unbeirrt seinen Weg durch die fros t starren Geröllfelder der Ceresi-Ebene fortsetzte.
    Es war bereits hell, als das Aufheulen der Turb i nenantriebe die Passagiere aus dem Schlaf riß. Eine Lautsprecherstimme forderte sie auf, die Lehnen aufzurichten und Sicherheitsgurte anzulegen. Ve r wirrt und noch immer halb orientierungslos beeilten sich die Männer, den Anweisungen nachzukommen.
    Erst als sie sich den Schlaf aus den Augen g e rieben hatten, bemerkten sie, daß sich der Charakter der Landschaft mittlerweile grundlegend geändert hatte: Ihr Ziel, das Ravius-Massiv, lag unmittelbar vor i h nen.
    Obwohl der Gipfel kaum zwei Meilen hoch war, bot er einen imponierenden Anblick. Was zunächst wie ein Schattenspiel am dunstverhangenen Hor i zont ausgesehen hatte, erwies sich bei näherer B e trac h tung als ein mächtiges Vulkanmassiv, dessen Kraterränder im Schein der noch unsichtbaren Mo r genso n ne goldfarben schimmerten.
    Die langgestreckten Hänge an seinen Flanken li e ßen zwar keine übermäßige Steigung erkennen, de n noch konnte sich keiner der Passagiere vorstellen, daß es möglich sein sollte, die Lastwagen auch nur in die Nähe des Kraters zu bringen.
    Darauf angesprochen, lächelten die Fahrer freun d lich und murmelten etwas, das wie »mal sehen« klang.
    Das Gelände wurde allmählich steiler und fels i ger, dennoch verminderte der Konvoi seine G e schwi n digkeit kaum. Manchmal waren die Fahrer gezwungen, Hindernissen auszuweichen – gewalt i gen Fin d lingen, die die Hand eines Riesen aus dem Berg gebrochen und in die Tiefe geschleudert hatte –, doch sie hielten Kurs.
    Die Turbinen liefen auf Hochtouren, und mit jeder Meile, mit der sich die Fahrzeuge ihrem Ziel nähe r ten, verlor der Gipfel vor ihnen ein wenig an Größe und Bedrohlichkeit.
    »Wie lange noch?«
    Tom Bennett fuhr herum und sah seinen Beifahrer überrascht an. Der alte Mann hielt die Augen nach wie vor geschlossen, doch seine Stimme verriet ke i ne Spur von Müdigkeit.
    Der Fahrer zog den Bordcomputer zu Rate, bevor er antwortete: »Etwa eine Stunde, wenn wir die G e schwindigkeit halten können.«
    »Spricht etwas dagegen?«
    »Eigentlich nicht. Aber die Passage durch den Rin g wall könnte trotzdem zum Problem werden.«
    »Inwiefern?«
    »Weil Satellitenaufnahmen täuschen können, auch wenn sie einigermaßen aktuell sind.«
    »Sie meinen, es gibt da oben möglicherweise gar keine Bresche?«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Was meinen Sie dann? Erklären Sie es mir.« Der alte Mann richtete sich auf und musterte den Jüng e ren aufmerksam.
    »Das ist nicht so einfach, Mister, besonders g e genüber jemandem, der gerade erst angekommen ist.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Okay, aber Sie werden mich vermutlich ausl a chen ... Es ist nur so, daß wir um manche Orte einen B o gen machen. Wir halten uns von ihnen fern, weil sie ... nicht für uns bestimmt sind. Die Ravius-Region gehört aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dazu, sonst hätten wir den Auftrag nicht angeno m men. Aber genau werden wir das erst wissen, wenn wir oben sind. Die Passage durch die Bruchstelle ist der kritischste Ort, weil es keinen anderen Zugang zum Krater gibt – und da wollen Sie ja wohl hin ...«
    »Und was werden Sie tun, wenn Ihnen etwas an der Passage verdächtig vorkommt?«
    »Umkehren, Mister, oder darauf warten, daß Sie jemanden finden, der den Job übernimmt.«
    »Auch wenn Sie Ärger bekommen?«
    »Auch dann.« Die Antwort kam prompt und ließ keinerlei Zweifel zu.
    »Und woran erkennen Sie, wenn so ein Ort nicht für uns bestimmt ist ?«
    Tom lächelte verlegen, doch er hielt dem fo r schenden Blick des alten Mannes stand.
    »Man spürt es einfach«, erwiderte er dann achse l zuckend. »Hier gibt es keine geheimnisvollen Lich t erscheinungen oder Stimmen aus dem Jenseits, falls Sie so etwas meinen.«
    Das stimmte nicht ganz, aber sollte Tom dem Fremden vom Flüstern des Windes erzählen, dem Rauschen der Brandung längst ausgetrockneter Ozeane, dem Nachhall einer Musik, die vor Millia r den Jahren verstummt war? Der alte Mann würde ihn für einen Narren halten ...
    »Entschuldigen Sie, Tom. Ich darf Sie doch Tom nennen?« Das Bedauern in der Stimme des Älteren klang echt.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mister Hopkin, und Tom ist schon okay.«
    »Gestern haben Sie mich gefragt, was ich auf R a vius Tholus vorhabe, und ich bin Ihnen

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